Griechenland zurück am Kapitalmarkt Wer kauft eigentlich noch griechische Anleihen?

Seite 2/2

Griechenland zurück am Kapitalmarkt: Kauft Kazarian jetzt nach?

Kazarians Treue zu Griechenland scheint sich nun auszuzahlen. Kauft der Investor jetzt nach? Dazu hat man aktuell noch nichts von ihm gehört. Ein griechisches Medium aber hatte ihn vor einiger Zeit damit zitiert, dass er im Fall einer neuen Emission durchaus mitmachen würde. Dieser Fall ist jetzt eingetreten. Allerdings hat sich der mit allen Wassern gewaschene Finanzmanager ein Hintertürchen aufgehalten: Das gelte unter der Bedingung, dass Griechenlands Schulden nach internationalen Standards bewertet würden.

Kazarian ist ein Spezialist für Investitionen in besonders notleidende Schuldner. Kritiker bezeichnen solche Investoren gern als Geierfonds. Aber auch Aasgeier muss es geben. Es könnte durchaus sein, dass eine neue Griechenlandwette für die Risikospezialisten einfach nicht mehr aufregend genug ist, jetzt, wo es dem Land langsam wieder besser geht. Sie haben laut Beobachtern auf dem Höhepunkt der Krise Anleihen zu rund 20 Prozent des Nennwerts gekauft und diese bei 40 bis 50 Prozent verkauft. Solche Erträge dürften mit der neuen, hoffentlich stabileren Anleihe, nicht mehr möglich sein.

Wer könnte aktuell noch in griechische Papiere eingestiegen sein?

Laut Finanzkreisen aus den internationalen Banken, die Griechenlands Emission betreut haben, kommen als Investoren vor allem Hedgefonds aus den USA, London und Frankreich in Frage.

Erst im Mai hat sich der griechische Finanzminister mit Investoren in London getroffen, es ging um Neuemissionen. Einer der Investoren war BlueBay Asset Management, ein Spezialist für Hochzinsanleihen. Dessen Chef Mark Dowding hat sich in den Medien als Besitzer griechischer Anleihen halten geoutet und gesagt, auch bei einer Neuemission einsteigen zu wollen. Aktuelle hat sich BlueBay aber noch nicht dazu geäußert.

Ein Vermögensverwalter spekuliert auch darüber, dass öffentlich-rechtliche Institute, also staatliche Förderbanken und Landesbanken, gekauft haben könnten, um die politischen Bemühungen um eine Stabilisierung der Eurozone zu unterstützen. Allerdings haben etwa die deutschen Landesbanken in der Vergangenheit alles daran gesetzt, Griechenlandrisiken aus ihren Bilanzen zu entfernen.

Wer Geld in die Griechenlandbonds gesteckt hat, kann sich übrigens anders als bei Staatspapieren weniger verschuldeter Länder nicht auf die Europäische Zentralbank als Retter in der Not verlassen. Die kauft zwar im Rahmen ihrer expansiven Geldpolitik noch immer monatlich für Milliarden Anleihen vom Markt. Von den Griechenbonds muss sie aber wegen der noch immer niedrigen Ratings die Finger lassen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%