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Rettungspaket "Mit der ganzen Retterei muss jetzt mal Schluss sein"

Der Bundestag hat das zweite Rettungspaket für Griechenland gebilligt. Die Volksvertreter stellten sich damit gegen das Volk. Dessen Credo lautete schließlich: Kein neues Geld für Athen.

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Wie es mit der Euro-Krise weitergeht
Bundestag Quelle: dpa
Bundesverfassungsgericht Quelle: dapd
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Staatsanleihen Quelle: REUTERS
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IWF Quelle: REUTERS
Umschuldung Grichenlands Quelle: dpa

Zahlen oder nicht zahlen? Die Mitglieder des Bundestags debattierten wieder einmal über neue Milliardenhilfen für Griechenland. Die anschließende Abstimmung war deutlich: 496 Parlamentarier stimmten für das zweites Rettungspaket, 90 Abgeordnete lehnten die Milliarden-Hilfen ab, fünf Volksvertreter enthielten sich.

Die Meinung des Volkes spiegelten die Volksvertreter mit ihrem Votum nicht wieder. Bei den Besuchern, die WirtschaftsWoche Online heute vor der Debatte am Reichstag befragte, überwiegte die Skepsis. Martina Grüske aus Ratzeburg etwa lehnt Hilfe für das verschuldete Mittelmeerland ab: „In dem Land läuft so viel verkehrt, dass kein Ausweg in Sicht ist.“ Erst wenn die Griechen aus der Eurozone ausstiegen, hätten sie wieder eine Chance, ihre Wirtschaft in Gang zu bringen.

Diejenigen, die hier heute unter die gläserne Kuppel steigen, werden am Ende mit ihren Steuergeldern die Rettungspakete bezahlen. Auch deshalb hält sich die Begeisterung bei vielen Berlin-Besuchern in Grenzen. Anke Seite aus Freiburg beispielsweise sagt: „Wir arbeiten sehr hart in Deutschland und haben nur einmal im Jahr Urlaub. Das müssen die Griechen jetzt eben auch mal lernen. Man hat dort jahrelang von billigen Krediten gelebt und verlernt, selber etwas zu erwirtschaften“, sagt die 47-Jährige. Ihr Fazit: "Mit dieser ganzen Retterei muss jetzt mal Schluss sein."

Das neue Rettungspaket für Griechenland

Auch Robert Sterniczuk aus Berlin hält wenig vom aktuellen Rettungspaket, allerdings aus ganz anderen Gründen: „Was den Griechen von der EU aufgezwungen wird, ist eine Form von moderner Sklaverei“, sagt Sterniczuk. Statt Griechenland Milliarden für den Schuldendienst an private Banken zu leihen, sollte nach seiner Meinung lieber die EZB alle Schulden Griechenlands aufkaufen.

"Die Krise wird auf den Schultern der kleinen Leute ausgetragen"

Die Stimmen vor dem Bundestag bestätigen eine Emnid-Umfrage, die die "Bild am Sonntag" veröffentlichte. Demnach sind 62 Prozent der Bürger gegen das neue 130-Milliarden-Euro-Hilfspaket, 33 Prozent sprachen sich dafür aus. Knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) sind überzeugt, dass Griechenland nicht vor der Staatspleite gerettet werden kann.

„Ich finde das Hilfspaket nicht gut, denn die Krise wird auf den Schultern der kleinen Leute ausgetragen", sagt Zoltan Sirak aus Dortmund. "In Deutschland finanzieren die Steuerzahler die riskanten Wetten der Banker. Und in Griechenland haben die Leute nicht einmal was davon: Da leiden einfache Arbeiter unter der Verschwendung ihrer Politiker."

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