






Vor Ablauf des verlängerten griechischen Schuldenrückkaufprogramms haben ermutigende Signale aus der heimischen Finanzbranche für Zuversicht gesorgt. Banker machten am Dienstag deutlich, dass die Geldhäuser der Regierung zusätzliche Staatsanleihen im benötigten Umfang andienen dürften. Ein Erfolg des Vorhabens ist entscheidende Voraussetzung für weitere Finanzhilfen der Euro-Partner. Die Anleihenbesitzer hatten bis 13.00 Uhr (MEZ) Zeit, um das Rücknahmeangebot zu akzeptieren. Die Frist war um anderthalb Werktage verschoben worden, damit das angestrebte Volumen zustande kommt.
Griechenland will Bonds im Nennwert von 30 Milliarden Euro zurückkaufen und dafür zehn Milliarden Euro bezahlen. Den Investoren werden je nach Laufzeit zwischen 30 und 40 Prozent des Nennwerts offeriert. Manche machen damit satte Gewinne, da sie selbst die Papiere zu deutlich günstigeren Kursen gekauft hatten. Das gilt vor allem für Hedgefonds, die auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise in die Staatsanleihen eingestiegen waren. Ziel des Rückkaufs ist es, die Schuldenquote zu senken. Dies soll dazu beitragen, dass das Land seine Verbindlichkeiten auch auf längere Sicht verlässlich schultern kann.
Die Maßnahmen des griechischen Sparpakets
Die Rentner müssen mit Kürzungen um fast 4,8 Milliarden Euro rechnen. Alle Renten von 1000 Euro aufwärts werden um fünf bis 15 Prozent gesenkt. Das Weihnachtsgeld für Rentner wird abgeschafft; es war bereits von einer Monatsrente auf 400 Euro gekürzt worden. Die Gewerkschaften rechneten aus, dass damit die Rentner im Durchschnitt 2000 Euro im Jahr verlieren werden.
Die Abfindungen für entlassene Arbeitnehmer werden drastisch gesenkt. Arbeitgeber dürfen Verträge mit jedem einzelnen Arbeitnehmer schließen. Damit werden praktisch Tarifverhandlungen umgangen.
Auch den Staatsbediensteten werden die jeweils verbliebenen 400 Euro vom Weihnachtsgeld sowie vom Urlaubsgeld gestrichen. Viele Löhne und Gehälter sollen um sechs bis 20 Prozent verringert werden. Bis Ende 2012 sollen 2000 Staatsbedienstete in die Frühpensionierung gehen oder entlassen werden. Bis zum Eintritt des Rentenalters erhalten sie dann 60 Prozent ihres letzten Gehalts.
Im Gesundheitswesen sollen 1,5 Milliarden Euro eingespart werden. Unter anderem sollen die Versicherten sich mit höheren Eigenbeiträgen beim Kauf von Medikamenten beteiligen. Zahlreiche Krankenhäuser sollen schließen. Andere sollen sich zusammenschließen.
Die Gehälter der Angestellten der öffentlich-rechtlichen Betriebe, wie beispielsweise der Elektrizitätsgesellschaft (DEI), sollen denen der Staatsbediensteten angeglichen werden. Dies bedeutet für die Betroffenen nach Berechnungen der Gewerkschaften bis zu 30 Prozent weniger Geld.
Familien, die mehr als 18 000 Euro im Jahr verdienen, haben keinen Anspruch auf Kindergeld mehr.
Das Rentenalter wird für alle von 65 Jahre auf 67 Jahre angehoben.
Bis Ablauf der ersten Frist am Freitag waren Euro-Zonen-Kreisen zufolge der Regierung in Athen Bonds im Nennwert von 26,5 Milliarden Euro angedient worden. Um noch die restlichen 3,5 Milliarden zusammenzubringen, wurde den Anlegern mehr Zeit gegeben. Schützenhilfe bekam die Regierung insbesondere von den heimischen Kreditinstituten. "Alle Banken werden den Rückkauf unterstützen", sagte ein Vertreter einer griechischen Großbank. "Das Ziel von 30 Milliarden Euro wird erreicht und könnte sogar übertroffen werden." Ein anderer Banker äußerte die Erwartung, dass am Ende Anleihen im Nennwert von 31 bis 32 Milliarden Euro offeriert werden. Regierungskreisen zufolge konnte die Schuldenagentur auch die über die angestrebte Marke hinausgehenden Angebote annehmen.