Rezession Griechenlands Jugend sucht Wege aus der Krise

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Der richtige Zeitpunkt

Womit die Euro-Länder rechnen müssen
Frankreich Quelle: Reuters
Spanien Quelle: dapd
Griechenland Quelle: dpa
Zypern Quelle: dpa
Deutschland Quelle: dpa
Die Euroländer Quelle: REUTERS

"Es ist eben der perfekte Moment für ein solches Abenteuer, weil du einfach nicht auf einen Job warten kannst", sagt Koutouvelis. Er lehnt sich auf seinem Stuhl gemütlich zurück und blickt durch die beschriftete Glasscheibe in den Nebenraum, in dem seine Mitarbeiter brainstormen. "Mein Projekt hat mir die Chance gegeben, mein ganz eigenes Ding zu machen. Und ich liebe das."

In Griechenland derzeit ein Start-Up zu gründen, ist für ihn kein Widerspruch - im Gegenteil. Er bezeichnet es als eine Art Beta-Test: "Wer eine gute Idee hat, kann sie in einem kleinen Netzwerk verwirklichen und ausprobieren, ob sie funktioniert." Und wer es dann in Griechenland schafft, schaffe es überall, so Koutouvelis.

Fanis Koutouvelis hat mit seinem Start-Up

Zuhause bekam der Computerexperte Rückhalt. Seine Eltern haben ihn voll unterstützt, als er ihnen seine Pläne erzählte: "Sie konnten mich zwar finanziell nicht unterstützen, aber sie haben mir Mut gemacht."

Lediglich mit eigenen Rücklagen - ein paar tausend Euro von den Sparbüchern der drei Studenten - wurde das Business im April 2010 offiziell angemeldet. Zu diesem Zeitpunkt war nicht nur die Software schon vollständig entwickelt und getestet, sondern die Webseite schon einige Monate online.

Das System nennt sich schlichtweg "Store Management Software". "Damit helfen wir den Ladenbesitzern effizienter zu werden", so Koutouvelis. Die Software hat dabei nicht nur Vorteile für griechische Ladenbesitzer, sondern auch für Marktforscher. Da alle Verkäufe genau verzeichnet werden und in die iKiosk-Datenbank einfließen, kann Koutouvelis mit seinem Team auch Verkaufsdatenanalysen erstellen. Damit bietet das Start-Up erstmals in Griechenland Daten dieser kleinen Märkte und Buden, die zwar in Griechenland sehr zahlreich sind, aber eben analytisch bisher nirgendwo erfasst werden.

Das griechische Kiosk-Chaos beseitigen

Große Firmen investierten dafür bislang viel Zeit: Sie schickten etwa 50 Mitarbeiter auf Reisen, um rund 1.000 Läden zu besuchen. Dort wurden dann die verkauften Waren gezählt und aus den Zahlen eine Hochrechnung gemacht. Das System von iKiosk funktioniert derweil über das Internet - und liefert ganz konkrete Ergebnisse.

"Unglaublich viele Minimärkte und Kiosks sind extrem unorganisiert", sagt Koutouvelis. Der Markt ist groß: In Griechenland gibt es mehr als 30.000 potentielle Kunden, die 5,5 Prozent des griechischen Bruttoinlandprodukts umsetzen. Und die Idee von iKiosk scheint zu funktionieren: Das kleine Softwareunternehmen, in dem die drei Gründer und drei Mitarbeiter beschäftigt sind, ist seit dem ersten Jahr profitabel.

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