Notenbank EZB verordnet sich eine Frauenquote

Die Europäische Zentralbank führt eine Frauenquote ein: Der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen soll bis Ende 2019 verdoppelt werden.

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Bei der Europäischen Zentralbank soll der Anteil von Frauen in Führungspositionen verdoppelt werden. Quelle: dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) führt eine Frauenquote ein. "Wir wollen bis Ende 2019 im mittleren Management 35 Prozent und im oberen Management 28 Prozent qualifizierte Frauen haben", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen der "Süddeutschen Zeitung".

Das EZB-Direktorium fasste demnach einen entsprechenden Beschluss bereits vor einiger Zeit. Damit würde der Anteil von Frauen auf diesen Ebenen verdoppelt: Derzeit liegt der Anteil von Frauen auf diesen Führungsebenen der Notenbank bei 17 Prozent im mittleren und 14 Prozent im oberen Management.

Die Frauen in den Bankvorständen
Edeltraud Leibrock – KfW Bankengruppe (Rang 3 der größten Banken in Deutschland)Seit dem 1. Oktober 2010 ist Edeltraud Leibrock Vorstand bei der KfW. Die 47-Jährige war zuvor unter anderem bei der BayernLB und der Boston Consulting Group beschäftigt. Quelle: PR
Ulrike Brouzi – NordLB (Rang 8)Am 1. Januar 2012 wurde Ulrike Brouzi der erste weibliche Vorstand der NordLB. Die Wirtschaftsmathematikerin ist CFO und COO der Bank. Brouzi war zuvor bei der BayernLB. Quelle: PR
Katharina Herrmann – ING Diba (Rang 17)Nachdem sie die ING Diba Direktbank in Österreich geleitet hatte, wurde Katharina Herrmann zum 1. Januar 2011 in den Vorstand der ING Diba in Deutschland berufen. Herrmann begann ihre Karriere ganz klassisch mit einer Ausbildung zur Bankkauffrau in der Nassauischen Sparkasse in Wiesbaden. Quelle: PR
Manuela Better – Deutsche Pfandbriefbank (Rang 18)Seit März 2010 hat Manuela Better den Vorstandsvorsitz bei der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) und der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) inne. Die 52-Jährige hat bei der verstaatlichten HRE schwierige Sanierungsarbeit zu leisten. „Chefin einer Zombiebank“ ist noch eine der netteren Berufsbezeichnung, die die Presse ihr gegeben hat. Quelle: picture alliance/dpa
Liselotte Hjurth – SEB (Rang 26)Bei der SEB ist Liselotte Hjurth Vorstand für gewerbliche Immobilien. Über ihren Werdegang sagte Hjurth der „FAZ“: „Wenn der Chef nicht gut war, habe ich gewechselt. Aber ich habe sehr gute Chefs gehabt. Das ist wichtig.“ Quelle: PR
Christiane Wolff – Westimmo (Rang 41)Noch kein Jahr im Amt ist Christiane Wolff: Seit März 2012 ist die 46-Jährige Finanzvorstand bei der Westimmo. Die ehemalige Tochter der WestLB wurde im Zuge der Zerschlagung der Landesbank an die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) übertragen und vergibt keine neuen Kredite mehr. Quelle: PR
Carola Gräfin von Schmettow – HSBC Trinkaus & Burkhardt (Rang 45)Im Vorstand der Düsseldorfer Privatbank ist Carola Gräfin von Schmettow zuständig für Global Markets und die Vermögensverwaltung. Sie war dort nicht nur die erste Frau im Vorstand, sondern auch das erste Mitglied der Geschäftsleitung, das auf einen Dienstwagen verzichtete. Quelle: picture alliance/dpa

Die Umsetzung des ambitionierten Ziels erfordere ein Umdenken bei den Führungskräften der Notenbank, sagte Asmussen weiter. An Bewerberinnen mangele es nicht, es gebe "ausreichend sehr gut qualifizierte Frauen" bei der Notenbank.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder lobte das Vorgehen der EZB. "Was die EZB jetzt macht, ist die Umsetzung meiner Flexi-Quote für die Breite der Belegschaft. Das ist ein gutes Signal, denn es zeigt: Es muss darum gehen, dass die Unternehmen den Zuwachs von Frauen auf allen Führungsebenen zu ihrem eigenen Anliegen machen. Das ist viel glaubwürdiger und wirkungsvoller als jede Vorgabe von außen", sagte die Ministerin.

Im obersten Beschlussorgan der Notenbank, dem EZB-Rat, sitzen derzeit 23 Männer, aber keine einzige Frau. Seit Gründung der EZB gehörten bisher nur zwei Frauen dem Gremium an, das die Geldpolitik für den Euroraum festlegt. Die EZB kann die Rats-Zusammensetzung allerdings nicht beeinflussen. Mitglieder sind die Präsidenten der nationalen Notenbanken der 17 Euro-Länder sowie die von den Regierungen ernannten EZB-Direktoren. Auf der Ebene darunter - den Generaldirektoren - gibt es bei insgesamt 14 Direktorenposten nur zwei Frauen.

Kaum besser ist die Lage in der deutschen Wirtschaft. Bei 19 der 30 Dax-Konzerne sitzt im Vorstand keine Frau. Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hat sich innerhalb von zwei Jahren der Anteil der weiblichen Dax-Vorstände zwar von 3,7 auf 7,4 Prozent verdoppelt. Unter 189 Vorständen finden sich derzeit allerdings gerade einmal 14 Frauen. In die Kontrollgremien schaffen es dagegen mehr Frauen. Von 489 Dax-Aufsichtsräten sind 105 weiblich. Das entspricht einem Anteil von rund 21,5 Prozent, nach 15,6 Prozent Anfang 2011.

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