Studie Harter Brexit stürzt Großbritannien 2021 in die Rezession

Ein harter Brexit ohne Handelsabkommen mit der EU hat für Großbritannien einer Studie zufolge viele negative Folgen. Quelle: dpa

Laut einer Studie hätte ein Brexit ohne Handelsabkommen vor allem für Großbritannien viele negative Folgen. So könnte es zu einer erneuten Rezession kommen.

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Exporteinbruch, Inflation, Pleitewelle: Ein harter Brexit ohne Handelsabkommen mit der Europäischen Union hat für Großbritannien einer Studie zufolge viele negative Folgen. Dadurch gerieten bis zu 15 Prozent der britischen Ausfuhren in die EU in Gefahr, wodurch Einbußen von fast 14 Milliarden Euro drohten, heißt es in der Untersuchung des Kreditversicherers Euler Hermes, die der Nachrichtenagentur Reuters am Montag vorlag. „Ein harter Ausstieg zusätzlich zur Covid-19-Pandemie und der sowieso schon schwierigen wirtschaftlichen Lage würde vor allem Großbritannien selbst sehr hart treffen“, sagte die Leiterin Makroökonomie bei der Euler Hermes Gruppe, Ana Boata.

Bei einem harten Ausstieg rechnet sie in Großbritannien im kommenden Jahr mit einer erneuten Rezession, in der das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um fünf Prozent einbrechen dürfte. Die Teuerungsrate dürfte über der Marke fünf Prozent liegen, vor allem bedingt durch die mit 15 Prozent stark steigenden Preisen von Importen sowie einer Abwertung des britischen Pfunds von zehn Prozent zum Euro. Deutlich mehr Geld müssten die Briten künftig etwa für Schuhe, Hüte oder Regenschirme auf den Tisch legen. Um rund 20 Prozent dürften die Preise für diese Waren anziehen, sagen die Experten von Euler Hermes voraus. Auch Textilwaren, Speisen und Getränke, Alkohol, Tabak oder Essig dürften deutlich mehr kosten.

Die Pleiten könnten in Großbritannien ebenfalls drastisch steigen. „Wir sehen mit plus vier Prozent schon 2020 einen Anstieg bei den Pleiten in Großbritannien, dessen Wirtschaft durch die Covid-19-Pandemie schon sehr gebeutelt ist“, sagte Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Mit einem harten Ausstieg käme es 2021 allerdings zu einem regelrechten Tsunami bei den Insel-Insolvenzen: Ein Zuwachs von voraussichtlich 53 Prozent wäre die traurige Folge.“


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Ende des Jahres läuft die Übergangszeit aus, in der das Vereinigte Königreich noch EU-Regeln anwendet. Beide Seiten wollen täglich über ein Handelsabkommen und die künftigen Beziehungen zueinander verhandeln. Euler Hermes schätzt die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexit auf 45 Prozent.

Mehr zum Thema: Großbritannien möchte die Strommenge, die in Offshore-Windanlangen erzeugt wird, vervierfachen. Deutsche Unternehmen wollen davon profitieren.

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