Militärputsch in der Türkei Die Nacht des Putschversuchs im Überblick

Ein Putschversuch erschüttert die Türkei. Militärkräfte wollen Präsident Erdogan stürzen. Schüsse fallen, Panzer fahren durch die Städte, Explosionen sind zu hören, Menschen sterben. Die traurigen Ereignisse der Nacht.

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"Der Präsident ist an der Macht"
An der Brücke feiern Regierungsanhänger das Ende des blutigen Militärputsches. Quelle: AP
In der Hauptstadt Ankara soll es weiterhin Schusswechsel geben. Hier gehen Zivilisten in Deckung. Quelle: REUTERS
Ankara in den frühen Morgenstunden Quelle: REUTERS
Chaos in Istanbul Quelle: AP
Erdogan am Flughafen Istanbul-Atatürk Quelle: REUTERS
Erdogan-Unterstützer warten Quelle: REUTERS
„Der Präsident ist an der Macht“, sagte Erdogan bei einer Pressekonferenz nach seiner Ankunft. Die Regierung werde hart gegen die Putschisten vorgehen. Quelle: AP

Teile der türkischen Streitkräfte haben versucht, in der Türkei die Macht an sich zu reißen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit zahlreichen Toten. Die Ereignisse der Nacht im Überblick. Einen Überblick über die Situation am Samstag finden Sie hier.

05.55 Uhr

Regierungskreisen zufolge wurde Umit Dundar kommissarisch zum Stabschef des Militärs ernannt, da der Aufenthaltsort des eigentlichen Amtsinhabers unklar ist.

05.53 Uhr

Erdogan zufolge hat die Fluggesellschaft Turkish Airlines ihre Flüge wiederaufgenommen.

05.41 Uhr

Erdogan ruft seine Anhänger auf, die öffentlichen Plätze nicht zu verlassen, bis sich die Situation wieder normalisiert habe. In Ankara gebe es noch in geringem Ausmaß Widerstand von Putschisten, der aber hoffentlich bald niedergeschlagen sei.

"Blutvergießen in der Türkei muss ein Ende haben"
Bundeskanzlerin Angela Merkel Quelle: dpa
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Quelle: AP
Europaparlaments-Präsident Martin Schulz Quelle: dpa
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich „zutiefst beunruhigt“ über den Putschversuch in der Türkei geäußert. „Alle Versuche, die demokratische Grundordnung der Türkei mit Gewalt zu verändern, verurteile ich auf das Schärfste“, sagte Steinmeier in einer ersten offiziellen Reaktion am Samstag in Berlin. Quelle: dpa
Angela Merkel geht in Ulan Bator beim Asien-Europa-Gipfel zusammen mit Regierungssprecher Steffen Seibert zu einer Sitzung. Quelle: dpa
Außenminister Frank-Walter Steinmeier Quelle: dpa
türkische Soldaten am Taksim-Platz in der Nacht zu Samstag Quelle: dpa

05.37 Uhr

Dem Sender CNN Türk zufolge haben die türkischen Behörden einen Militärhubschrauber abgeschossen, der auf Büros des staatlichen Satellitenbetreibers Türksat feuerte.

04.55 Uhr

Regierungskreisen zufolge gibt es auch in Istanbul Todesopfer. Die Angriffe auf das Parlament in Ankara hielten noch an. Der örtliche Widerstand von Putschisten in Ankara und Istanbul werde aber bald beendet. Der Flughafen von Istanbul befinde sich unter Kontrolle regierungstreuer Soldaten.

04.30 Uhr

Regierungskreisen zufolge wurden in Ankara während des Putschversuchs 42 Menschen getötet. Die meisten davon seien Zivilisten. Es seien 13 Soldaten festgenommen worden, die versucht hätten, den Präsidentenpalast zu betreten.

04.11 Uhr

Einem Reuters-Reporter zufolge übernehmen Soldaten die Kontrolle über den Atatürk-Flughafen in Istanbul.

04.08 Uhr

Ministerpräsident Yildirim sagt laut CNN Türk, aufständische Soldaten feuerten in Istanbul und Ankara weiter aus der Luft. Er fügt hinzu, im Zusammenhang mit dem Putschversuch seien 130 Menschen festgenommen worden.

03.20 Uhr

Staatspräsident Erdogan nennt den Putschversuch einen Akt von Landesverrat, für den eine Minderheit innerhalb des Militärs verantwortlich sei. Dies sei Anlass für eine Säuberung der Armee. Einige Militärs hätten Anweisungen aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania erhalten. Dort lebt Erdogans Widersacher Gülen.

03.01 Uhr

Erdogan sagt dem Sender Fox TV zufolge, es habe den Versuch eines Aufstandes gegeben gegen die Solidarität und die Einheit des Landes. Diejenigen, die daran beteiligt seien, würden die nötige Antwort erhalten, unabhängig davon, aus welchen Institutionen sie stammten, ergänzt Erdogan.

03.00 Uhr

Außerhalb des Istanbuler Flughafens zeigen Bilder des Senders NTV Präsident Erdogan, umgeben von Anhängern.

02.56 Uhr

Aus dem offenbar von Soldaten besetzten CNN-Türk-Studio sind während der Live-Übertragung Schüsse zu hören.

02.51 Uhr

Einem Reuters-Reporter zufolge übergeben auf dem Taksim-Platz in Istanbul rund 30 an dem Putschversuch beteiligten Soldaten ihre Waffen an bewaffnete Polizisten.

02.45 Uhr

Der private TV-Sender CNN Türk hält die Ausstrahlung von Nachrichten an. Der Moderator sagt, Soldaten im Studio hätten die Kontrolle übernommen.

02.43 Uhr

Einem Reuters-Reporter zufolge ist auf dem Atatürk-Flughafen eine gewaltige Explosion zu hören.

02.36 Uhr

Einem Reuters-Reporter zufolge sind in der Nähe des Taksim-Platzes in Istanbul zwei laute Explosionen zu hören.

02.27 Uhr

Einem Reuters-Reporter zufolge wird das Parlamentsgebäude in Ankara von zwei weiteren Explosionen erschüttert.

Das ist die Gülen-Bewegung

02.25 Uhr

Die Spitzen der EU fordern eine schnelle Rückkehr zur staatlichen Ordnung der Türkei. "Die EU unterstützt die demokratisch gewählte Regierung, die Institutionen des Landes und die Rechtsstaatlichkeit", heißt es in einer am Rande des Asem-Gipfels in Ulan-Bator veröffentlichten Erklärung. "Die Türkei ist ein Schlüsselpartner der EU."

02.20 Uhr

Einem Regierungsvertreter zufolge landet Erdogans Flugzeug in Istanbul.

02.19 Uhr

Dem Sender NTV zufolge sind bei Zusammenstößen in Istanbul zwei Menschen getötet worden.

01.57 Uhr

Der staatliche Fernsehsender TRT ist wieder auf Sendung.

01.54 Uhr

Der türkische Ministerpräsident Yildirim sagt, die Situation sei größtenteils unter Kontrolle. Er spricht erneut von einem Akt der Rebellion seitens Gülen-Bewegung.

01.52 Uhr

Kanzlerin Merkel ist in laufendem Kontakt mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Vizekanzler Sigmar Gabriel und Kanzleramtsminister Peter Altmaier, teilt Regierungssprecher Seibert mit. Die Bundesregierung betone ihre "Unterstützung für die gewählte Regierung", ergänzt er.

Istanbul und Ankara: Kampfjets, Panzer und Helikopter

01.50 Uhr - Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini fordert "Zurückhaltung und Respekt für demokratische Institutionen" in der Türkei. Sie schreibt auf Twitter, dass sie in "konstantem Kontakt" mit den EU-Delegationen in Ankara und Brüssel sei.

01.47 Uhr

Vom Atatürk-Flughafen in Istanbul sollen schon bald wieder Maschinen internationale Ziele ansteuern, wie die europäische Flugaufsichtsbehörde Eurocontrol meldet. Ankünfte hingegen blieben ausgesetzt, da der Flughafen überfüllt sei.

01.45 Uhr

Dem Sender Fox TV zufolge feuert ein Hubschrauber auf das Parlament in Ankara.

01.37 Uhr

Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu wird das Parlamentsgebäude in Ankara von einer Bombe getroffen. In Instanbul ist Reuters-Reportern zufolge eine große Explosion zu hören.

01.25 Uhr

US-Außenminister John Kerry sichert der demokratisch gewählten Regierung und den demokratischen Institutionen in Türkei "absolute Unterstützung" zu. Dies habe er in einem Telefonat mit seinem türkischen Amtskollegen deutlich gemacht, sagt Kerry.

01.20 Uhr

Der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt die Einhaltung der demokratischen Ordnung in der Türkei an. "Alles muss getan werden, um Menschenleben zu schützen", erklärt Steffen Seibert via Twitter.

01.13 Uhr

Eine dem Erdogan-Widersacher Gülen nahestehende Gruppe mit Sitz in den USA nennt Anschuldigungen, sie sei in den Putschversuch in der Türkei involviert, "hochgradig unverantworlich".

01.05 Uhr

In der Zentrale der Spezialeinheiten in Ankara sind der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge 17 Polizisten getötet worden. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es nicht.

01.01 Uhr

Ein Kampfjet hat einem TV-Bericht zufolge über Ankara einen Militärhubschrauber abgeschossen, der sich in der Hand der Putschisten befand. Das meldet der Sender NTV.

00.44 Uhr

Ministerpräsident Yildirim nennt den Umsturzversuch einen terroristischen Akt. Hinter dem Putsch stünden "Banden und illegale Gebilde".

00.40 Uhr

Russland zeigt sich äußerst besorgt über die Entwicklungen. Die Türkei müsse so schnell wie möglich wieder den Weg der Stabilität und Ordnung einschlagen, sagt ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin.

00.33 Uhr

Die Putsch-Fraktion hat Regierungskreisen zufolge die Kontrolle über mehrere Panzer erlangt.

00.28 Uhr

Militärhubschrauber eröffnen nach einer Meldung der Agentur Anadolu das Feuer auf die Geheimdienstzentrale in Ankara. Reuters-Augenzeugen berichten zudem von zwei heftigen Explosionen im Zentrum der Hauptstadt.

00.20 Uhr

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ruft zur Ruhe auf. Die Vereinten Nationen verfolgten die Entwicklungen in der Türkei aufmerksam, sagt ein Sprecher Bans.

00.14 Uhr

Die türkische Regierung hat nach den Worten von Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus weiter das Sagen.

00.11 Uhr

Am Istanbuler Flughafen fielen Reuters-Reportern zufolge Schüsse.

00.08 Uhr

Unweit des türkischen Parlaments haben Panzer Reuters-Reportern zufolge das Feuer eröffnet.

Vorwürfe gegen Gülen Bewegung

00.06 Uhr

Hinter dem Umsturzversuch stehen nach den Worten des türkischen Justizministers Anhänger des Geistlichen und Erdogan-Widersachers Fethulla Gülen.

23.53 Uhr

Ein Militärhubschrauber eröffnet Reuters-Reportern zufolge das Feuer über Ankara.

23.33 Uhr

Der Putsch wird nach den Worten Erdogans binnen kurzer Zeit niedergeschlagen sein. Die Verantwortlichen würden vor Gericht einen hohen Preis dafür zahlen, kündigt er an.

23.30 Uhr

Staatschef Erdogan spricht via Mobiltelefon im Sender CNN Türk vom Putschversuch einer Minderheit innerhalb des Militärs. Auf diesen werde die nötige Antwort gegeben. Zugleich ruft er die Bevölkerung auf, auf die Straßen zu gehen, um ein Zeichen zu setzen.

23.24 Uhr

Ministerpräsident Yildirim erklärt auf Twitter, es werde alles getan, um den Putsch niederzuschlagen, auch wenn dies Todesopfer bedeuten sollte.

23.22 Uhr

Aus Präsidialamtskreisen verlautet, die Regierung und das Staatsoberhaupt seien weiter an der Macht. "Wir werden keine Versuche dulden, unsere Demokratie zu untergraben", heißt es.

23.14 Uhr

Ein Ansager des türkischen Senders TRT erklärt, in der Türkei sei das Kriegsrecht verhängt worden.

23.10 Uhr

Ein Ansager des türkischen Senders TRT erklärt, das Land werde jetzt von einem "Friedensrat" geführt. Dieser werde für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen.

23.04 Uhr

Soldaten sind der regierenden AKP zufolge in ein Parteigebäude eingedrungen. Das meldet der Sender CNN Türk unter Berufung auf einen Parteivertreter.

22.59 Uhr

Der Zugang zu Internet-Diensten wie Facebook, Twitter und YouTube in der Türkei ist nach Angaben von Internet-Beobachtergruppen eingeschränkt.

22.52 Uhr

Präsident Erdogan befindet sich nach Angaben aus Kreisen seines Büros in Sicherheit.

22.50 Uhr

Unter den Geiseln im Armee-Hauptquartier in Ankara befindet sich der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge der Militär-Stabschef.

22.47 Uhr

Alle Flüge vom Atatürk-Flughafen in Istanbul sind offenbar gestrichen worden. Das berichtet ein Zeuge unter Berufung auf einen Piloten.

22.44 Uhr

Im Militär-Hauptquartier in Ankara sind nach einem Bericht des Senders CNN Türk einige Geiseln genommen worden. In der Nähe des Polizei-Hauptquartiers seien Schüsse zu hören gewesen.

22.39 Uhr

Der Sender CNN Türk meldet, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sei in Sicherheit.

22.30 Uhr

Teile des türkischen Militärs haben nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu einen „Putschversuch“ begonnen. Das meldete Anadolu am Freitagabend. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte, es sei verfrüht, von einem Putsch zu sprechen. „Dieser Versuch wird nicht erlaubt werden.“ Yildirim kündigte an, die Hintermänner „werden den höchsten Preis bezahlen“.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, in der Hauptstadt Ankara habe die Polizei das gesamte Personal zum Dienst gerufen. Im Umfeld des Armee-Hauptquartiers seien erhöhte Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Zahlreiche Krankenwägen stünden dort bereit. Jets würden im Tiefflug über die Hauptstadt fliegen.

Augenzeugen in Istanbul berichteten von schwer bewaffneten Sicherheitskräften in den Straßen. Über Istanbul kreisten Hubschrauber. DHA meldete, eine der Bosporus-Brücken sei teilweise gesperrt worden.

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