Am Kölner Friesenplatz verbirgt sich das Glück hinter einer staubigen Schaufensterfront mit sechs aufgeklebten roten Kreuzen. Eine künstliche Orchidee und vergilbte Grußkarten zieren die Auslage. Daneben kündet ein gelbes Plakat vom Ende aller finanziellen Sorgen: 33 Millionen Euro.
Die stolze Summe war am Samstag vor Pfingsten im Lotto-Jackpot und sorgte deutschlandweit für Hochbetrieb in Kiosken und Lottobuden. Millionen Glücksritter drängten zu den Scheinen, um der statistischen Wahrscheinlichkeit von 1:139.838.160 zu trotzen. Am Friesenplatz klaubte noch kurz vor Annahmeschluss ein Rentner Kleingeld aus dem Portemonnaie und schob seinen Tippschein mit den Worten „diesmal lohnt es sich ja richtig“ über die Theke.
Eine Aussage, der sich die Chefs der 16 staatlichen Lotteriegesellschaften anschließen dürften. Wenn ein üppig gefüllter Jackpot lockt, steigen ihre Umsätze.
Lotto am Mittwoch: Wie häufig die Deutschen auf das Glücksspiel setzen
In einer stichprobenartigen Umfrage wurden 2015 insgesamt 23.090 Personen ab 14 Jahren gefragt, wie oft sie Lotto am Mittwoch spielen. Die Ergebnisse im Überblick.
Quelle: IFAK; Ipsos; GfK Media and Communication;
0,83 Millionen Personen machten keine Angabe zu ihrem Spielverhalten.
1,18 Millionen Deutsche setzen lediglich einmal in einem halben Jahr auf das Glücksspiel.
1,8 Millionen Menschen versuchen immerhin einmal alle drei Monate ihr Glück bei der Lotto-Ziehung am Mittwoch.
Etwas häufiger - nämlich einmal im Monat - spielen 2,01 Millionen Deutsche Lotto am Mittwoch.
Auch wenn nicht jede Woche: 2,22 Millionen Personen spielten im vergangenen Jahr mindestens zwei Mal pro Monat Lotto am Mittwoch.
Deutlich mehr Umfrageteilnehmer gaben an, nur "selten" Lotto am Mittwoch zu spielen. Laut Hochrechnung war das im Jahr 2015 bei 4,92 Millionen Deutschen der Fall.
Im vergangenen Jahr spielten hochgerechnet 6,44 Millionen Menschen wöchentlich Lotto am Mittwoch.
Die große Mehrheit der Deutschen (49,85 Millionen) hat 2015 ganz auf das Glücksspiel verzichtet und spielte - nach eigenen Angaben - nie.
Im Lotto-Normalgeschäft herrscht dagegen Spielverdruss. Kein Wunder: Den staatlichen Glückmachern droht Unbill aus Brüssel. In den kommenden Wochen will die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleiten und die Öffnung des bisher staatlich geschützten Marktes für Sportwetten und Onlinecasinos erzwingen.
In der Folge könnte auch das staatliche Lotteriemonopol ins Wanken geraten, das die 16 Gesellschaften bisher vor den Widrigkeiten des Wettbewerbs schützt. Denn Sportwetten und Casinospiele sind allen Statistiken zufolge deutlich suchtgefährdender als Lotto. Wenn sie liberalisiert werden, warum dann nicht auch das vergleichsweise harmlose Kreuzchenspiel? Das Endspiel um einen milliardenschweren Jackpot beginnt.
Kampflos, so viel ist sicher, werden sich die staatlichen Losverwalter nicht geschlagen geben. Zu viel steht auf dem Spiel. Schließlich könnten nur über das staatliche Monopol segensreiche Sozial-, Kultur- und Sportprojekte gefördert werden, argumentieren die Lottofunktionäre. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Nach Recherchen der WirtschaftsWoche und des ZDF-Magazins „Frontal21“ gerät mit dem staatlichen Glücksspielmonopol auch ein System in Bedrängnis, das zu Filz einlädt und sich durch eine dubiose Nähe zur Politik auszeichnet.
Die hessische Lottozentrale im Villenviertel von Wiesbaden wirkt wie ein Werbebild für die nächste Sonderauslosung: Auf dem adrett gestutzten Rasen plätschern zierliche Springbrunnen. Rechts führt der Weg zu einem weitläufigen Anwesen, links spiegelt sich die Sonne in einem wuchtigen Glasbau. Im ersten Stock sitzt Hessens Lottochef Heinz-Georg Sundermann in seinem Büro. Hinter Sundermanns Schreibtisch lagert gut ein Dutzend Fußbälle in den Farben der Frankfurter Eintracht, vor seinen Füßen dösen Arusha und Melody, zwei Dalmatiner, die gelangweilt ihre Schnauzen heben, sobald Besuch eintritt.
Seit 2002 führt der promovierte Jurist Sundermann die Geschäfte von Lotto Hessen. „Eine heile, friedliche Welt“, fand er vor, als er den Job antrat, eine Welt ohne große Onlinekonkurrenz, „in der die Lotto-Geschäftsführer wie Lotto-Könige waren“. Doch inzwischen habe sich der Markt gedreht, sagt Sundermann.
Zwar verteidigen die staatlichen Anbieter ihre Hoheit über die Annahmestellen. Schließlich ist ihr Kugelmonopol im Glücksspielstaatsvertrag der 16 Bundesländer fest verankert. Doch im boomenden Digitalgeschäft bringt das wenig. Unternehmen wie Lottoland oder Tipp24 wildern im staatlichen Revier und bieten von Gibraltar und England aus Onlinetippscheine an, die im Prinzip Wetten auf die deutschen Lottoziehungen sind.
Sechs Richtige für Lotto-Chefs
Solche Zweitlotterien hätten inzwischen „einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent im Onlinegeschäft“, sagt Sundermann. „Wir haben in den vergangenen Jahren Hunderttausende Lotto-Spieler an illegale Anbieter verloren“, klagt auch Westlotto-Chef Andreas Kötter. Auf rund 800 Millionen Euro Umsatz taxiert er derlei „Schwarzlotterien“, die „dem Gemeinwohl schaden“. Für den Westlotto-Chef ist der Frontverlauf der nächsten Jahre damit klar: „Es geht um Gut gegen Böse, legale gegen illegale Anbieter.“
Doch ganz so eindeutig ist die Rollenverteilung nicht. Denn auch gegenüber den staatlichen Spielmachern regt sich Kritik. „Die Lotto-Taliban fürchten um ihre Pfründe“, sagt etwa der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki.
„Es gibt immer noch genug Lotteriegesellschaften, in denen die Geschäftsführer wie Sonnenkönige auftreten, und genug Landesregierungen, die die Lotto-Mittel als eine Art Schattenhaushalt betrachten“, so Kubicki.
Tatsächlich sind die Länder die größten Profiteure des Zahlenspiels. Von den 7,3 Milliarden Euro, die die Mitglieder des Deutschen Lotto- und Totoblocks im vergangenen Jahr einnahmen, wurde rund die Hälfte an Spieler ausgeschüttet. 2,9 Milliarden Euro flossen per Lotteriesteuer an die Länder oder wurden direkt in Sozial-, Kultur- und Sportprojekte investiert. Das weckt Begehrlichkeiten.
Erst vor wenigen Tagen verschaffte eine Anfrage der bayrischen Grünen-Politikerin Claudia Stamm eine Ahnung von den finanziellen Gepflogenheiten bei Lotto-Bayern. Stamm wollte vom bayrischen Finanzministerium wissen, wie hoch die Provisionen sind, die an die Leiter sogenannter Bezirksstellen fließen. Diese würden im Schnitt jeweils rund 141 Lotto-Buden betreuen und sich um die Verwaltung, „Beratung und Schulung der Vertriebsorgane“ ihres Sprengels kümmern, teilten die Finanzministerialen mit.
Erst auf Nachfrage rückten sie aber konkrete Provisionszahlen heraus: Insgesamt 14,9 Millionen Euro wurden demnach 2015 an die 25 bayrischen Bezirksstellen ausgeschüttet. Von den durchschnittlich knapp 600.000 Euro pro Bezirksstelle dürften vor allem deren Leiter profitieren. „Die verdienen Unsummen“, sagt eine Kioskbetreiberin.
Andernorts stürmen eher die Spitzenkräfte unter den staatlichen Losverwaltern die Jackpots. Bei einigen der Lotto-Granden summieren sich Jahresgehalt und Pensionsansprüche auf den Gegenwert eines Sechsers im Lotto.
So verdiente der im Frühjahr in den Ruhestand verabschiedete Westlotto-Chef Theo Goßner 2015 rund 323.000 Euro. Sein Nachfolger Kötter verbuchte als Mitglied der Westlotto-Geschäftsführung Bezüge von 295.000 Euro. Auch in Berlin musste das Führungsdoppel mit jeweils rund 190.000 Euro nicht darben. 170.000 Euro ließ sich 2015 selbst das kleine Bremen seinen Lotto-Frontmann kosten.
Dass sich derlei gut dotierte Posten nicht unbedingt in den Jobdatenbanken der Arbeitsagenturen finden, liegt auf der Hand. Vorteilhafter für den Bewerbungsprozess scheinen da schon gute Beziehungen zur Politik zu sein.
Seit Jahrzehnten pflegen Parteien und Landesregierungen entbehrliche, aber verdiente Würdenträger an die Spitzen der Lottogesellschaften zu befördern. So wacht in Brandenburg Exfinanzstaatssekretär Horst Mentrup über den Spielbetrieb. In Rheinland-Pfalz leitet der frühere Innenstaatssekretär Jürgen Häfner das Geschäft mit den Kreuzchen. Die saarländische Glückszentrale wird derweil von Michael Burkert, zuvor Präsident des Stadtverbandes Saarbrücken, und von Peter Jacoby, dem Exfinanzminister des Landes, gesteuert. Und im Ländle erfüllte sich für Marion Caspers-Merk, einst Drogenbeauftragte der Bundesregierung, 2013 der Traum vom Lotto-Glück – als Chefin von Lotto Baden-Württemberg.
Die Kunstsammlung von Westlotto
Im Gegenzug ist auf die staatlichen Glücksritter oft Verlass, wenn die Landespolitik um Unterstützung bittet. Zwar hat jedes Bundesland eigene Regeln, wie die Lotto-Millionen unters Volk gebracht werden sollen. Doch es gibt Spielräume: Soll etwa bei der jährlichen Hengstparade des landeseigenen Gestüts etwas draufgesattelt werden oder fehlt Geld, um das Sommerfest der Landesvertretung in Berlin aufzupeppen, hilft Lotto aus. Auch der politische Frohsinn kommt nicht zu kurz – zumindest in Nordrhein-Westfalen, wo Westlotto für Karnevalspartys des Landtags schon mal närrische Orden spendiert.
Nicht minder generös geht’s im Hauptquartier der westfälischen Spielmacher in Münster zu. Vor dem schwarzen Klotz aus Beton und Glas wehen gelbe Flaggen mit dem Aufdruck „Jackpot“ im Wind. Im Foyer ist eine alte Lostrommel aufgebaut, aus der einst unter notarieller Aufsicht die Kugeln mit den Gewinnzahlen klackerten. Eine Etage darüber, im alten Auszählraum, werteten in prädigitalen Zeiten Hunderte Mitarbeiter mit Schablonen die Lottoscheine aus.
Heute ziert abstrakte Kunst die Wände, darunter ein 2,50 Meter breites Farbfeuerwerk des Künstlers Walter Stöhrer. Die Bilder gehören zur Kunstsammlung von Westlotto, die allerdings selbst eifrigen Museumsgängern bisher entgangen sein dürfte. Denn an den Bildern dürfen sich zwar Mitarbeiter und Gäste des Hauses erfreuen, nicht aber die Öffentlichkeit. Ausstellungen seien aktuell nicht geplant, heißt es bei Westlotto.
Sonderbare Wege nimmt das Lotto-Glück auch in der Hauptstadt. So liegen der Deutschen Klassenlotterie Berlin nicht nur die üblichen Sozial-, Kultur- und Sportakteure am Herzen, sondern auch die parteinahen politischen Stiftungen. Deren Projekte wurden seit 2006 mit insgesamt 27,5 Millionen Euro aus dem Berliner Lotto-Topf gepäppelt.
Verantwortlich für die Vergabe der Mittel ist der Stiftungsrat der Deutschen Klassenlotterie Berlin (DKLB). In dem Gremium sitzen neben Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) auch zahlreiche weitere Berliner Politiker. De facto nehmen damit Vertreter der Parteien Einfluss auf die Vergabe von Lotto-Millionen an ihnen nahestehende Stiftungen. „Die Stiftungen müssen sich in einem offenen Wettbewerb der Konkurrenz um die Lottomittel stellen und mit ihren Projekten überzeugen und nicht mit ihrer Parteinähe“, fordert Heiko Herberg, Parlamentarischer Geschäftsführer der Berliner Piraten-Fraktion.
Der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) will die Nähe zur Politik nicht kommentieren. Das sei Sache der einzelnen Gesellschaften. Die Position der Dachorganisation lässt beim Blick auf deren eigenes Personaltableau aber ohnehin kaum Fragen offen: So leitet Martin Stadelmaier, früherer Staatskanzleichef in Rheinland-Pfalz, die Hauptstadtrepräsentanz des DLTB. Zudem arbeitet eine Beratungsgesellschaft von Hamburgs Exbürgermeister Ole von Beust für den Lotto-Block.
„In der deutschen Glücksspielordnung ist derzeit viel Bewegung“, sagt Torsten Meinberg, Chef der derzeit federführenden DLTB-Gesellschaft Lotto Hamburg, dazu. „Umso mehr brauchen wir gute Leute, die gute Kontakte mitbringen und etwas von der Materie verstehen.“
Vor allem das drohende Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission dürfte die Lotto-Lobbyisten auf Trab halten.
Dem Vernehmen nach dürfte Brüssel zunächst zwar auf die Liberalisierung des Marktes für Onlinecasinos und Sportwetten drängen. Doch „in vielen Landesregierungen und bei den Lotto-Gesellschaften fürchtet man einen Dominoeffekt“, sagt FDP-Mann Kubicki. Entsprechend hart wird seit Jahren um die Marktöffnung gerungen – mit fatalen Folgen.
Der Streit um den Online-Markt
Christoph Schmidt trägt Jeans zum Sakko und setzt sich mit einem dynamischen Hallo an den großen Besprechungstisch in seinem Münchner Büro. An der Wand hinter ihm hängt ein altes Stadionposter, darunter steht ein Tischkicker. Schmidt ist Geschäftsführer der ODS. Das Kürzel steht für Oddset Deutschland Sportwetten, einer Gesellschaft, an der Lotto-Bayern, Westlotto und weitere Lotto-Gesellschaften beteiligt sind.
Schmidts Aufgabe: Er soll mit ODS dafür sorgen, dass die staatliche Oddset-Sportwette nicht mehr nur in Kiosken angeboten wird, sondern auch im Internet. Im Juli 2011 wurde ODS gegründet. 23 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen. Doch bis heute hat ODS im Internet keine einzige Sportwette vermittelt.
Wie es dazu kommen konnte? Schmidt schüttelt den Kopf: „Das kann man eigentlich niemandem erklären“, sagt er, um schließlich doch einen Versuch zu starten. Im Grunde, so Schmidt, seien die Weichen schon vor einer Dekade gestellt worden, als das Bundesverfassungsgericht urteilte, dass ein Glücksspielmonopol nur dann zulässig sei, wenn es sich konsequent an der Spielsuchtbekämpfung orientiert.
Das Urteil löste in den Staatskanzleien der 16 deutschen Bundesländer Entsetzen aus. Im Schnelldurchgang zimmerten die Politiker einen Glücksspielstaatsvertrag, der ihnen weiter die Hoheit über Spieltische und Annahmestellen sichern sollte. Die Eindämmung der Spielsucht galt fortan als oberstes Credo des staatlichen Glücksspielwesens. Werbung für Lotto, Oddset und Co. wurde radikal eingeschränkt, und alle Onlineangebote wurden aus dem Spielbetrieb verbannt.
Allein, die Spieler spielten nicht mit. Sie pokerten, wetteten und daddelten trotz der Onlineprohibition weiter im Netz – nur eben nicht mehr auf deutschen Internetseiten. Zudem erwies sich der Staatsvertrag als europarechtlich nicht haltbar. Erneut mussten die Länderchefs ran.
Online-Käufer von Sportwetten und Lottospielen
Für die Inanspruchnahmen von Dienstleistungen sind Online-Plattformen gefragt wie nie. Dieser Trend macht auch bei Wetten keinen Halt. 2013 haben 2,01 Millionen Menschen Sportwetten über das Internet abgeschlossen oder online Lotto gespielt.
Quelle: IfD Allensbach
Die Tendenz ist steigend. Ein Jahr später (2014) haben bereits 2,5 Millionen User ihr Glück online versucht.
Im vergangenen Jahr haben sogar noch mehr Menschen online Lotto gespielt oder Sportwetten abgeschlossen - nämlich 3,06 Millionen in ganz Deutschland.
Sie verständigten sich Ende 2011 auf Änderungen, die eine homöopathische Öffnung des Marktes vorsahen. Für eine Testphase von sieben Jahren sollten bundesweite Sportwettenkonzessionen an bis zu 20 Firmen vergeben werden. Auch ODS bewarb sich. „Wir waren euphorisch, bald loslegen zu können“, erinnert sich Schmidt.
Doch die Begeisterung verflog, als abgelehnte Bewerber gegen die Spielverderber vom Amt vor Gericht zogen und gegen die starre Begrenzung auf 20 Anbieter klagten. Das Verfahren entwickelte sich zu einem bürokratischen Monstrum und wurde schließlich von Gerichten gestoppt. Die Folge: Bis heute wurde keine einzige Konzession erteilt.
Angesichts des drohenden EU-Verfahrens starten die Länderchefs nun den nächsten Versuch, um das verkorkste Verfahren zu retten. Ihr Plan: Statt 20 sollen bis zu 40 private Anbieter Konzessionen erhalten. Player wie ODS, die im ersten Durchgang die Mindestvoraussetzungen bei der Auswahl erfüllt haben, dürfen mit einer vorläufigen Erlaubnis rechnen.
Ob das die Probleme löst? „Jede willkürlich festgelegte Zahl an Konzessionen ist eine Einladung an alle abgelehnten Bewerber, gegen das Verfahren zu klagen“, sagt der Heidelberger Jurist Jörg Hofmann. Ähnliche Bedenken äußert die hessische Landesregierung und fordert statt der Erhöhung der Konzessionen einen neuen gesetzlichen Rahmen für den gesamten Glücksspielmarkt. Andernfalls „würden wir dann aus dem Glücksspielstaatsvertrag aussteigen“ und „ein eigenes Glücksspielgesetz in Hessen“ auf den Weg bringen, kündigt Innenminister Peter Beuth an.
Werden sich die anderen Länder darauf einlassen? Hessens Lotto-Chef Sundermann hat daran Zweifel. Die Politik würde auf Zeit spielen. In vielen Bundesländern laute das Motto: „Nach mir die Sintflut.“