Schweden, Polen & Co. Euro – nein, danke!

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Die Lasten bleiben an Deutschland hängen

Quelle: dpa

Welche Erkenntnis also bleibt nach dem Blick auf die Euro-Nachbarn? Einerseits, dass die Europäische Union und der Europäische Binnenmarkt für die Länder Europas nicht wegzudenken ist. Auch Länder wie Kroatien oder Serbien, die noch nicht zur EU gehören, streben nach einer Mitgliedschaft in dem Staatenverbund. Kroatien etwa erhofft sich Stabilität und Wachstumsschübe und jede Menge Geld durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Große Begeisterung für Europa gibt es im Land trotzdem nicht. Für den Euro erst recht nicht.

Die Gemeinschaftswährung ist derzeit offenbar nur für Staaten interessant, die selbständig kaum auf eigenen Beinen stehen können. So wie Island. Der Inselstaat im Nordatlantik ist nach dem Kollaps seiner Banken auf der Suche nach stabilen Verhältnissen. Gerne hätte man bei der Rettung der maroden Banken – wie Spanien – Hilfe der Euro-Partner angenommen.

Die Chronik der Schuldenkrise

In den Ländern aber, die wirtschaftlich stark und für die Zukunft gut aufgestellt sind, hat Europa und insbesondere der Euro an Attraktivität verloren. Staaten wie Schweden, aber auch Dänemark oder die Schweiz, die den Euro stützen könnten, fühlen sich durch den Ausbruch der Krise in ihrer Euro-Ablehnung bestätigt. Die Angst, wie Deutschland, Österreich oder Finnland zur Kasse gebeten zu werden, ist größter als die Furcht, politischen Einfluss in Europa zu verlieren.

Europa koppelt sich von der Eurozone ab

Eine exorbitante Aufwertung der eigenen Währung (Schweiz) lässt sich mit einer Koppelung an den Euro entgegenwirken. Mit der währungspolitischen Flexibilität dank der eigenen Währung (Polen) und die Erschließung neuer Märkte (Schweden) lassen sich wegbrechende Marktanteile im kriselnden Euro-Land egalisieren.

Für Europa bedeutet es, dass das Ziel, ein gewichtiges Wort in der Welt zu behalten, in die Ferne rückt. Je mehr sich die Europäische Union von der Euro-Zone abkoppelt, desto weniger Einfluss haben die 17 Euro-Staaten. Die Gemeinschaftswährung kann darüber hinaus nicht hoffen, dass durch das Hinzukommen neuer, wirtschaftlich starker Länder die Euro-Zone stabilisiert werden kann. Die Lasten bleiben auch in Zukunft auf den Schultern der vier verbliebenen Top-Schuldner der Euro-Zone, darunter Deutschland, hängen.

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