
Für einige ist die Krise zurück. Vor allem in Spanien und damit auch in der Eurozone insgesamt. Nach zwei Eurogipfeln, einem spanischen Regierungswechsel und dem drastischsten Sparplan, den Spanien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesehen hat, liegen die Renditen für Spaniens Staatsanleihen bei 5,7 Prozent – jenem Zinssatz, den das Krisenland auch schon im August 2011 zahlen musste.
Die Skepsis der Märkte ist inzwischen wieder derart groß, dass Spanien selbst zu hohen Zinssätzen kaum noch Geld geliehen bekommt. So war es dem Finanzministerium in der vergangenen Woche in einer Anleiheauktion lediglich gelungen, etwas mehr als 2,5 Milliarden Euro aufzunehmen. Damit lag das Volumen nur knapp über dem für die Emission anvisierten Minimalvolumen und deutlich unter dem angestrebten Ziel von 3,5 Milliarden Euro.





„Spaniens Schicksal befindet sich auf des Messers Schneide“, sagte Juan Ramón Rallo, Ökonom an der Universität Rey Juan Carlos in Madrid gegenüber WirtschaftsWoche Online. Verantwortlich dafür sei die Regierung, die Vertrauen verspielt habe, indem sie die Defizitziele für dieses Jahr angehoben hat. „Die Sparer, national oder international, müssen wissen, ob Spanien seine Schulden begleichen kann, ob wir wieder ein effizientes und nachhaltiges Wirtschaftsmodell vorweisen können.“
Den spanischen Banken geht das EZB-Geld aus
Ein Schritt, der Zeit braucht. Zeit, die Spanien nicht hat. Denn die Renditen steigen – ohne, dass die heimischen Banken gegensteuern können. Die Geldhäuser hatten zwischen Dezember und Februar für etwa 45,7 Milliarden Euro Staatsanleihen Spaniens gekauft und dadurch die Renditen gedrückt. Das Geld dafür liehen sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank, die mit ihrer „Bazooka“ Europas Banken gleich zwei Mal mit Geld überschwemmt hatten.
Über eine Billion Euro haben sich mehr als 1000 Banken bei den Frankfurter Währungshütern zum historisch günstigen Zinssatz von 1,0 Prozent geliehen. Doch so langsam geht den spanischen Banken das Geld aus – diesen Schluss lassen jedenfalls die steigenden Renditen zu. So machen an den Börsen Spekulationen die Runde, spanische Banken seien angezählt und müssten schon bald wieder um Rettungsmilliarden betteln. Wie viele Milliarden die spanischen Banken tatsächlich im Zuge jüngsten EZB-Geldschwemme für Staatsanleihenkäufe zur Verfügung haben, klärt erst der Bericht zum Dreijahrestender vom März, der erst am 30. April erscheint.