Terror in Barcelona Was die Anschläge für Spaniens Tourismusindustrie bedeuten

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Kleinere Städte profitieren zunehmend

Insofern sei Spanien nicht mehr oder auch nicht weniger gefährdet als andere beliebte Ziele innerhalb Europas. In diesem Zusammenhang spiele es auch eine wichtige Rolle, wie die Touristen an ihr Reiseziel kämen. Städte wie Dubrovnik, Rom oder eben auch Barcelona werden durch die leichtere Erreichbarkeit und die günstigeren Preise zu größeren Massentourismus-Destinationen als früher. Zum einen würden die Reisebuchungen vermehrt über digitale Kanäle gehen und Übernachtungsmöglichkeiten über das Internetportal AirBnB würden ihren Weg in den Alltag der Reisenden finden. Ein beachtlicher Teil der Touristen käme zusätzlich von der Sparte Kreuzfahrttourismus, dessen Attraktivität nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Eine Übersicht über Anschläge mit Fahrzeugen in europäischen Metropolen

Darüber hinaus gibt es durch Billigflug-Angebote Unmengen an Möglichkeiten für Urlauber, diese beliebten Destinationen zu erreichen –Touristen sind heute mobiler als vor einigen Jahrzehnten. Daher kommt es zu Häufungen in europäischen Metropolen. „Dieses Phänomen erhöht die Anfälligkeit für Terroranschläge massiv“, sagt Pechlaner. Da auch Touristen diese Beobachtungen machen, werden diese Ziele zunehmend vorsichtiger gebucht. Pechlaner ergänzt: „Tendenziell werden Großstädte, wie London, Paris, Rom und Barcelona im Gegensatz zu mittelgroßen oder kleinen Städten verlieren. Kleinere Städte profitieren zunehmend vom Tourismus, weil sie auf Urlauber sicherer und damit attraktiver wirken.“

Ob Touristen aus Asien ähnlich wie nach den Attentaten in Frankreich, speziell nach dem Terroranschlag in Nizza auch Barcelona vermehrt meiden, hängt mit der Berichterstattung vor Ort zusammen, sagt Tourismusforscher Dr. Linne. Da die Ermittlungen der spanischen Polizei bereits erste Ergebnisse in Form von Verhaftungen vorweisen, sehe Linne keinen Grund für das Wegbleiben der Touristen aus Fernost. Darüber hinaus sei die aktuelle Reise-Hochsaison fast vorüber, dementsprechend hätte das Attentat keine Auswirkungen für das Reisejahr 2017.

Diese Einschätzungen kann ein Sprecher des Reiseveranstalters Alltours bestätigen. Es seien zwar vereinzelt Anrufe und E-Mail-Anfragen eingegangen, aber bisher hätte sich kein Kunde dazu entschieden, seine Spanienreise zu stornieren oder umzubuchen.

Tote und Verletzte bei Anschlag in Barcelona

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