+++16.31 Uhr+++
Die Spitzen der Regierungs- und Oppositionsparteien in Griechenland bekennen sich in einer gemeinsamen Erklärung dazu, Bemühungen zum Ereichen eines Abkommens mit den Gläubigern zu unterstützen. Die Parteien streben die sofortige Wiederherstellung der Liquidität der Banken an, heißt es. Zudem müsse in einem Hilfsabkommen das Problem der Schuldentragfähigkeit angegangen werden.
+++16.28 Uhr+++
Am Sondergipfel der Euro-Zone zu Griechenland sollen am Dienstag auch EZB-Präsident Mario Draghi und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem teilnehmen. Der Gipfel beginnt nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk um 18 Uhr (MESZ). Zuvor tagen um 13 Uhr die Euro-Finanzminister.
+++16.10 Uhr+++
Bulgarien befürchtet nach den Worten von Wirtschaftsminister Boschidar Lukarski negative Folgen durch die Griechenland-Krise auf den Handel zwischen beiden Ländern. Gefahren für die Stabilität der bulgarischen Banken oder des ganzen Landes gebe es jedoch nicht.
+++15.41 Uhr+++
Die Geldhäuser in Griechenland bleiben laut Bankern vorerst weiter dicht. Per Dekret werde die Regierung im Laufe des Tages die zunächst bis Montag angeordnete Schließung um mindestens einige Tage verlängern, heißt es von Vertretern der Finanzbranche, die anonym bleiben wollen. "Bis Freitag oder nächsten Montag", so einer der Banker.
+++15.23 Uhr+++
Das klare "Nein" der griechischen Bevölkerung hat die Aktien der europäischen Banken am Montag auf Talfahrt geschickt. Außerdem bekamen Anleger einen Vorgeschmack darauf, was bei der Wiederaufnahme des Handels an der Athener Börse droht: Die in den USA notierten Titel der National Bank of Greece stürzten um 20 Prozent ab. Einen Ausverkauf gab es auch bei einem börsennotierten Fonds (ETF) auf griechische Aktien. Er brach um gut elf Prozent ein. Dax, EuroStoxx50 und Euro kamen dagegen nur kurz aus dem Tritt.
Griechenlands Verflechtungen mit Russland
Viele Griechen und Russen sind Patrioten und stolz auf die Geschichte und den kulturellen Reichtum ihres Landes. Jetzt haben sie den Eindruck, dass ihnen einige westliche Politiker und viele Medien wegen des Handelns ihrer Regierungen negativ gegenüberstehen.
Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Ländern und auch Deutschland kritisiert die griechische Regierung die westlichen Sanktionen gegen Russland. Das kommt gut an im Kreml, wo man sich im Gegenzug mit Kommentaren über den maroden griechischen Haushalt zurückhält. Griechenland steht in einigen internationalen politischen Fragen Seite an Seite mit Moskau: Zum Beispiel hat Athen genau wie Moskau niemals die Unabhängigkeit der Republik Kosovo anerkannt – im Gegensatz zu 109 Staaten der Vereinten Nationen.
Ungefähr 190.000 ethnische Griechen und Pontosgriechen leben in Russland, etwa an der russischen Schwarzmeerküste und in der Region Stawropol im Nordkaukasus.
In Griechenland leben rund 300.000 russische Staatsbürger. Griechenland ist bei Russen als Urlaubsland sehr beliebt, im vergangenen Jahr kamen mehr als eine Million russische Touristen nach Griechenland. Die Zahl ist jedoch im Vergleich zu den Vorjahren gesunken, weil der Urlaub im Ausland für viele Russen wegen des schwachen Rubel zu teuer geworden ist.
Drei von vier Russen bekennen sich zum orthodoxen Glauben, in Griechenland beträgt der Anteil der orthodoxen Christen mehr als 90 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras ist jedoch Atheist: Bei der Amtseinführung verzichtete er als erster Ministerpräsident in der griechischen Geschichte auf die religiöse Eidesformel.
Russland ist Griechenlands wichtigster Handelspartner. 2013 betrug das Handelsvolumen rund 9,3 Milliarden Euro. 11 Prozent seiner Importe bezieht Griechenland aus Russland. Mehr als 60 Prozent seines Flüssiggases bekommt Griechenland von dem russischen Staatskonzern Gazprom. Auch im Finanzsektor gibt es enge Verbindungen. So halten russische Aktionäre große Anteile an der auch für Griechenland wichtigen "Bank of Cyprus“.
Griechenland ist von den russischen Lebensmittelsanktionen besonders betroffen, weil Russland bis August 2014 mehr als 40 Prozent der griechischen Agrarexporte empfing. 2013 hat Griechenland Früchte und Konserven im Wert von 178 Millionen Euro nach Russland ausgeführt. Griechische Pfirsiche und Erdbeeren waren in Russland besonders beliebt: Bis zu der Einführung des Lebensmittelboykotts kam fast jeder vierte Pfirsich und 40 Prozent der Erdbeeren auf dem russischen Importmarkt aus Griechenland.
+++14.48 Uhr+++
"Die endgültige Zahlungsunfähigkeit scheint unmittelbar bevorzustehen", warnt Vizekanzler Sigmar Gabriel. "Der Ausgang des Referendums ist eine Absage an die Regeln der Wirtschafts- und Währungsunion." Was jetzt notwendig sei, sei ein Neuanfang. Die Politik der Rettungshilfen habe in Griechenland nicht funktioniert. "Wenn die griechische Regierung in der Eurozone bleiben möchte, müssen sie ein substanzielles Angebot vorlegen, dass akzeptiert werden kann." Nationale griechische Interessen dürften nicht über europäischen Interessen stehen. Von europäischer Seite müsse jetzt vor allem schnell humanitäre Hilfe geleistet werden. "Worum wir uns kümmern müssen, ist, dass es den Menschen in Griechenland nicht noch schlechter geht. Das ist entscheidend", so Gabriel. Trotzdem halte man der griechischen Regierung weiterhin die Tür für Gespräche offen.
+++14.22 Uhr+++
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras telefoniert mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie ein Insider sagt. In dem Gespräch habe Tsipras gesagt, Griechenland wolle beim Gipfel der Euro-Gruppe am Dienstag in Brüssel neue Vorschläge zur Überwindung der Schuldenkrise präsentieren. Das bestätigten Regierungskreise in Athen. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.