Klage EU wirft Amazon Verstoß gegen Kartellrecht vor

Die EU wirft dem Unternehmen vor, Daten für unfaire Methoden im Konkurrenzkampf mit Händlern zu nutzen, die auf der Amazon-Plattform aktiv sind. Quelle: REUTERS

Die EU hat eine Kartellklage gegen den Onlinehändler Amazon angestrengt. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll sich mit den Daten unabhängiger Verkäufer auf dem Amazon-Marktplatz unfaire Wettbewerbsvorteile verschaffen.

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Die Europäische Union hat gegen den Onlineversandhändler Amazon Anklage erhoben wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Kartellrecht. Die Anklageschrift sei am Dienstag an das Unternehmen geschickt worden, teilte die EU-Kommission mit. Sie wirft dem Unternehmen vor, Daten für unfaire Methoden im Konkurrenzkampf mit Händlern zu nutzen, die auf der Amazon-Plattform aktiv sind. Insbesondere stehen dabei die E-Commerce-Dienste in Frankreich und Deutschland im Fokus, die beiden größten Märkte in der EU.

Seit 2018 prüft die Europäische Union Amazons doppelte Rolle als Marktplatz und Händler. Sie beschuldigt den US-Internetkonzern, nicht-öffentliche Geschäftsdaten systematisch für seine Marktdominanz zu nutzen und „um die normalen Risiken des Wettbewerbs“ zu vermeiden. Hat die Klage Erfolg, drohen Amazon mögliche Strafen von bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes weltweit; die Strafen könnten letztlich einer Milliardensumme entsprechen.



EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte, es sei zwar kein Problem, dass Amazon ein erfolgreiches Geschäft betreibe. Aber die EU mache sich Sorgen über das sehr spezielle Geschäftsverhalten des Konzerns, das den Anschein mache, den echten Wettbewerb zu verzerren.

Amazon hat die Anschuldigungen der EU zurückgewiesen. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, es sei mit den vorläufigen Schlüssen der Kommission nicht einverstanden und werde alles versuchen, sicherzustellen, dass sie die Fakten genau verstehe.

Amazon verkauft eigene Produkte und erlaubt zusätzlich auch Drittanbietern, ihre Produkte über die Webseite zu verkaufen. 2019 stammte mehr als die Hälfte der bei Amazon verkauften Produkte weltweit von diesen Drittanbietern.

Die EU geht schon länger gegen die großen Internetriesen vor, mit dem Ziel, letztlich deren Macht und Marktdominanz zu beschneiden. Gegen Google verhängte die Kommission in den vergangenen Jahren mehrere Strafen in Milliardenhöhe.

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