Und wenn die Griechen weiterhin die Dinge treiben lassen?
Dann wäre für Griechenland kein Platz mehr in der Euro-Zone. Essenziell ist, dass dadurch nicht auch andere Mitgliedstaaten unter Druck geraten.
Sehen Sie diese Gefahr?
Viele Fachleute halten die Ansteckungsgefahr für beherrschbar. Wir haben die EFSF, demnächst den ESM und den IWF. Irland und Portugal haben dank ihres Sanierungskurses sehr an Glaubwürdigkeit am Kapitalmarkt zurückgewonnen. Spanien und Italien können dies ebenfalls aus eigener Kraft.
Macht denn Deutschland alles richtig?
Weiß Gott nicht. Deutschland spart nun wirklich nicht ambitioniert. Da strengen sich viele andere Euro-Länder deutlich mehr an.
Aus dem Finanzministerium heißt es, man wolle wachstumsschonend sparen.
Sorry, ich sehe nicht, wo die Bundesregierung überhaupt richtig spart. Die sinkende Neuverschuldung ist auf die sprudelnden Steuereinnahmen zurückzuführen. Die sollten wir nicht vergeuden. An einer ernsthaften Diskussion über Einsparungen und Subventionsabbau würde sich die Wirtschaft beteiligen.
Konkrete Angebote hat die Wirtschaft nie gemacht.
Aus gutem Grund. Von uns kommt kein erster Aufschlag, und den erwartet auch kein vernünftiger Mensch. Ich will erst definitiv wissen: Um wie viel geht es, und ist das wirklich eine ernsthafte Anstrengung und Vereinbarung?
Der DIHK schlägt den Rasenmäher vor.
Vom Rasenmäher halte ich nichts, er kann kein strukturelles Ausgabenproblem lösen und ist im Kern unpolitisch. Es gibt nüchterne Argumente für und wider bestimmte staatliche Ausgaben. Über die lässt sich ernsthaft diskutieren. Da darf man sich nicht in irgendwelche Hilfskonstruktionen flüchten. Die aktuelle Krise zeigt, dass man nie unverschuldet in Schwierigkeiten gerät. Man kann langfristig nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.
Von der Zuschussrente bis zu Mindestlöhnen – werden hier schon die ersten Wahlgeschenke in buntes Papier gewickelt?
Es gibt Ideen und Luftballons, die immer wieder auftauchen, manche sogar jedes Jahr im Sommer.