




„Eine Vermögensteuer könnte die Schuldenlast rasch drücken –ohne den Konsum abzuwürgen oder für neue Jobverluste zu sorgen“, sagte Rogoff in einem Interview mit der Wirtschaftswoche.
Eine Reichensteuer würde zudem die aufgebrachte Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung mildern, es gehe ungerecht zu. „In Südeuropa sind viele Menschen am Rande dessen angekommen, was sie leisten können“, warnt Rogoff, der von 2001 bis 2003 auch Chefökonom des Internationalen Währungsfonds war. „Sie können dem Rentner, dem Arbeitslosen oder auch dem durchschnittlichen Arbeitnehmer nicht noch höhere Belastungen zumuten.“
Die gesamte Peripherie brauche zudem eine Umstrukturierung der Schulden. „Es gibt da eine Vielzahl von Möglichkeiten: die Zinsen für Kredite könnten gesenkt, die Rückzahlung zeitlich verlängert oder die Schulden gestrichen werden“, zählt Rogoff gegenüber der WirtschaftsWoche auf.
Die Situation in Europa habe sich stabilisiert, vorbei sei die Euro-Krise aber noch nicht, ist der Harvard-Ökonom überzeugt. Vor allem sollten erste Anzeichen für dauerhaft fallende Preise in Südeuropa ernst genommen werden. „Die Risiken einer Deflation sind viel größer und würden deutlich mehr Schaden anrichten als steigende Preise.“