
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat bei einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Donald Tusk einen Sondergipfel der Euro-Staaten gefordert. Dies gelte jedoch nur, „sollte in den kommenden Stunden festgestellt werden, dass es keine Sitzung der Eurogruppe (zur griechischen Finanzkrise) geben kann“, hieß es in einer Erklärung von Tsipras' Büro weiter.
Der Regierungschef habe sein Missfallen geäußert, weil der Internationale Währungsfonds (IWF) auf mehr Sparmaßnahmen bestehe als Athen mit den Gläubigern vergangenen Sommer vereinbart hatte. Es solle vermieden werden, dass es zu einer neuen Verunsicherung der Eurozone komme, hieß es.
Tusk habe Tsipras versichert, er werde noch am Mittwoch Möglichkeiten ausloten, wie eine sofortige Sitzung der Eurogruppe einberufen werden könne.





Die beiden Politiker hätten vereinbart, an diesem Donnerstag erneut miteinander zu sprechen, hieß es in der Erklärung weiter.
In Athen herrscht Empörung darüber, dass die Gläubiger auf Betreiben des Internationalen Währungsfonds (IWF) darauf beharren, Griechenland solle neben den im vergangenen Juli vereinbarten Reform- und Sparmaßnahmen im Umfang von 5,4 Milliarden Euro weitere Maßnahmen für rund 3,6 Milliarden Euro treffen. Dieses zweite Paket soll quasi auf Vorrat beschlossen werden und in Kraft treten, falls Athen bis 2018 das gesetzte Ziel nicht erreicht, einen Überschuss von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vor Abzug der Kreditzinsen zu erzielen.
Ohne eine Einigung auf das Spar- und Reformpaket kann kein frisches Geld des Eurorettungsschirms ESM nach Athen fließen. Die Staatskasse ist bald wieder leer, allein im Juli muss das krisengeschüttelte Land 2,7 Milliarden Euro zurückzahlen, die es zur Zeit nicht hat.