




Franck Sander ist sauer. „Die Kunden glauben, dass Babybel ein französischer Käse ist. Aber in Wirklichkeit kommt er aus der Slowakei“, erbost sich der Vorsitzende des französischen Bauernverbands im Elsass. Also haben Sander und seine Mitstreiter den Laster an der deutsch-französischen Grenze angehalten und zum Umkehren gezwungen - wie Dutzende andere Transporte mit landwirtschaftlichen Produkten. Für sie gibt es kein Durchkommen mehr, seit die Bauern in der Nacht zum Montag begannen, fünf Brücken mit Traktoren, Strohballen und brennenden Paletten zu blockieren. Das sei ihr legitimer Kampf gegen Wettbewerbsverzerrung, sagen sie. Auch an der Grenze zu Spanien spielten sich ähnliche Szenen ab. Dort wurde die Blockade aber noch in der Nacht gestoppt.
Vorteile der Lenksysteme für Landmaschinen
Dank Satelliten-gestützter Systeme orientiert sich das Lenksystem auf Mähdrescher und Co. Dadurch wird das Feld in genaue Bahnen eingeteilt. Das Ergebnis ist sogar deutlich exakter, als das eines erfahrenen Landwirts.
Nutzt ein Landwirt auf seiner Maschine ein Lenksystem, so wird seine effektive Leistung besser. Wie mehrfach in der Praxis schon nachgewiesen kann ein Feld zum Beispiel durch die automatisch gelenkte Parallelführung schneller bearbeitet werden.
Durch die Lenksysteme sollen die Maschinenpotenziale besser genutzt werden können, so nutzt das automatische System eher die volle Schneidbreite eines Dreschers im Gegensatz zum Menschen.
Dadurch, dass das Lenksystem genauer arbeitet – zum Beispiel mithilfe des Parallelsystems – wird die Doppelbearbeitung von gewissen Feldbereichen geringer. Laut Studien liegt sie bei unter einem Prozent. Zum Vergleich: Ohne Lenksystemhilfen wird sie auf fünf bis zehn Prozent geschätzt.
Weil die Fahrer durch die Lenksysteme in ihrer Konzentration weniger gefordert sind, ergibt sich eine Entlastung des Fahrers. Damit steigt automatisch also auch die Arbeitsqualität, denn in der Landwirtschaft ist ein Feldeinsatz von 16 Stunden keine Seltenheit.
Die französischen Landwirte haben die angeblich Schuldigen für ihre Misere längst ausgemacht. Saisonarbeitskräfte und niedrige Löhne in den Nachbarländern seien verantwortlich dafür, dass schätzungsweise jeder zehnte Agrarbetrieb in Frankreich vor dem Aus stehe. Nach Blockaden von Zufahrtsstraßen zu Feriendomizilen in der Bretagne und in Südfrankreich hatte Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll den Bauern in den vergangenen Wochen bereits Preiserhöhungen für Fleisch- und Milchprodukte zugesagt. Die Regierung kündigte ein Krisenprogramm im Umfang von 600 Millionen Euro an, das unter anderem Steuererleichterungen und Lohngarantien vorsieht. Staatschef Francois Hollande appellierte am Rande eines Besuchs der Tour de France an die Konsumenten, bevorzugt Fleisch aus Frankreich zu konsumieren.
Jedes Jahr hunderttausende Saisonkräfte
Doch das reicht den Betroffenen nicht. „Wir fordern konkrete Maßnahmen gegen die Wettbewerbsverzerrung“, betont Bauer Sander.
Dabei scheinen die Franzosen zu vergessen, dass auch sie jedes Jahr hunderttausende Saisonkräfte aus dem Ausland einsetzen - und das nicht immer zu den Bedingungen, die sie nun von der Konkurrenz jenseits der Grenzen verlangen. Rund 800.000 Helfer arbeiten jedes Jahr auf französischen Feldern und in den Ställen. Allein 300.000 werden in der Weinlese beschäftigt.
Der Verband für Arbeit und Ausbildung in der Landwirtschaft (ANEFA) hat seinen Leitfaden über Rechte und Pflichte von Saisonkräften deshalb ins Polnische, Arabische und Englische übersetzt. Mitglieder der Gewerkschaften CGT und Force Ouvrière sind in diesen Tagen über Land unterwegs, um die Erntehelfer aufzuklären. Nicht immer zur Freude der Arbeitgeber.
„Die Mehrheit der Leute hat keine Ahnung von ihren Rechten“, kritisiert CGT-Gewerkschafter João Pereira Afonso, der gerade in und um Lyon unterwegs war.