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Rüstungspläne Merkel und Hollande wollen die europäische Drohne

Angela Merkel und der französische Präsident Hollande wollen die Entwicklung der europäischer Drohne voran treiben. Außerdem soll die Kooperation bei der militärischen Satellitenaufklärung ausgeweitet werden.

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Wie Drohnen die Wirtschaft verändern
Medikamente per DHL PaketkopterErst im November 2014 hat die Deutsche Post DHL eine Testphase mit Paketdrohnen beendet. Den allerersten Testflug absolvierte der „DHL-Paketkopter“ von einer Apotheke in Bonn zur Konzernzentrale auf der anderen Rheinseite. Anschließend kam eine DHL-Paketdrohne zum Einsatz, die die Notfallversorgung einer Inselapotheke auf Juist sicher stellen sollte. Das hat aus Sicht der Deutschen Post im Alltagsbetrieb gut funktioniert. Die ersten Versuchsflüge des Paketkopters vom Festland zur Insel Juist und zurück waren nach Angaben des Unternehmens erfolgreich. 20 Flüge seien störungsfrei verlaufen, sagte der DHL-Paketchef für Deutschland und Europa, Andrej Busch. Das unbemannte Fluggerät habe auch bei Dunkelheit, Regen und Nebel funktioniert und Medikamente transportiert. Auch Amazon, UPS und Google testen in den USA die Paketzustellung per Minihubschrauber. Quelle: Deutsche Post DHL
Drohnen in der LandwirtschaftAktuell wird vor allem in den USA intensiv über den Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft diskutiert. Luft- oder Satellitenaufnahmen des Pflanzenbestandes zu machen, war bisher teuer. Mit dem Einsatz einer Drohne könnten die Landwirte viel Geld sparen. Denn statt einer ganzen Mannschaft bedürfte es nur einer Person, die die Drohne in die Luft bringt und sie am Ende wieder einsammelt. Per Wärmebildkamera ließen sich kranke Pflanzen im Bestand frühzeitig erkennen. Das Unternehmen " Precision Hawk" bietet derartige Datensammlungen aus der Luft bereits an. Quelle: dpa
Luftaufnahmen ohne viel AufwandOb beim „Tatort“, „Alarm für Cobra 11“ oder Michael „Bully“ Herbigs neuem Kinofilm „Buddy“: Drohnen kommen zunehmend für Filmaufnahmen zum Einsatz. Wo früher Kräne klobige Filmkameras über den Drehort schwenkten oder Filmteams einen Hubschrauber besteigen mussten, machen heute zunehmend Kamera-Drohnen hochauflösende Aufnahmen aus der Luft. Quelle: dpa
Schnelle Lieferung mit „Amazon Prime Air“Wer seine Bestellung beim Online-Shop Amazon besonders dringend haben will, soll sie innerhalb der nächsten fünf Jahre über eine Drohne erhalten können.  In einem Unternehmensfilm zeigte Amazon Anfang  Dezember, wie der Schnelllieferdienst „Amazon Prime Air“ funktionieren soll.  Dabei sollen Kunden nur 30 Minuten auf ihre Bestellung warten müssen. Der Service sei betriebsbereit, heißt es aus dem Unternehmen. Es fehle noch die Genehmigung der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration. Quelle: AP
Künstliche DNA an Stromleitungen anbringenImmer wieder fallen Stromleitungen Kupferdieben zum Opfer. Im Kampf gegen Kupferdiebe setzt die Deutsche Telekom zunehmend auf künstliche DNA, um die Kabel zu markieren. Das soll sie unverkäuflich machen. Für die Markierung setzt die Telekom Drohnen ein, wie dieses Foto  vom Juni in Berlin zeigt. Quelle: dpa
Den Transport in Afrika verbessernDer Packesel soll fliegen lernen, finden die Forscher von Afrotech. Die Forschungseinrichtung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne will den in Afrika weit verbreiteten Esel als Transportmittel durch Drohnen ersetzen. So wollen die Schweizer den Wohlstand in Afrika ankurbeln, dessen Verbreitung bisher auch am beschwerlichen Transport scheitert . Denn ein Bauer, der seine Ernte verkaufen will, und kein Auto besitzt, kommt in den Weiten des Kontinents nicht weit. Mit „The Flying Donkey Challenge“ haben die Schweizer einen Wettbewerb gestartet, in dem Tüftler eine Drohne entwickeln sollen, die bis zu 60 Kilogramm über lange Strecken befördern kann. Ein ähnliches Projekt ist Matternet, das ebenfalls Entwicklungsländer mit Drohnen versorgen will. Quelle: AP
Wie Drohnen die Pizzaboten ersetzenEine düstere Zukunft für Pizzaboten: Pizzen, Döner, Tacos und Burritos – all diese Speisen könnten künftig Drohnen ausliefern. Im Juni hat die Schnellrestaurantkette Domino’s Pizza in Großbritannien ihren ersten Drohnen-Testflug mit einer Pizza absolviert. Im März 2012 kündigten die Macher von „TacoCopter“ an, in den USA einen Lieferdienst für Tacos starten zu wollen. Dahinter steckt jedoch vermutlich ein PR-Gag. Konkreter ist die  Tüftler-Gruppe „Darwin Aeropsace“, die im Dezember 2012 Pläne für einen sogenannten „Burrito Bomber“ veröffentlicht hat. Wie die Burrito-Lieferung per Drohne funktionieren soll, ist öffentlich einsehbar, sodass jeder seinen eigenen „Burrito Bomber“ bauen kann. Im August 2012 haben sich Unternehmer, Ingenieure und Designer in Freiburg zusammen getan, um den sogenannten „DönerCopter“ auf die Beine zu stellen, der unbemannt Kebap ausliefern soll. Quelle: Screenshot

Deutschland, Frankreich und Italien wollen in den kommenden Monaten eine Vereinbarung zur Entwicklung einer europäischen Drohne unterzeichnen. Noch im Jahresverlauf planten die drei Staaten eine erste Studie zur Konkretisierung der Anforderungen an das neue Fluggerät, teilte die Bundesregierung nach einer gemeinsamen Sitzung des deutschen und französischen Kabinetts am Dienstag in Berlin mit.

Später soll das Projekt auch anderen Interessenten wie etwa Spanien und Polen offen stehen. Aus der Industrie werden voraussichtlich Airbus , Dassault und Finmeccanica an dem Vorhaben beteiligt sein, über das Reuters bereits am Montag berichtet hatte. Europa steigt damit in die Entwicklung größerer Drohnen ein, nachdem es in der Vergangenheit in diesem Bereich von den USA und Israel abhängig war.

Die Bundeswehr hat für den Afghanistan-Einsatz bisher drei unbewaffnete "Heron"-Drohnen des israelischen Herstellers IAI geleast, die von Masar-i-Scharif aus Aufklärungsbilder vom Norden des Landes liefern. Das Entwicklungsprogramm für die neue Drohne, die auch Waffen tragen können soll, wird nach Angaben aus Sicherheitskreisen von der europäischen Rüstungsbehörde OCCAR und deren Büro in Bonn gesteuert werden.

Rechtliche Fragen zum Drohnen-Flug

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) hatten bereits bei ihrem Gipfeltreffen im Dezember 2013 grundsätzlich die Entwicklung einer europäischen Drohne bis 2025 beschlossen. Angestrebt wird ein unbemanntes Fluggerät, das bis zu 24 Stunden lang in mittleren Höhen zwischen 3000 und 15.000 Metern Aufklärungseinsätze fliegen und bewaffnet werden kann - im Militärjargon eine MALE(Medium Altitude, Long Endurance)-Drohne.

Sie soll vielfältig nutzbar sein, zu zivilen Zwecken wie der Grenzsicherung und der Aufklärung nach Naturkatastrophen ebenso wie zum Einsatz beim Militär. Das Entwicklungsprojekt dürfte nach Einschätzung von Experten Hunderte von Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Euro verschlingen.

Außerdem beschlossen Deutschland und Frankreich, ihre Kooperation bei der militärischen Satellitenaufklärung auszuweiten. Eine Vereinbarung dazu solle bis Juni unterzeichnet werden, teilte die Bundesregierung mit. Nach Angaben aus Parlamentskreisen will sich das Bundesverteidigungsministerium mit 210 Millionen Euro am künftigen französischen Aufklärungssystem CSO (Composante Spatiale Optique) beteiligen, um mehr Zugriff auf dessen optische Satellitenbilder zu erhalten.

Deutschland und Frankreich arbeiten schon bisher in der Satelliten-Aufklärung eng zusammen. Beide Systeme ergänzen sich, da die deutschen Satelliten ihre Radar-Bilder auch bei Nacht und durch die Wolkendecke hindurch erstellen können, während die optischen Satelliten des französischen Systems Helios die Bilder bei klarem Wetter liefern. Derzeit erneuern sowohl Deutschland als auch Frankreich ihre Aufklärungssatelliten.

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