




„Die Aufgabe, vor der Griechenland steht, braucht eine Dekade. Das hat man bei der Transformation osteuropäischer Länder gesehen. Im Grunde geht es hier um einen ähnlichen Entwicklungsprozess“, sagt Hüther im Interview mit der WirtschaftsWoche. Die Sparziele für Griechenland seien riesig. „Minus 17 Prozent bei den Primärausgaben sind nicht ohne – das entspräche bei uns Einsparungen von 180 Milliarden Euro. Jetzt kommen nochmals 11,5 Milliarden Einsparungen dazu.“





Im Gegenzug fordert Hüther von Griechenland, ein „europäisches Beistandsrecht“ zu akzeptieren. „Das sporadische Überprüfen der griechischen Politik wird in ein laufendes Monitoring überführt“, schlägt Hüther vor. „EU-Beamte, die dem Währungskommissar unterstellt sind, sitzen dann ständig in Athen und sorgen dafür, dass Beschlüsse des griechischen Parlaments im Rahmen des Rettungsprogramms auch durchgesetzt werden.“
Darüber hinaus kritisiert Hüther die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB), über den Ankauf von Staatsanleihen Krisenländern günstige Zinsen zu ermöglichen. „Das halte ich für fatal und fragwürdig. Es ist fatal, weil die entsprechenden Staaten von Zinsstrafen der Märkte befreit und die Käufer der Papiere vor weiteren Kursverlusten gesichert werden. Es ist fragwürdig, weil die Bindung an eine Programmauflage der Rettungsfonds EFSF beziehungsweise ESM eigentlich eine weitere Hilfe überflüssig macht.“