Milliardärs-Boom Wie die Superreichen die Welt erobern

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Reichtum selbst erarbeitet

Ihren „Milliardärsreport“ legen UBS und PwC nun bereits zum dritten Mal vor. Die Autoren analysieren dort Kundendaten der 1542 Menschen, die mehr als eine Milliarde Dollar besitzen, sie befragten auch Milliardäre und ihre Erben in Einzelinterviews. Fast Dreiviertel der globalen Superreichen haben sich ihren Wohlstand selbst erarbeitet, nur in Europa ist es anders, dort haben rund die Hälfte ihr Vermögen geerbt.

Neben dem umfangreichen statistischen Zahlenwerk sind vor allem die neuen Trends interessant, die sich aus dem Verhalten der globalen Geldeliten ableiten lassen. Netzwerke werden immer wichtiger: vermögende Familien kollaborieren miteinander um neue Projekte zu realisieren, nutzen Kontakte mit ihren Peers, um sich jenseits der Kapitalmärkte Finanzmittel zu beschaffen.

Neue Netzwerke entstehen, mit denen die Eliten ihre philanthropischen Projekte realisieren. Denn die Reichen begnügen sich längst nicht mehr nur damit, ihren Wohlstand zu vermehren und zu bewahren.

„Die heutigen Milliardäre fühlen sich dafür verantwortlich, soziale und ökonomische Veränderungen anzutreiben – ganz egal ob es darum geht ein privates Museum aufzubauen, Kunst zu fördern oder eine professionelle Sportsmannschaft zu kaufen, um auf diese Weise die eigene Leidenschaft für eine Sache zu verwirklichen“, berichtet Marcel Widrig, Partner und Private Wealth Leader von PwC. Große Vermögen spielen damit auch im Sport und in der Kunst eine immer wichtigere Rolle. Besonders beliebt sind finanzielle Engagements in den Sportarten Fußball, Basketball, Baseball und Eishockey.

Und während im Vorjahr noch fallende Rohstoffpreise und die Aufwertung des Dollar die Gemüter der Ultrareichen bewegten, liegt angesichts des weltweiten Vermögenswachstums und der demographischen Veränderung nun ein stärkerer Fokus auf Idealismus, Philanthropie und dem sogenannten „Impact Investing“, bei dem Renditeziele und ein sozialer oder ökologischer Anspruch gleichermaßen bedient werden sollen.

Besonders beliebt ist diese Form des Anlegens bei wohlhabenden Familien, wie die UBS kürzlich in einem anderen Bericht konstatierte. Die Bank berät nach eigenen Angaben die Hälfte aller Milliardäre weltweit.

Diese 36 Deutschen besitzen zusammen so viel wie die Hälfte der Deutschen

Die Superreichen des 21. Jahrhunderts sind häufig Unternehmer und in den USA im innovativen Technologiesektor tätig. Sie sind daher auch wichtige Arbeitgeber, die weltweit knapp 28 Millionen Menschen beschäftigen – das entspricht der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung Großbritanniens. Die UBS prognostiziert, dass das globale wirtschaftliche Umfeld sowie die Entwicklung an den Finanz-, Rohstoff- und Devisenmärkten für das restliche Jahr und auch 2018 dem exklusiven Club der Milliardäre weiterhin ein günstiges Umfeld bieten wird.

In den kommenden 20 Jahren dürften die alternden Ultrareichen dann eine Summe von 2,4 Billionen Dollar an die nächste Generation weiterreichen oder für wohltätigen Zwecken stiften.

Mehr über Deutschlands Superreiche - und warum wir so wenig über sie wissen, lesen Sie in der großen Titel-Geschichte der WirtschaftsWoche 44.

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