




Im Schatten der Banken- und Finanzkrise hat sich in der Europäischen Union ein neuer gefährlicher Brandherd entwickelt. Wettbewerbsprobleme und die starren Arbeitsmarktregeln zahlreicher Eurostaaten lassen die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen seit Monaten steigen. Eine deutsch-französische Initiative soll nun helfen, das Problem zu lösen. Sie sieht vor allem vor, bereits vorhandene Gelder besser einzusetzen - für mehr Kredite für den Mittelstand, Hilfen für junge Job-Auswanderer oder die europaweiten Verbreitung des dualen Ausbildungssystems.
Wie ernst das Problem gesehen wird, zeigte schon die Zahl der Spitzenpolitiker, die am Dienstag zur Vorstellung des Aktionsplans nach Paris reisten. Neben Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gehörten Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy und Vertreter aus den anderen Euro-Krisenländern wie Griechenland und Portugal zu den Gästen. Frankreich Präsident François Hollande begrüßte die Gäste.
Die hohe Jugendarbeitslosigkeit sei eine Bedrohung für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, lautete der Tenor der Reden. Es bestehe die Gefahr, dass eine ganze Generation Europa den Rücken kehre und den Sirenenklängen der Populisten und Extremisten erliege. „Wir müssen jetzt mehr Erfolg haben im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit, andernfalls werden wir den Kampf für die europäische Einigung verlieren“, kommentierte Schäuble und forderte vor allem Reformen für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Von der Leyen sprach von einer dringend notwendigen Reaktion auf den „Aufschrei“ von sechs Millionen jungen Menschen ohne Ausbildung und ohne Job.
Deutschland kommt bei der Initiative vor allem die Rolle des Ideengebers zu. Wegen seiner vergleichsweise niedrigen Jugendarbeitslosigkeit sieht sich Berlin in der Verpflichtung, erfolgreiche Modelle zur Lösung des Problems in die Diskussion einzubringen. So begründete jüngst Regierungssprecher Steffen Seibert das Projekt. Ministerin von der Leyen verweist gerne auf die 33.000 nicht besetzten Ausbildungsplätze in der Bundesrepublik.