+++Zwei Festnahmen+++
Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Brüssel hat die Polizei zwei Verdächtige in Gießen und im Raum Düsseldorf festgenommen. Entsprechende Berichte des Magazins „Der Spiegel“ und der ARD wurden der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Freitag aus Sicherheitskreisen bestätigt. Demnach wurde bereits am Mittwochabend in Gießen ein Mann festgenommen, in dessen Mobiltelefon die Beamten Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Attentaten von Brüssel fanden. Im Raum Düsseldorf sei am Donnerstag ein den Behörden in Nordrhein-Westfalen als Salafist bekannter Mann festgenommen worden, der möglicherweise zum Umfeld der Brüssel-Attentäter gehört. Offiziell bestätigten die Behörden am Freitag lediglich zwei Festnahmen, sie wollten sich aber nicht zu Details äußern.
Nach ARD-Informationen war ein 28-jährige Marokkaner bei einer Routinekontrolle auf dem Bahnhof in Gießen einer Streife der Bundespolizei aufgefallen. Eine Ausweiskontrolle habe ergeben, dass für den Mann eine Einreisesperre in den Schengen-Raum gelte - und dass er in Italien und Deutschland straffällig geworden war. 2014 hatte er demnach erfolglos in Deutschland einen Asylantrag gestellt.
Als sich die Polizei daraufhin am Donnerstag intensiver mit dem Mann beschäftigte, hätten sich Papiere über einen Krankenhausaufenthalt wegen einer nicht näher beschriebenen Verletzung am 18. März 2016 gefunden, berichtet die ARD. An diesem Tag war der Terrorverdächtige Salah Abdeslam in der belgischen Hauptstadt festgenommen worden. Die Bundespolizei sprach auf dpa-Anfrage lediglich von einer Festnahme, wollte sich aber nicht zu einer Verbindung mit Brüssel oder Einzelheiten äußern.
Laut „Spiegel“ kommt in einer Kurznachricht des in Gießen festgenommenen Verdächtigen der Name des U-Bahn-Attentäters von Brüssel, Khalid El Bakraoui, vor. Eine weitere Nachricht enthielt nur das Wort „fin“ - französisch für „Ende“. Diese Nachricht sei offenbar am Dienstag um 9.08 Uhr gesendet worden. Nach bisherigen Erkenntnissen sprengte sich Bakraoui laut „Spiegel“ um 9.11 Uhr in die Luft. Die Ermittler versuchten nun zu klären, inwieweit der Mann zum Umfeld der Attentäter gehört haben könnte.
Ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bestätigte auf dpa-Anfrage nur, dass am Donnerstag ein Mann festgenommen worden sei, gegen den nun unter anderem „wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ ermittelt werde.
Bei dem Mann soll es nach „Spiegel“-Informationen um den Salafisten Samir E. gehen. Er sei ebenso wie der Brüsseler Flughafen-Attentäter Ibrahim El Bakraoui im Sommer 2015 von den türkischen Behörden im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien aufgegriffen worden. Die türkischen Behörden hätten beide verdächtigt, sich auf der Seite der Islamisten am syrischen Bürgerkrieg beteiligt zu haben oder noch beteiligen zu wollen. Beide seien daraufhin nach Amsterdam abgeschoben worden, dem Ausgangspunkt ihrer Reise.
Der Verdächtige sei am Donnerstagnachmittag im Raum Düsseldorf von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei festgenommen worden. Die Behörden wollten nun untersuchen, ob sich E. und Bakraoui näher gekannt haben oder gemeinsam in der Türkei unterwegs waren.
+++Fahndungsaufruf nach Najim Laachraoui zurück genommen+++
Die belgische Polizei entfernt den Fahndungsaufruf für den mutmaßlichen Selbstmordattentäter Najim Laachraoui von ihrer Website. Das stützt belgische Medienberichte, wonach sich der Mann am Dienstag am Brüsseler Flughafen in die Luft sprengte. Die Ermittler haben seinen Tod bisher nicht bestätigt. Die Polizei lehnte eine Stellungnahme ab, die zuständigen Ermittler waren zunächst nicht zu erreichen.
De Maizière macht Druck in Brüssel
+++Brüssel setzt die Alarmstufe herab+++
Belgien setzt die höchste Alarmstufe um einen Schritt herunter. Das teilen die belgischen Behörden am Donnerstagabend mit.
+++De Maizière macht Druck in Brüssel+++
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist am Donnerstag zu einem Sondertreffen nach Brüssel gereist und kritisiert die Sicherheitsbehörden: „Viele nationale Behörden wollen nicht mit allen anderen ihre Informationen teilen. Diese Mentalität muss man ändern.“ Auch Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sieht Handlungsbedarf. Zwar funktioniere die Zusammenarbeit auf polizeilicher Ebene gut, sagte sie. Bei den Geheimdiensten hapere es aber. Sie plädierte für eine Datenbank, in die EU-Staaten Informationen eintragen und in Echtzeit abrufen könnten.
De Maizière drängte auch auf Fortschritte beim im Grundsatz bereits vereinbarten Austausch von Fluggastdaten zwischen den EU-Staaten und bei deren Speicherung. Unterhändler von EU-Staaten und Europaparlament hatten sich im vergangenen Jahr darauf verständigt, dass persönliche Daten von Fluggästen wie Name, Kreditkartennummer und Essenswünsche künftig auf Vorrat gespeichert werden. „Das Europäische Parlament muss dringend in den nächsten Sitzungswochen seinen zustimmenden Beschluss (...) treffen“, drängte der Minister.
+++Bis Sonntag keine Passagierflüge+++
Wegen der Terrorangriffe in Brüssel werden bis einschließlich Sonntag keine Passagierflüge am dortigen Flughafen Zaventem starten oder landen. Das teilte der Flughafen am Donnerstag mit. Einige Reisende könnten ihr vor den Anschlägen eingechecktes Gepäck und ihr Handgepäck abholen - dies gelte aber nur für Passagiere aus Maschinen, die sich zum Zeitpunkt der Explosionen bereits auf dem Rollfeld befanden. Eine Liste dieser Flüge sollte auf der Homepage des Airports veröffentlicht werden. Die Fluggesellschaft Brussels Airlines, an der die Lufthansa mit 45 Prozent beteiligt ist, nimmt ihren Flugbetrieb wieder auf. Allerdings würden von den Flughäfen in Antwerpen und Lüttich am Donnerstag nur 15 kleine Maschinen und zwei größere Flugzeuge eingesetzt, teilt die Fluggesellschaft mit. Damit bleiben die meisten der insgesamt 50 Flugzeuge weiter am Boden.
+++Belgische Minister bieten Rücktritt an+++
Nach den Terroranschlägen in Brüssel und möglichen Fahndungspannen gerät die belgische Regierung unter Druck: Zwei wichtige belgische Minister boten am Donnerstag ihren Rücktritt an. Innenminister Jan Jambon und Justizminister Koen Geens stellten ihre Ämter zur Verfügung, wie ihre Büros der Nachrichtenagentur Belga bestätigten. Nach Berichten mehrerer belgischer Medien lehnte Premierminister Charles Michel die Rücktrittsgesuche ab. Am Vortag war bekanntgeworden, dass die Türkei nach Angaben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bereits im Juli 2015 warnte, einer der späteren Attentäter sei ein „ausländischer terroristischer Kämpfer“. Es handelt sich um Ibrahim El Bakraoui, den die belgischen Behörden aber auf freiem Fuß ließen. Er hatte sich am Dienstag am Brüsseler Flughafen in die Luft gesprengt.
+++IS bekennt sich in Video zu den Anschlägen+++
Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekennt sich zu den Anschlägen in Brüssel. In einem Video, das über soziale Netzwerke verbreitet wurde, haben die Terroristen ihre Anhänger zum Heiligen Krieg aufgerufen. Sie benennen darin Belgien als Mitglied der Koalition im Nahen Osten zur Bekämpfung fundamentalistischer Kräfte.
Attentäter stand auf der Fahndungsliste
Der Brüsseler Selbstmordattentäter Khalid El Bakraoui war wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den Pariser Anschlägen zur Fahndung ausgeschrieben. Ermittler hätten ihn verdächtigt, in Charleroi bei Brüssel unter falschem Namen eine Unterkunft für die Terroristen angemietet zu haben, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Deswegen sei am 11. Dezember ein europäischer Haftbefehl ausgestellt worden. Zudem sei über Interpol ein Fahndungsaufruf veröffentlicht worden. Khalid El Bakraoui hatte sich am Dienstag mitten im Brüsseler EU-Viertel in einer Metro in die Luft gesprengt. Auch Khalid El Bakraouis Bruder Ibrahim kam ums Leben.
Große Terroranschläge in Europa
Ein Lieferwagen rast auf der Flaniermeile "Las Ramblas" im Zentrum Barcelonas in eine Menschenmenge. Nach offiziellen Angaben soll es mindestens einen Toten und 32 Verletzte gegeben haben, Medien berichten von zwölf Toten. Die Polizei bestätigt, dass es sich um einen Terroranschlag handelt. Die Hintergründe der Tat sind zunächst unklar.
Auf der London Bridge überfahren drei Attentäter mehrere Fußgänger, dann greifen sie eine beliebte Markthalle an. Mindestens sechs Menschen kommen ums Leben, die Angreifer werden getötet.
Bei dem Selbstmordanschlag in Manchester auf Gäste eines Pop-Konzerts hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, 22 Menschen ermordet. Außerdem wurden 116 Menschen zur Behandlung von Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Die Polizei geht davon aus, dass Abedi kein Einzeltäter war, sondern dass ein ganzes Terrornetzwerk hinter der Tat steckt.
Auf dem Pariser Boulevard Champs-Élysées schießt ein Islamist mit einem Sturmgewehr in einen Polizeiwagen. Ein Beamter wird getötet, zwei weitere Polizisten und eine deutsche Passantin werden verletzt. Die Polizei erschießt den Angreifer, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamiert die Attacke für sich.
Ein gekaperter Lastwagen rast in einer Einkaufsstraße erst in Stockholm in eine Menschenmenge und dann in ein Kaufhaus. Fünf Menschen werden getötet, 15 verletzt. Noch am selben Tag nimmt die Polizei einen 39-jährigen Usbeken unter Terrorverdacht fest.
Ein Attentäter steuert ein Auto absichtlich in Fußgänger auf einer Brücke im Zentrum Londons und ersticht anschließend einen Polizisten. Von den Opfern auf der Brücke erliegen vier ihren Verletzungen. Sicherheitskräfte erschießen den Täter.
Auf dem Pariser Flughafen Orly verhindern Soldaten nur knapp einen möglichen Terroranschlag. Ein Mann will einer dort patrouillierenden Soldatin das Gewehr entreißen und wird von anderen Soldaten erschossen. Erst Anfang Februar war nahe dem Louvre-Museum ein Ägypter niedergeschossen worden, der sich mit Macheten auf eine Militärpatrouille gestürzt hatte.
Am Abend des 19. Dezember 2016 rast ein LKW in einen Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Das Attentat fordert 12 Tote und viele teils Schwerverletzte.
In Nordfrankreich ermorden zwei Angreifer einen katholischen Priester in einer Kirche und verletzen eine weitere Person schwer. Beide Attentäter werden von den Sicherheitskräften erschossen.
In Ansbach in Bayern sprengt sich ein 27-jähriger syrischer Flüchtling vor dem Eingang zu einem Musikfestival mit einer Rucksackbombe in die Luft. Der Attentäter stirbt. 15 Menschen werden verletzt. Auf dem Handy des Mannes findet die Polizei später ein Bekennervideo. Das IS-Sprachrohr Amak behauptet einen Tag später, der Attentäter sei „Soldat des Islamischen Staates“.
In einem Vorort von Würzburg greift ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan in einem Regionalzug Fahrgäste mit einer Axt an. Er verletzt mehrere Menschen teils schwer. Auf seiner Flucht wird er von der Polizei erschossen. Einen Tag später veröffentlichte das IS-Sprachrohr Amak im Internet ein Video des Attentäters. Darin spricht er davon, dass er im Auftrag des IS gehandelt habe und sich an Nicht-Muslimen rächen wollte, die seinen Glaubensbrüdern Leid angetan hätten.
In Nizza fährt ein schwer bewaffneter Franzose tunesischer Herkunft mit einem Lastwagen in die Menge, die den französischen Nationalfeiertag feiert. Er tötet 84 Menschen.
Am Flughafen Istanbul-Atatürk schoss am 28. Juni 2016 ein Attentäter in der Eingangshalle mit einem Sturmgewehr um sich, warf Handgranaten in die Menge und zündete einen Sprengsatz. Zeitgleich sprengte sich ein weiterer Attentäter in einem Parkhaus in die Luft. Ein dritter Täter zündete offenbar einen Bombe in U-Bahn-Nähe. Die türkische Regierung ordnet den Anschlag dem Islamischen Staat zu. Insgesamt kamen 44 Menschen ums Leben (darunter die drei Attentäter); 239 weitere wurden verletzt. (Stand: 29.06.2016, 14:30 Uhr)
Ein Franzose marokkanischer Herkunft ermordet in einem Pariser Vorort einen Polizisten und dessen Lebensgefährtin, die ebenfalls bei der Polizei arbeitet.
Am Morgen des 22. März 2016 sprengten sich zwei Terroristen am Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft sowie ein weiterer im U-Bahnhof Maalbeek/Maelbeek in der Brüsseler Innenstadt nahe der EU-Behörden. Nach offiziellen Angaben kamen 35 Menschen ums Leben, darunter drei der Attentäter. Mehr als 300 Personen wurden verletzt.
Zwei Attentäter brachten ihr gestohlenes Auto an der Bushaltestelle einer Metrostation im Stadtzentrum von Ankara zur Explosion – 38 Menschen kamen ums Leben, darunter waren auch die Attentäter. Mehr als 120 Menschen wurden verletzt. Zu dem Anschlag, der sich am 13. März 2016 ereignete, bekannte sich eine Splittergruppe der Terrororganisation PKK.
Ein IS-Attentäter sprengte sich am 12. Januar 2016 auf dem belebten Sultan-Ahmed-Platz in Istanbul in die Luft – und riss 12 Menschen mit in den Tod. Elf von ihnen gehörten einer deutschen Touristengruppe an. 13 weitere Personen wurden verletzt.
Extremisten mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat greifen die Konzerthalle Bataclan und andere Ziele in der französischen Hauptstadt Paris an. Dabei kommen 130 Menschen ums Leben. Ein Hauptverdächtiger im Zusammenhang mit den Angriffen ist der 26 Jahre alte Salah Abdeslam, der am 18. März 2016 in Brüssel festgenommen wird.
Ein 22-jähriger radikalislamischer Angreifer tötet den Filmemacher Finn Nørgaard und einen jüdischen Wachmann einer Synagoge in Kopenhagen. Bei einem Feuergefecht mit einer Spezialeinheit der Polizei wird er erschossen.
Drei Extremisten töten bei einer mehrere Tage dauernden Terrorwelle in Paris 17 Menschen, bevor sie selbst erschossen werden. Zunächst greifen zwei Brüder das Büro der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ an und erschießen zwölf Menschen. Für den den Angriff übernimmt Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel die Verantwortung. In den Tagen darauf tötet ein weiterer Extremist eine Polizistin und nimmt in einem koscheren Supermarkt Geiseln. Vier jüdische Kunden sterben.
Im Jüdischen Museum in Brüssel tötet ein Angreifer mit einer Kalaschnikow vier Menschen. Der mutmaßliche Täter ist ein ehemaliger französischer Kämpfer, der Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien haben soll.
Zwei von Al-Kaida inspirierte Extremisten greifen auf einer Londoner Straße den britischen Soldaten Lee Rigby an und töten ihn mit Messern und einem Fleischerbeil.
Ein Bewaffneter, der nach eigenen Angaben Verbindungen zur Al-Kaida hat, tötet in der südfranzösischen Stadt Toulouse drei jüdische Schulkinder, einen Rabbi sowie drei Fallschirmjäger.
Der muslimfeindliche Extremist Anders Behring Breivik legt eine Bombe im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt Oslo und greift anschließend ein Jugendlager auf der Insel Utøya an. 77 Menschen werden getötet, viele davon Teenager.
52 Pendler kommen ums Leben, als sich vier von Al-Kaida inspirierte Selbstmordattentäter in drei Zügen der Londoner U-Bahn und einem Bus in die Luft sprengen.
Bombenanschläge auf Züge zum Madrider Bahnhof Atocha töten 191 Menschen.
+++Polizei fahndet weiter+++
Die Polizei in Brüssel fahndet unter Hochdruck weiter. In der Nähe des Europaviertels liefen am Vormittag zwei Einsätze. Unklar ist, ob der Verdächtige bei der Explosion getötet wurde oder ob er auf der Flucht ist. Zudem fahndet die Polizei weiter nach einem Komplizen der drei Selbstmordattentäter, der vom Flughafen Brüssel geflüchtet sein soll. Somit könnte das Terror-Kommando aus fünf Tätern bestanden haben, von denen sich drei in die Luft sprengten.
+++Zweiter Attentäter in Metro-Station?+++
Am Terroranschlag in der Brüsseler Metrostation ist offenbar ein zweiter Attentäter beteiligt gewesen. Das berichteten belgische und französische Medien am Donnerstagvormittag unter Berufung auf ungenannte Quellen. Es sei nicht klar, ob dieser bei dem Attentat ums Leben gekommen sei oder ob er auf der Flucht sei. Der Verdächtige sei in der Metro von Überwachungskameras gefilmt worden. Er habe eine große Tasche getragen und sei neben Khalid El Bakraoui gegangen, der von der Staatsanwaltschaft als Selbstmordattentäter identifiziert worden sei, hieß es.
+++Brüsseler Terrorzelle beobachtete Atomforscher+++
Die Brüsseler Terrorzelle steckte nach belgischen Medienberichten auch hinter einem Spionageangriff gegen einen Atomforscher. Die beiden Selbstmordattentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui wurden nach Informationen der Tageszeitung „La Dernière Heure“ als diejenigen Männer identifiziert, die eine heimlich vor dem Wohnhaus des Wissenschaftlers angebrachte Überwachungskamera abmontierten. Mit ihr waren Aufnahmen gemacht worden, die Anti-Terror-Fahnder im November bei Ermittlungen zu den Terroranschlägen im Paris entdeckt hatten.
+++Kritik an Sicherheitsbehörden wächst+++
Der Druck auf die belgischen Sicherheitsbehörden wächst. Die Türkei hat das Land nach Angaben von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bereits im Juli 2015 vor einem der Attentäter gewarnt. Doch trotz des Hinweises, dass der Mann ein „ausländischer terroristischer Kämpfer“ sei, sei er von den belgischen Behörden freigelassen worden. Belgiens Justizminister Koen Geens wies den Vorwurf der Fahrlässigkeit zurück.
EU-Kommissar Günther Oettinger kritisierte in der „Bild“-Zeitung (Donnerstag) den Zustand der belgischen Polizei in Brüssel: „Wir müssen aber auch klar die Mängel bei den belgischen Sicherheitsbehörden ansprechen. Es gibt allein in Brüssel mehrere verschiedene Polizeibehörden, die nicht ausreichend kooperieren. Das kann nicht so bleiben.“
+++Abdeslam will doch nach Frankreich ausgeliefert werden+++
Nach seiner Festnahme in der vergangenen Woche in Brüssel will der Paris-Terrorverdächtige Salah Abdeslam so schnell wie möglich nach Frankreich ausgeliefert werden. Das sagte der Anwalt des 26-Jährigen am Donnerstagmorgen in Brüssel laut Nachrichtenagentur Belga. Bislang hatte sich Abdeslam gegen die von Frankreich beantragte Auslieferung gewehrt.
Ursprünglich war für Donnerstag eine Haftprüfung angesetzt. Dabei sollten auch zwei weitere Verdächtige gehört werden. Anwalt Sven Mary verlangte jedoch mehr Zeit, um den Fall zu prüfen. Ein neuer Termin wurde demnach für 7. April festgesetzt. Abdeslam war am Freitag in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek festgenommen worden und sitzt unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in Untersuchungshaft in Brügge.