Großbritannien nach dem Attentat "Hass ist giftig"

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Cox galt als große Hoffnungsträgerin

Die Polizei nahm kurz nach der Tat im Norden England einen 52-jährigen Tatverdächtigen fest. Dessen Angehörige, Nachbarn und Freunde haben den Mann im Gespräch mit britischen Medien als einen Einzelgänger beschrieben, der nicht besonders politisch gewesen sei, sondern psychisch krank. Es habe da eine lange Vorgeschichte psychischer Probleme gegeben und habe deswegen Hilfe in Anspruch genommen, sagte sein Bruder dem „Daily Telegraph“.

Jo Cox war die erste amtierende Abgeordnete seit mehr als zwei Jahrzehnten, die Opfer eines tödlichen Anschlags wurde. 1990 war ein konservativer Parlamentarier bei einer Explosion einer von IRA-Terroristen gelegten Autobombe gestorben.

Cox galt als große Hoffnungsträgerin der Labour-Partei. Sie saß seit 2015 im britischen Unterhaus und engagierte sich gegen einen Austritt Großbritanniens aus der EU. Bevor sie Abgeordnete wurde, hatte sie bei der internationalen Hilfsorganisation Oxfam gearbeitet und war in zahlreiche Konflikt- und Elendsregionen gereist.

Zudem war sie vier Jahre lang Vorsitzende einer Frauenorganisation in der britischen Labour-Partei, wo sie eng mit der Frau des damaligen Premierministers Gordon Brown zusammengearbeitet hatte. Brown erklärte nach dem Anschlag auf Cox: „Sie ist an einige der gefährlichsten Orte der Welt gereist. Der letzte Ort, an dem sie in Gefahr hätte sein sollen, war ihre Heimatstadt.“

Medienberichten zufolge hat Jo Cox in den Monaten vor ihrem Tod eine ganze Reihe von Drohbotschaften bekommen. Angeblich sei überlegt worden, um man verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für sie einführe.
Nach dem Attentat auf Cox wurden Politiker gewarnt, dass sie vorsichtiger sein und ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüfen sollten.

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