
Die US-Ratingagentur Fitch hat Österreich wegen dessen deutlich gestiegener Verschuldung die Bestnote entzogen. Die Einschätzung der Kreditwürdigkeit der Alpenrepublik sei um eine Stufe von „AAA“ auf „AA+“ verringert worden, teilte das Institut mit. Mit weiteren Abstufungen muss Österreich zunächst nicht rechnen, der Ausblick wurde von Fitch auf „stabil“ gesetzt. Die Agentur verwies auf den bis vor kurzem nicht erwarteten starken Anstieg der Staatsschulden auf 89 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das sei höher als bei allen anderen Staaten mit einer Top-Bonität - abgesehen von den USA. Zudem geht Fitch davon aus, dass Österreich seine Verschuldung langsamer abbauen wird, als bislang erwartet worden war.
Zuvor hatte die Agentur damit gerechnet, dass die Staatsschulden bis 2017 auf 70 Prozent des BIP zurückgehen werden. Das Finanzministerium in Wien erklärte, die Herabstufung sei durch eine „Neuberechnung des Schuldenstandes nach dem europäischen System und der aktiven Aufarbeitung der Verbindlichkeiten aus diversen Banken-Restrukturierungen“ ausgelöst worden. Man befürchte daher keine negativen Auswirkungen, Österreich bleibe „eine der besten Adressen für Investoren“.
Ukraine trotz IWF-Hilfen heruntergestuft
Trotz internationaler Milliardenhilfen hat die Ratingagentur Fitch die Kreditwürdigkeit der krisengeschüttelten Ukraine auf ein Niveau knapp über der Zahlungsunfähigkeit abgewertet. Die Bonitätswächter schätzten das Haushaltsdefizit im Jahr 2014 auf 13 Prozent und die Schulden auf 72 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), teilte Fitch zur Begründung der Abstufung auf die Note „CC“ am Freitag mit. Ein Zahlungsausfall der Ukraine sei „wahrscheinlich“.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte der Ukraine, die von einem Staatsbankrott bedroht ist, am Donnerstag ein neues Hilfspaket im Volumen von insgesamt 40 Milliarden US-Dollar (etwa 35 Mrd Euro) zugesagt. Davon übernimmt der IWF selbst 17,5 Milliarden Dollar. Den Rest leisteten die USA, die EU und Mitglieder der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7), sagte Regierungschef Arseni Jazenjuk bei einer Kabinettssitzung am Samstag in Kiew. Bislang unterstützte der IWF die Ukraine mit 17 Milliarden Dollar.
Die neue Geldspritze müsse mit einer Umstrukturierung der Schulden einhergehen, forderte Fitch. Der Konflikt mit den prorussischen Separatisten in der Ostukraine habe der Wirtschaft schwer geschadet. Nach Schätzung der Agentur dürfte das BIP 2015 um 5 Prozent sinken.
Die Bundesregierung will sich nach „Spiegel“-Informationen dafür stark machen, dass die Reformauflagen für die Hilfsgelder nicht zu hart werden, um den Rückhalt in der ukrainischen Bevölkerung nicht zu gefährden. Kanzlerin Angela Merkel habe ihren wirtschaftspolitischen Berater Lars-Hendrik Röller schon gebeten, dafür beim IWF zu werben.