Der Maximalbeitrag zur Rettung von Pleitekandidaten wird nun von 500 auf 800 Milliarden Euro steigen: Dabei handelt es sich um die 500 Milliarden Euro aus dem ESM plus mindestens 200 Milliarden Euro aus dem EFSF, die noch nicht verplant sind - also die Summe, die theoretisch verfügbar wären, während beide Schirme parallel laufen, sowie weitere 100 Milliarden Euro an EU-Mitteln.
Das finanzielle Risiko für die Bundesrepublik steigt dadurch enorm. Für den EFSF bürgt Berlin mit 211 Milliarden Euro, für den ESM mit 168 Milliarden plus 22 Milliarden Euro an Barkapital. Macht zusammen 401 Milliarden Euro – eine Summe, die höher ist als der gesamte Bundeshaushalt des laufenden Jahres. Die Zeit, in der die Gesamtsumme abgerufen werden könnte, ist zwar bis zum Juli nächsten Jahres begrenzt. Doch sollten Pleitekandidaten wie Italien und/ oder Spanien in dieser Zeit tatsächlich unter die Rettungsschirme schlüpfen müssen, dann würde ein Großteil der Garantien auch fällig.
Bundesbürger lehnen Aufstockung ab
Aber auch ohne dieses Horrorszenario steigt die langfristige Haftung. Denn auf die deutschen Risiken von 190 Milliarden Euro für den ESM werden mindestens 58 Milliarden Euro für die schon verplanten EFSF-Mittel draufgepackt. Und dafür bürgt Deutschland, bis die Kredite zurück gezahlt werden, wenn Griechenland dazu überhaupt je in der Lage sein wird.
Bundeskanzlerin Angela Merkel stemmt sich mit ihrer Zustimmung zur Aufstockung der Rettungsmechanismen auch gegen den Willen des Volkes. In einer repräsentativen Umfrage des ZDF lehnten zuletzt 74 Prozent der Bürger einen höheren Schutzwall ab. Auch unter den CDU-Wählern lehnten mehr als zwei Drittel der Befragten höhere Bürgschaften ab.
Nicht nur beim Wähler, auch bei führenden Ökonomen stößt der Euro-Schutzwall auf Ablehnung.