Irland-Wahlen Die Angst vor der irischen Syriza

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„Das Letzte, was das Land braucht, ist Missmanagement“

Kenny, der vor fünf Jahren inmitten einer tiefen Rezession antrat, hat das Land zwar mit harten Einschnitten wieder auf Wachstumskurs gebracht. Das drastische Sparprogramm hat jedoch tiefe Spuren hinterlassen. Wie zuvor in Spanien und Griechenland sind darum auch in Irland Protestparteien oder neue politische Bewegungen die neuen Gewinner.

Vor allem eine Partei dürfte dabei an Bedeutung gewinnen, die für viele Finanz- und Wirtschaftsleute ein rotes Tuch ist: Sinn Fein. Die Partei galt lange als die politische Vertretung der IRA, doch inzwischen hat sie sich zu einer Linkspartei nach dem Vorbild der griechischen Syriza gewandelt – und darf bei den Wahlen auf rund 19 Prozent hoffen.

Für die Wirtschaft ist das ein Alarmsignal. „Sinn Fein steht traditionell der Wirtschaft sehr feindlich gegenüber”, klagt McCoy, Chef des Unternehmerverbandes Ibec. Es würde seiner Meinung Irland nicht gut tun, wenn die Partei mit an die Regierung käme. Auch Ökonomen sind alarmiert.

Irland haben in den vergangenen Jahren auf strikte Haushaltsdisziplin geachtet, sagte Alan McQuaid, Ökonom von Merrion Capital in Dublin. „Das Letzte, was das Land jetzt braucht, ist politisches Missmanagement im großen Maßstab. Das könnte die ganze harte Arbeit aufs Spiel setzen.“

Kenny droht damit zum Opfer seines eigenen Erfolgs zu werden. Der angestrebte Wirtschaftsaufschwung ist da, doch sieben harte Sparprogramme haben bei vielen Iren ihre Spuren hinterlassen. Grimmig listen seine Gegner die Lasten auf, die Kenny den Iren zugemutet hat – von der Wassersteuer bis zur Mehrwertsteuererhöhung.

Es sei ein „Mysterium für ihn, warum so viele Iren nichts von der beispiellosen Erholung spüren“, klagt Patrick Coveney, Chef des Lebensmittelherstellers Greencore. Es ist eine Kritik, die Kenny besonders schmerzen dürfte. Denn Coveney ist nicht nur ein wichtiger Firmenchef, sondern auch der Bruder seines Landwirtschaftsministers Simon Coveney.

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