Griechenland Yanis Varoufakis erteilt Syriza-Rebellen eine Absage

Der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis wird sich den abtrünnigen Syriza-Abgeordneten nicht anschließen. Er halte einen Eintritt trotz Sympathien für keine sinnvolle Kombination.

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Yanis Varoufakis Quelle: AP

Griechenlands früherer Finanzminister Janis Varoufakis wird sich nicht den abtrünnigen Syriza-Abgeordneten anschließen, die eine neue Linkspartei unter dem Namen Einheit des Volkes gegründet haben. "Uns verbinden viele Gemeinsamkeiten und Sympathien. Ich mag sie, und ich glaube, sie mögen mich. Aber ich glaube, unter politischen Gesichtspunkten sind wir zu weit auseinander. Es wäre keine sinnvolle Kombination", sagte Varoufakis im Interview mit der "Welt" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht.

Seine wichtigste Differenz mit den linken Rebellen in der Regierungspartei Syriza betreffe Griechenlands Verbleib im Euro: "Für sie ist der Rückkehr zur Drachme eine Frage der Ideologie. Sie sind Sozialisten, und damit sympathisiere ich. Aber die Drachme hatten wir schon, und damals war Griechenland auch kein sozialistisches Land. Ich halte es für besser, im Euro zu bleiben, wenn auch nicht um jeden Preis. Aber ich bin ganz sicher nicht dafür, um jeden Preis zur Drachme zurückzukehren. Währungen sind kein Selbstzweck."

Alexis Tsipras und die Schuldenkrise

Mit Varoufakis verlieren die linken Kritiker des bisherigen Premiers Alexis Tsipras ein wichtiges mögliches Zugpferd. Varoufakis hatte die Entscheidung für oder gegen die neue Linkspartei bisher offengehalten. Am 20. September finden in Griechenland Neuwahlen statt; der ehemalige Finanzminister Varoufakis genießt wegen seines Rücktritts aus der Regierung Tsipras große Popularität in Griechenland.

Er hatte sein Amt im Juli aufgegeben, weil er Tsipras' Entscheidung nicht mittragen wollte, die EU-Reformforderungen anzunehmen, die Griechenlands Wähler kurz zuvor in einem Referendum abgelehnt hatten. Auf die Frage, ob er noch einmal in ein Kabinett unter Tsipras eintreten würde, antwortete Varoufakis: "Man sollte niemals nie sagen".

Die griechische Regierung kündigte unterdessen an, die vorgezogenen Neuwahlen in vier Wochen abhalten zu wollen: „So, wie die Dinge liegen, ist der 20. September ein praktikabler Wahltermin“, sagte Regierungssprecherin Olga Gerovassili am Sonntag dem staatlichen Fernsehsender ERT.

Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte am Donnerstag bei Präsident Prokopis Pavlopoulos seinen Rücktritt eingereicht. Dieser beauftragte den konservativen Oppositionsführer Evangelos Meimarakis mit der Regierungsbildung. Es wird jedoch erwartet, dass Meimarakis keine Mehrheit zustande bekommt und deshalb am Montag seinen Auftrag zurückgibt.

Als nächster wäre dann der ehemalige Energieminister Panagiotis Lafazanis an der Reihe, der gemeinsam mit den 24 abtrünnigen Syriza-Abgeordneten die Volkseinheit gegründet hat. Falls auch Lafazanis scheitert und zudem keine Einheitsregierung zustande kommt, würde das Parlament aufgelöst und eine geschäftsführende Regierung gebildet.

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