Der Bedarf ist riesig: Fasst acht Kilo Pizza isst der Italiener im Durchschnitt jedes Jahr. Gerne auch mal zum Frühstück. Glaubt man Umfragen, hat fast jeder Zehnte Italiener schon am Morgen Lust auf den Teig-Klassiker mit Tomatensauce, Salami oder Schinken, Champignons und Parmesan. Rund 25.000 Pizzerien und Pizza-Imbissbuden gibt es zwischen Mailand und Palermo. Die schlagen nun Alarm. Denn: Ihnen gehen die Arbeitskräfte aus.
Der Unternehmerverband „FIPE“ berichtet, dass jeder fünfte Gastronom einen Pizzabäcker sucht. 6000 offene Stellen gäbe es derzeit – trotz einer Arbeitslosenquote von 11,7 Prozent. Warum nur? Die Arbeitgeber bemängeln, die Italiener seien träge geworden. Kaum einer der jungen Leute sei mehr bereit, körperlich zu arbeiten. Die Pizzabäcker hingegen kritisieren die schlechten Arbeitsbedingungen. Stundenlang stehen und schwitzen sie vor heißen Öfen und das für einen Monatslohn zwischen 1000 und 1500 Euro. Trotz Arbeitszeiten am Abend gibt es keinen Nachtzuschlag. Und: Das wenige Trinkgeld kommt fast nie bei den Angestellten in der Küche an.
Wissenswertes über Italien
Das Klima und die mediterrane Küche sind wohl ausschlaggebend für die hohe Lebenserwartung der Italiener. In Europa führen sie die Liste aller OECD-Staaten an, weltweit belegen sie den zweiten Platz. Die Lebenserwartung beträgt bei Frauen circa 83 Jahre, bei Männern 78 Jahre. Ungefähr 19 Prozent der Italiener sind älter als 65 Jahre.
Dennoch ist auch im Stiefelstaat der Trend zum Übergewicht festzustellen. Italien hat der adipösen Gesellschaft den Kampf angesagt und so gibt es in Italien einige Krankenhäuser, die sich ausschließlich um fettleibige Patienten kümmern.
Der Süßwarenfabrikant Michele Ferrero ist der reichste Mann Italiens. Sein Vermögen wird auf 17 Milliarden Dollar geschätzt. Leonardo Del Vecchio, Gründer von Luxottica, folgt auf Rang zwei.
Die italienische Landwirtschaft spielt insgesamt keine große Rolle. In zwei Bereichen sind die Italiener dennoch Weltspitze: So produzierte das Land 2010 rund 44,8 Millionen Hektoliter Wein. Nur Frankreich stellt mehr Wein her. Außerdem ist Italien, nach Spanien, der zweitgrößte Erzeuger von Olivenöl.
Italiens Handelspartner befinden sich in direkter Nähe zu dem Land. Deutschland ist der wichtigste Partner, gefolgt von Frankreich. Italiens Produkte erfreuen sich besonders in Großbritannien, Spanien und den USA großer Beliebtheit. Importiert wird aus den Niederlanden, China, Libyen und Russland.
Eindeutig Brillen herstellen! Denn Luxottica, mit Sitz in Agordo (Provinz Belluno) ist der weltgrößte Brillenhersteller. Seit 1995 kauft das italienische Unternehmen US-Marken wie Ray-Ban und Oakley auf.
Mailand, Turin und Genua sind die größten Wirtschaftszentren Italiens. Sie sind Teil des europäischen Wirtschaftsraumes, der durch neun Länder führt und "Blaue Banane" heißt. Zentrale Einrichtungen der Europäischen Union und 20 Weltstädte befinden sich in der Zone. Hier sind die Bevölkerung, die Wirtschaft, das Kapital und die Infrastruktur sehr gut verwoben und bilden somit eine wirtschaftliche Achse Europas. Vergleichbar ist dieser Wirtschaftsraum mit BosWash in den USA.
Kuriose Gesetze sind in Italien keine Seltenheit. So müssen Hunde dreimal täglich Gassi gehen. Die Polizei darf sich bei den Nachbarn auch erkundigen, ob dies eingehalten wird. Hohe Geldstrafen sind ausgesetzt, wer sich nicht an die Gesetze halten will. Wer sich in der Lombardei abends auf einer Bank ausruhen will, muss sich vergewissern, dass nicht mehr als drei Personen Platz nehmen. Denn in einem öffentlichen Park ist dies streng reglementiert.
Italien ist das Land mit den meisten Welterbestätten. Italien ist in Besitz von 100.000 Denkmälern. Darunter befinden sich nicht nur Kirchen, Galerien und Schlösser. Auch archäologische Funde, Brunnen und Villen fallen unter den Denkmalschutz.
Die Arbeitgeber stellen nun immer öfter ungelernte Kräfte ein. Sechs bis sieben Angestellte arbeiten im Schnitt pro Pizzeria. Einen immer höheren Anteil an der Belegschaft machen Nicht-EU-Ausländer aus. Vor allem Ägypter und Bangladescher üben sich immer öfter in der Kunst des Pizzabackens. Laut „FIPE“ könnten sich diese immer öfter hocharbeiten: Vom Tellerwäscher über den Salatputzer zum „Pizzaiolo“. Ihr Handwerk lernen sie in speziellen Kursen bei der Handwerkskammer.
Für die Arbeitgeber ist das ein lohnendes Geschäft. Sie zahlen den ausländischen Pizzabäckern noch weniger als den Einheimischen – und streichen so einen höheren Gewinn pro Pizzeria-Besucher ein. Zwischen neun und 14 Euro lässt sich ein Gast im Schnitt den italienischen Klassiker kosten. Gut möglich, dass die Zahl der Pizzerien und Pizza-Stuben in Italien weiter steigt. Italiener wird man aber wohl immer seltener hinter dem Steinofen antreffen.