Großbritannien und die EU Die Queen verliert durch den Brexit Geld

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Subventionen für die Queen

Ob das angemessen ist, wird nicht erst seit dem EU-Referendum hinterfragt. Vom Buckingham Palace hört man dazu immer nur: Subventionen stünden allen Besitzern von landwirtschaftlichen Betrieben offen. Königin Elisabeth II. erhalte Subventionen, so wie andere Landbesitzer auch. Dabei hätte die Regierung in London durchaus Möglichkeiten, die gewaltigen Zahlungen an Großgrundbesitzer zu verhindern, die in Großbritannien ein Überbleibsel aus der Feudalgeschichte des Landes sind. So können EU-Staaten im Alleingang Obergrenzen für Zahlungen von EU-Subventionen festlegen. Neun EU-Staaten hätten das auch getan, erklärte dazu die EU-Kommission. Darunter, erstaunlicherweise: auch Großbritannien.

Doch in Großbritannien gelten solche Obergrenzen nur für Ländereien in Wales, Schottland und Nordirland. Dort werden die EU-Gelder, die auf diese Weise eingespart werden, in die ländliche Entwicklungspolitik gesteckt. Nur in England werden die Zahlungen nicht begrenzt. Mehr noch: Die EU-Kommission beklagt bereits seit Jahren, dass London verhindert habe, EU-weite Obergrenzen für Subventionszahlungen festzulegen.

Wie Queen Elisabeth plant, den Ausfall an EU-Geldern auszugleichen, ist nicht bekannt. Eine „besondere Behandlung“ wünsche sie sich aber auf keinen Fall, heißt es aus Palastkreisen.

Was ist das "hung parliament"?

Vielleicht müssen sie dann doch ein ohnehin schon vorhandenes, aber etwas schnödes Geschäftsmodell weiter ausbauen: Die Royals seien ja lediglich in den Wintermonaten und im Frühjahr, wenn das Haus für Besucher geschlossen ist, oft da, erzählt die nette ältere Dame an der Kasse. Die seien wirklich alle „absolut liebenswert“, versichert sie. „Ganz gleich, was man in der Presse liest.“ Den guten Ruf könnten die Royals ja nutzen, um weitere Gäste anzuziehen, das Schloss noch öffentlicher nutzen zu lassen. Eine andere Mitarbeiterin des Hauses, die Besucher im reich dekorierten Esszimmer des Anwesens empfängt, erinnert sich daran, dass es dafür ja bereits eine Blaupause gebe. Das Haus sei 1977, erzählt sie, auch deswegen für Besucher geöffnet worden, um dabei zu helfen, die immensen Unterhaltskosten zu bestreiten. Neben dem Tourismus generierten auch die Landwirtschaft, Verpachtungen und Mieten Einkommen. Auf sie kommt es künftig nun noch mehr an.

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