




Die frühere französische Finanzministerin und jetzige IWF-Chefin Christine Lagarde muss sich im Zusammenhang mit einer 400- Millionen-Euro-Zahlung an den Unternehmer Bernard Tapie möglicherweise doch vor Gericht verantworten. Der Gerichtshof der Republik, der für Verfehlungen von Ministern im Amt zuständig ist, habe dies angeordnet, sagte Lagardes Anwalt am Donnerstag. Lagarde kündigte an, gegen die Entscheidung Rechtsmittel einzulegen. Noch im September hatte die Staatsanwaltschaft empfohlen, die Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit gegen die heutige Chefin des Internationalen Währungsfonds einzustellen.
Affären im Dunstkreis von Nicolas Sarkozy
Untersucht wird, ob der Wahlkampf Sarkozys bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2007 vom libyschen Regime unter Muammar al-Gaddafi unterstützt wurde.
Angeblich um Informationen über die Libyen-Ermittlungen zu erlangen, soll Sarkozy einem wichtigen französischen Richter eine Empfehlung für einen lukrativen Posten in Monaco versprochen haben.
Der Geschäftsmann und Sarkozy-Unterstützer Bernard Tapie soll regelwidrig mit rund 400 Millionen Euro entschädigt worden sein, nachdem er sich von einer früheren Staatsbank beim Verkauf seiner Adidas-Anteile geprellt gesehen hatte.
Im Wahlkampf 2012 soll Sarkozys Partei UMP fiktive Rechnungen der Kommunikationsagentur Bygmalion genutzt haben, um die rechtliche Begrenzung von Sarkozys Wahlkampfkosten auf 22,5 Millionen Euro zu umgehen.
Hier geht es um die Finanzierung einer Veranstaltung für Sarkozy Ende 2011 in Toulon. Die Kosten sollen nicht in der Aufstellung für den Wahlkampf enthalten sein.
Untersucht wird die Vergabe von Umfragen an verschiedene Institute während der Regierungszeit Sarkozys durch seinen Amtssitz, darunter an das Unternehmen eines Sarkozy-Beraters.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht eine Zahlung von 400 Millionen Euro an Tapie. Diese war dem Unternehmer und Unterstützer des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy während der Amtszeit Lagardes als Finanzministerin als Schadenersatz zuerkannt worden. Damit sollten Verluste ausgeglichen werden, die Tapie 1992 beim Verkauf von Adidas -Anteilen entstanden sein sollen.
Nach Tapies Ansicht wurde er von dem heute nicht mehr bestehenden staatlichen Institut Credit Lyonnais dazu gebracht, die Anteile deutlich unter Wert zu verkaufen. Anfang Dezember diesen Jahres wurde Tapie schließlich zur Rückzahlung der Summe verurteilt.