
Für Banken und Spekulanten hätte es nicht besser laufen können. Erst kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) an, unbegrenzt kurzlaufende Staatsanleihen der Euro-Krisenländer zu kaufen. Dann winkte das Bundesverfassungsgericht den Euro-Rettungsschirm ESM durch. Am vergangenen Donnerstag erklärte dann die US-Notenbank Fed, dass sie bis Mitte 2015 an niedrigen Leitzinsen festhalten und zeitlich unlimitiert Monat für Monat für 40 Milliarden Dollar hypothekenbesicherte Wertpapiere und notfalls weitere Staatsanleihen kaufen wird.
Die Märkte reagierten begeistert. Aktien, Anleihen und Ölpreis schossen in die Höhe. Denn Banken und andere Investoren können ihre Schrottpapiere nun in großem Stil bei den Notenbanken abladen und mit frischem Geld noch größere Räder an den Märkten drehen.
Das Geldmonopol entreißen
Als Grund für die neuerliche Liquiditätsspritze nennt die EZB eine angebliche Funktionsstörung der Geldpolitik. Die Fed begründet ihre Entscheidung mit dem schwachen Wirtschaftswachstum, der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit und dem geringen Inflationsdruck in den USA. Doch weder ist eine geldpolitische Störung in Europa zu erkennen, noch wird es der Fed gelingen, mit ihrer Zinsdrückerei die Konjunktur zu beleben. Mit rund 1,7 Prozent für zehnjährige Staatsanleihen sind die US-Zinsen historisch niedrig. Keine vernünftige Investition scheitert an zu hohen Finanzierungskosten. Dass die US-Wirtschaft nicht richtig in Schwung kommt und nur mit Raten zwischen 1,5 und 2,0 Prozent wächst, ist auf das Platzen der Immobilien- und Kreditblase zurückzuführen. Dadurch wurden Jobs und Produktionskapazitäten vernichtet, die sich durch niedrige Zinsen nicht wieder herbeizaubern lassen. Das weiß auch Fed-Chef Ben Bernanke.





Ihm geht es, ebenso wie EZB-Boss Mario Draghi, um etwas anderes. Beide Notenbanker wollen mit der neuerlichen Geldschwemme die Zinsen unter die Inflationsrate drücken, um die staatlichen Schuldenberge durch negative Realzinsen abzutragen. Auf der Strecke bleiben dabei die Gläubiger des Staates, die ihre Ersparnisse in Staatsanleihen gesteckt haben. Sie werden schleichend enteignet. Die internationale Gleichschaltung der Geldpolitik lässt ihnen kaum eine Chance, der finanziellen Repression zu entkommen.
Schon der Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek erkannte, dass „die Geschichte des staatlichen Umgangs mit Geld... eine Geschichte von unablässigem Lug und Trug ist“. Wer dem ein Ende bereiten will, muss den staatlichen Notenbanken das Geldmonopol entreißen und die Geldversorgung in private Hände legen. Noch sind die politischen Mehrheiten für eine solch radikale Maßnahme nicht vorhanden. Doch das könnte sich ändern, wenn in einigen Jahren die Inflation wütet und die Mega-Blasen platzen, die die Notenbanken mit ihrer Geldproduktion aus dem Nichts aufpumpen.