
Bei der Wahl des künftigen EU-Parlamentspräsidenten hat auch die zweite Abstimmungsrunde am Dienstagnachmittag keine Entscheidung gebracht. Keiner der sechs Kandidaten kam auf die nötige absolute Mehrheit der gültigen Stimmen, wie der noch amtierende Parlamentschef Martin Schulz mitteilte.





Der konservative EVP-Kandidat Antonio Tajani lag wie in der ersten Runde vorn und erzielte nun 287 Stimmen. Sein sozialistischer Gegenkandidat Gianni Pittella kam wieder auf Platz zwei, diesmal mit 200 Stimmen. Die übrigen vier Kandidaten hatten jeweils nur wenige Dutzend Stimmen.
Schulz hatte Ende November seinen Wechsel in die Bundespolitik bekanntgegeben. Eine informelle große Koalition zwischen Christ- und Sozialdemokraten zerbrach. Doch gründeten unmittelbar vor der Wahl EVP und Liberale einen politischen Pakt und verbesserten Tajanis Chancen dadurch deutlich. Der liberale Kandidat Guy Verhofstadt zog seine Bewerbung zurück.
In der ersten Runde am Vormittag hatten Tajani 274 und Pittella 183 Stimmen bekommen. Für den Nachmittag und Abend sind noch zwei weitere Wahlgänge angekündigt. Erst in der vierten Runde genügt eine einfache Mehrheit; dann treten auch nur noch die beiden bestplatzierten Kandidaten an. Schon vorher könnten Bewerber freiwillig ausscheiden. Das Parlament hat 751 Abgeordnete.