




Zypern bereitet sich auf einen Ansturm auf seine Banken vor. Bevor diese am Donnerstag erstmals seit Mitte März wieder öffnen sollen, feilte das mit Milliarden-Hilfen gerade erste gestützte Euro-Land am Mittwoch noch an Kontrollen und Einschränkungen für den Kapitalverkehr. Nach Angaben der Handelskammer sollen Geldtransfers im Inland möglich sein, nicht aber ins Ausland. Damit soll verhindert werden, dass verunsicherte Bank-Kunden nach der chaotischen Rettung vor der Staatspleite ihre Gelder im großen Stil abziehen. Die Zentralbank kündigte "lockere" Kontrollen bei allen Geldhäusern an. Derweil wurden die Proteste in der Bevölkerung gegen die harten Sparauflagen aus Brüssel zuletzt stärker. Die Bürger fürchten nicht nur um ihre Ersparnisse, sondern auch ihren Job.
"Die Banken werden am Donnerstag öffnen", bekräftigte Zyperns Finanzminister Michael Sarris. "Wir werden den besten Weg wählen, um die Wahrscheinlichkeit zu limitieren, dass große Summen von Geldern verschwinden." Gleichzeitig sollten negative Auswirkungen auf Unternehmen und damit die ohnehin in der Rezession steckende Wirtschaft begrenzt werden. Griechischen Medien zufolge werden die Kapitalkontrollen sieben Tage gelten. Demnach dürften Einzelpersonen nur 3000 Euro ins Ausland mitnehmen oder im Ausland 5000 Euro pro Monat mit ihren Kredit- oder Debit-Karten zahlen.
Laiki-Bank wird geschlossen
Zypern ist vor allem wegen seines überdimensionierten Finanzsektors in Schieflage geraten. Spätestens seit dem Schuldenschnitt für Griechenland sind die Banken marode. Nun sollen sie - als Gegenleistung für die zehn Milliarden Euro schweren Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) - radikal schrumpfen. Zyperns zweitgrößtes Kreditinstitut Laiki wird sogar geschlossen, reiche Bank-Kunden sollen einen Großteil ihres Geldes verlieren und damit einen Sanierungsbeitrag leisten. Eine zunächst angedachte Beteiligung aller Sparer ist zwar vom Tisch, sorgte aber für große Verunsicherung.