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Schuldenkrise Notenbanken fluten globale Finanzmärkte

Die wichtigsten Notenbanken der Welt stemmen sich gegen die Schuldenkrise. Sie wollen die Märkte fluten – und so einen Kollaps der Banken verhindern. An den Börsen springen die Kurse in die Höhe.

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Notenbanken im Kaufrausch
Ben Bernanke Quelle: dpa
Bank of London Quelle: REUTERS
Yen-Schein Quelle: REUTERS
Eine Ein-Euro-Münze und ein Schweizer Franken Quelle: dpa

Im Kampf gegen die Schuldenkrise gehen die wichtigsten Notenbanken der Welt überraschend in die Offensive. Wie in den schlimmsten Tagen der Finanzkrise stellen sie den Finanzmärkten in einer koordinierten Aktion mehr Geld zur Verfügung. Damit sollten die Spannungen an den Märkten reduziert und auch die Realwirtschaft unterstützt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Notenbanken.

Beteiligt an der Aktion sind die Europäische Zentralbank, die US-Notenbank Federal Reserve sowie die Notenbanken Kanadas, Japans, Großbritanniens und der Schweiz. Die Zentralbanken einigten sich darauf, die Währungsgeschäfte zu erleichtern. Dazu verständigten sich die beteiligten Zentralbanken, die Zinsen für solche Geschäfte abzusenken. Damit wird es zum Beispiel für europäische Banken leichter, an Dollar zu kommen.

Konkret wurde vereinbart, die Kosten bestehender Dollar-Swaps ab dem 5. Dezember um 50 Basispunkte zu reduzieren. Die EZB und andere Notenbanken wollen den Instituten zudem bis auf weiteres mit Auktionen für drei Monate Geld leihen. Um für einen Notfall gewappnet zu sein, vereinbarten die Zentralbanken zudem Tauschgeschäfte, um jederzeit die von Banken benötigte Währung bereitstellen zu können.

Analysten begrüßten das konzertierte Vorgehen in ersten Reaktionen einmütig. Dies zeige, dass die Verantwortlichen das Problem endlich angingen, sagte etwa Mark Cliffe, Chefvolkswirt der ING Group. „Zuletzt haben wirklich düstere Szenarien die Runde gemacht. Angesichts dessen ist es wirklich umso wichtiger, dass sie nun mit aggressiven Maßnahmen das Bankensystem unterstützen.“

Die konzertierte Aktion der Notenbanken ist auch nach Ansicht des Volkswirtschaftlers Klaus Adam vorrangig geeignet, um das Vertrauen ins europäische Bankensystem zu stärken. Die europäischen Geschäftsbanken würden in die Lage versetzt, sich billiger als bislang in US-Dollar zu refinanzieren, so der Professor der Universität Mannheim. Der dafür gültige Zinssatz sei in einem ungewöhnlichen Schritt um 50 Basispunkte gesenkt worden. „Letztlich ist es eine Hilfe für das europäische Bankensystem“, sagte Adam. Die Banken hätten in der letzten Zeit Schwierigkeiten gehabt, sich in Dollar zu refinanzieren, weil ihre in Euro laufenden Wertpapiere von der Gegenseite zunehmend nicht mehr als Sicherheiten akzeptiert worden seien. Die EZB sei dazu hingegen bereit.

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