In Madrid und Katalonien müssen Patienten viele Monate, sogar Jahre auf kompliziertere Untersuchungen oder Operationen warten. Eine Gruppe von Autoren warnte unlängst im British Medical Journal, dass die Kürzungsmaßnahmen wie in Griechenland zu einer Zunahme von Aids und Tuberkolose führen könnten, das Risiko von Resistenzen gegenüber Medikamenten erhöhen.
Dabei waren Spaniens Gesundheitsausgaben vor der Krise nicht hoch. 2010 verschlang das Gesundheitssystem sieben Prozent an öffentlichen Mitteln, damit liegt Spanien unterhalb des europäischen Durchschnitts von 7,6 Prozent.
Stark spürbar ist der krisenbedingte staatliche Geiz auch für Studenten. In der Region Madrid könnten 4500 Studenten an den sechs öffentlichen Universitäten ihren Studienplatz verlieren. Sie haben bisher die Studiengebühren nicht bezahlt, welche die Regionalregierung letztes Jahr um nicht weniger als 38 Prozent erhöhte.
„Wir haben drastische Fälle, von Studenten die kommen und uns erzählen dass ihr Vater arbeitslos ist und dass sie die Gebühren nicht bezahlen können“, berichtet José Luis García Grinda, Vizerektor an der Politechnischen Universität von Madrid. Die Universitäten versuchen jetzt, mit Hilfe von Mäzenen Hilfsfonds für bedürftige Studenten einzurichten.
Gleichzeitig ist die spanische Regierung immerhin dabei, längst überfällige Reformen im Bildungssystem einzuleiten. Eine Reformgesetz, über das derzeit noch im spanischen Parlament gestritten wird, soll erstmals eine Art Realschulabschluss einführen.
Derzeit haben nur 65 Prozent der Spanier zwischen 25 und 34 einen sekundären Schulabschluss geschafft. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 82 Prozent.
Die Berufsausbildung, die bisher sehr theorielastig und schlecht angesehen ist, wurde letztes Jahr um einen dualen Zweig nach deutschem Modell erweitert und soll generell stark ausgebaut werden. So will die Regierung mittelfristig dafür sorgen, dass weniger junge Leute an die Universitäten streben. Derzeit gibt es in Spanien nur rund 270000 Berufsschüler, aber 1,5 Millionen Studenten, die es zunehmend schwer haben nach dem Studium einen Job zu finden.