Rüstungsexporte Schöne Waffen für Athen

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Enge Verflechtungen

Ein Kampfpanzer Leopard der Firma KMW Quelle: dpa

Widerstand in der eigenen Bevölkerung brauchen Griechen wie Droutsas nicht zu fürchten. Der griechische Militärsektor verspricht den Menschen Sicherheit – und Arbeitsplätze. In einem Land ohne bedeutende eigene Industrie ist das viel wert.

Deutsche Rüstungsunternehmen haben das früh erkannt und sind mit griechischen Firmen aufs Engste verflochten. Jemand, der lange mitverhandelte, erzählt: "In Griechenland war das Rüstungsgeschäft wie überall ein Geben und Nehmen. Was kriege ich als Gegenleistung, wenn ich bei euch Panzer kaufe? Immer ging es auch um Kompensation. Jeder Politiker, der einen Vertrag mit den Deutschen unterschrieb, hoffte darauf, dass ein entsprechender Teil zurückfließt."

Jobs für Griechenland

Als Griechenland 2003 mit dem Münchner Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) den Kauf von Leopard-Panzern besiegelte, garantierte dies nicht nur deutsche Arbeitsplätze, sondern auch Hunderte Jobs für das Unternehmen Hellenic Defence Vehicle Systems in der griechischen Hafenstadt Volos. Diese Tochterfirma von KMW wurde eigens gegründet, um Griechenland als Kunden zu gewinnen; sie wurde anschließend mit der Montage von über 100 Panzern beauftragt. Heute haben sich ihre Mitarbeiter auf die Panzerwartung und Ausrüstung mit Zubehörteilen spezialisiert.

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Selbst Rüstungslobbyisten wundern sich allerdings darüber, dass Griechenland laut UN-Waffenregister im Jahr 2009 exakt 1614 Kampfpanzer im Bestand hatte. "In dieser zerklüfteten Region können die Griechen damit gar nichts anfangen", sagt ein Branchenkenner. Gekauft wurde trotzdem.

Auch die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft haben mit Griechenland gute Geschäfte gemacht. Damit der Verkauf von vier U-Booten im Wert von 2,85 Milliarden Euro über die Bühne gehen konnte, übernahmen die Deutschen 2002 allerdings die marode Hellenic-Shipyards-Werft in Athen. Das sicherte 1.000 griechische Arbeitsplätze.

Dass es da in Griechenland kaum einmal Kritik an den Milliardenaufträgen für deutsche Firmen gab, verwundert nicht weiter. Hinter den Kulissen machten Militärs und Rüstungslobbyisten zusätzlich Stimmung, denn "die Branche wusste genau, was die Türkei bekommt, und entsprechend wurde Druck ausgeübt, dass wir Griechen über Ähnliches verfügen müssten", sagt ein griechischer Rüstungslobbyist.

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