Jetzt kommt auch noch eine Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) von Mitte Juli hinzu. Demnach ist die italienische Vergabepraxis für Strandbad-Konzessionen unrechtmäßig. Die Konzessionen wurden bisher einfach automatisch verlängert. „Eine solche von den italienischen Rechtsvorschriften vorgesehene Verlängerung verhindert eine neutrale und transparente Auswahl der Bewerber“, argumentierte der EuGH. Die Genehmigungen müssten regelmäßig ausgeschrieben werden - europaweit.
Die Strandbadbetreiber sind sauer. Schließlich hätten sie gehörig investiert. „Wir lassen unsere Strände nicht globalisieren“, lautet die Parole. Am Ende übernähmen das ureigene italienische Geschäft Norweger, Franzosen oder gar Chinesen, die in Italien längst viele Läden betreiben und Fußballclubs und Reifenhersteller kaufen.
„Sollen uns Chinesen zeigen, wie man ein Strandbad betreibt? Das kann es nicht sein“, erbost sich Luigi. „Das ist italienische Tradition.“ Seinen Nachnamen will Luigi nicht nennen, er ist der Lebensgefährte der Betreiberin, die nicht zu sprechen ist.
Längst nicht zum ersten Mal gibt es Stress am Strand. Oft wurde im Strandbad auch derjenige abkassiert, der nur ans Meer wollte - ohne Sonnenschirm und Liege. Dabei ist der freie Zugang zum Wasser wenigstens auf einem schmalen Streifen gesetzlich festgeschrieben.
In Ostia kontrolliert die Polizei das inzwischen streng. Die Betreiber haben sich gefügt. Der Zugang zum Wasser sei ausdrücklich frei, ist auf Italienisch, Englisch und Deutsch an einem kürzlich zeitweise von den Behörden geschlossenen Strandbad zu lesen. Ein fünf Meter breiter Streifen zum Meer müsse frei gehalten werden.
Die Badegäste bekommen von all dem wenig mit. Ja, die Mafia sei aktiv, heißt es in Ostia. Aber, sagt Badegast Teresa della Vecchia, und so sehen es viele, die aus der Hauptstadt nach Ostia strömen: „Es war immer gut hier. Und es ist weiter gut.“