Kapitalmarkt EU-Kommission warnt vor Abhängigkeit von Banken aus Drittstaaten

Die Banken von Nicht-EU-Ländern haben ihre Marktanteile in der EU erhöht. Die Kommission befürchtet nun Abhängigkeiten und einen illiquideren Finanzierungsmarkt. Quelle: imago images

In Krisenzeiten bestehe die Gefahr, dass Banken aus Drittstaaten sich aus der EU zurückziehen und sich auf ihren Heimatmarkt konzentrierten. Investmentbanken aus der EU hätten hingegen Marktanteile verloren.

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Die EU-Kommission warnt vor den dramatischen Folgen der Abhängigkeit Europas von Banken aus Drittstaaten. „Investment-Banken aus der EU haben in den vergangenen 15 Jahren sowohl weltweit als auch in der EU Marktanteile verloren“, heißt es im Entwurf für den Bericht zur europäischen Finanzsouveränität, den Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrovskis am kommenden Dienstag vorstellen wird. Das Papier liegt der WirtschaftsWoche vorab vor. In Krisenzeiten bestehe die Gefahr, dass Banken aus Drittstaaten sich aus der EU zurückziehen und sich auf ihren Heimatmarkt konzentrierten. „Wenn dies passiert, dann könnte der Zugang von EU-Unternehmen und Mitgliedsstaaten zur Kapitalmarktfinanzierung, zu Lösungen im Bereich Risikomanagement und anderen Dienstleistungen behindert werden.“ Weiter heißt es: „Die Liquidität oder sogar die Solvenz von EU-Geschäftspartnern könnte gefährdet sein.“ Die EU-Kommission betont, dass sie keine abstrakten Risiken beschreibt. Solche Situationen seien während der Finanzkrise und teilweise auch im März 2020 eingetreten.

In dem Papier skizziert die EU-Kommission, wie sie Europas strategische Autonomie stärken will, indem etwa die internationale Rolle des Euro aufgewertet wird und die Finanzinfrastruktur der EU verbessert wird.
Bei internationalen Transaktionen ist der Dollar klar die wichtigste Währung weltweit. Auch Importe in die EU werden meist in Dollar abgewickelt, notiert die EU-Kommission. Einen gewissen Fortschritt verzeichnet man in Brüssel auf den Energiemärkten, die bisher ebenfalls vom Dollar dominiert wurden. 64 Prozent der Erdgasverträge, die 2020 abgeschlossen wurden, waren in Euro denominiert. 2018 hatte der Anteil nur bei 38 Prozent gelegen.

Mehr zum Thema: Das Investitionsabkommen zwischen der EU und China steht, allerdings sind viele Regelungen darin noch nicht allgemein bekannt. Das sind die Folgen des EU-China-Deals.

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