




Deutsche Personalchefs müssen sich darauf einstellen, dass sie in Spanien auf ein weniger gut ausgebildetes Heer an Arbeitskräften treffen als hierzulande. Nur 65 Prozent der Spanier im Alter von 25 bis 34 Jahren haben den für alle einheitlichen Schulabschluss ESO, der mit der mittleren Reife vergleichbar ist. Das ist deutlich weniger als die 82 Prozent in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nur 40 Prozent konnten eine Berufsausbildung vollständig abschließen gegenüber 53 Prozent in der EU.
Ein großes Problem ist die unzureichende Berufsausbildung, die sogenannte Formación Profesional, die sich in eine jeweils zweijährige mittlere sowie eine höhere Berufsausbildung teilt. Sie ist sehr lang und sehr theoretisch und nicht gut angesehen. Lieber gehen die Jugendlichen daher auf die Universität. Das führt dazu, dass es in Spanien nur rund 270.000 Berufsschüler, aber 1,5 Millionen Studenten gibt, die wiederum zum großen Teil hoffnungslos überqualifiziert für den aktuellen spanischen Stellenmarkt sind.
Erst jetzt, im Zuge einer Bildungsreform, die im Parlament auf die Verabschiedung wartet und zum großen Teil aus dem Europäischen Sozialfonds finanziert werden soll, wird eine Art Hauptschulabschluss eingeführt, der direkt auf die Berufsausbildung hinführt. Zudem führt Spanien in Kooperation mit dem deutschen Arbeitsministerium gerade im eigenen Land das duale Berufsausbildungssystem ein.
Immerhin 30.000 junge Spanier haben dieses Jahr einen entsprechenden Ausbildungsvertrag mit einer spanischen Firma unterzeichnet - gegenüber gut 550.000 Lehrlingen in Deutschland.