
Mit der größten Militärparade seit vierzig Jahren feiert die serbische Regierung an 16. Oktober die Befreiung von Nazi-Deutschland vor 70 Jahren. Als Ehrengast ist dabei Russlands Präsident Wladimir Putin eingeladen. Der Grund dafür ist einfach: Beide Länder sind seit Jahrzehnten alte Freunde.
Außerdem sind beide Länder alte Verbündete. Gleichwohl sieht die Bundesregierung den Schulterschluss zwischen Serbien und Russland mit Unbehagen. Berlin versucht nämlich, eine einheitliche europäische Linie gegen Russland im Ukraine-Konflikt herzustellen. Und da stören gute Kontakte zwischen Belgrad und Moskau.
Tatsächlich hat Serbien in den vergangenen Monaten seine Handelsbeziehungen zu Russland deutlich ausgebaut. Damit unterläuft das Land die Sanktionspolitik des Westens. Daneben haben serbische Zwischenhändler in den letzten Wochen wohl immer wieder deutsche Produkte umetikettiert und dann nach Russland weiterexportiert.
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Aus diesem Grunde hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) am Montag in Belgrad bei einem Gespräch mit Premierminister Aleksandar Vucic das Missfallen der Bundesregierung übermittelt. Im Ukraine-Konflikt müsse jeder Staat seinen Beitrag für eine abgestimmte europäische Außenpolitik leisten, machte Schmidt deutlich.
Als Hebel will Berlin dabei die EU-Beitrittsbemühungen Serbiens benutzen. Bei seinem Besuch befürwortete Schmidt grundsätzlich den Wunsch Serbiens nach Aufnahme in die EU. Deutschland wolle Serbien bei den Beitrittsverhandlungen unterstützen. So bietet der Bundeslandwirtschaftsminister seiner serbischen Amtskollegin Snežana Bogosavljević-Bošković an, sie mit deutschen Fachleuten etwa beim Abruf von EU-Vorbeitrittsmitteln zu unterstützen.