
Ohne einen strikten Sparkurs ist die Euro-Zone nicht zu retten. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Freitag von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und dem Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) vorgestellt wurde. Die Wissenschaftler zeichnen vier mögliche Szenarien zur Zukunft der Währungsunion auf und geben Ratschläge für Unternehmen.
Die Umsetzung des Fiskalpakts sei unverzichtbar für die Stabilisierung der Euro-Zone. So könnten die Finanzmärkte wieder Vertrauen in die Länder der Währungsunion gewinnen und diese bleibe stabil, heißt es in der Studie, die unter Mitwirkung von HWWI-Chef Thomas Straubhaar entstand. Dieses Szenario setze allerdings voraus, dass sich alle Beteiligten an den Sparkurs halten. Auch mit einem deutlich langsameren Wirtschaftswachstum und zeitweisen Rezessionsphasen müsse die Euro-Zone in diesem Fall leben.
Keine Teil-Währungsunion
Mit der Vereinbarung des Fiskalpakts, der neben der Einhaltung der Maastricht-Kriterien auch Sanktionsmechanismen vorsieht, sei ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung getan, meinen die Wirtschaftsforscher. Eine eng abgestimmte europäische Finanz- und Wirtschaftspolitik halten sie zusätzlich für sinnvoll, aufgrund der großen ökonomischen und politischen Unterschiede der Mitgliedsländer aber schwer durchsetzbar.
Ähnlich äußerte sich Straubhaar schon vor einigen Monaten im Interview mit der WirtschaftsWoche. Die Währungsunion brauche einen EU-Finanzrat, der für den Rettungsschirm EFSF beziehungsweise dessen Nachfolgemodell ESM zuständig sei und die Kompetenz habe, gemeinsame Ziele in der Fiskalpolitik durchzusetzen. „Was wir nun stärker denn je benötigen, ist ein Ebenbild der EZB", sagte Straubhaar.