Terrorverdacht Zwei Menschen bei Anschlag in Straßburg getötet

Straßburg: Mindestens drei Menschen bei Anschlag getötet Quelle: dpa

Nach dem tödlichen Anschlag in Straßburg fahnden die französischen Ermittler weiter nach dem flüchtigen Täter. Der Mann hat im Stadtzentrum um sich geschossen und drei Menschen getötet, zwölf weitere wurden verletzt.

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Am Rande des Weihnachtsmarktes von Straßburg sind am Dienstagabend zwei Menschen bei einem Anschlag getötet worden. Es seien 14 Menschen verletzt, davon sieben schwer und sieben leicht, wie die Präfektur am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatten die Präfektur und Innenminister Christophe Castaner von drei Toten gesprochen. Warum die Zahl nach unten korrigiert wurde, war zunächst unklar. Der Täter sei immer noch auf der Flucht. Ein vermutlich radikalisierter Mann hatte am Dienstagabend mitten in der Weihnachtssaison in der Straßburger Innenstadt das Feuer eröffnet.

Der französische Innenminister Christophe Castaner teilte in der Nacht zum Mittwoch mit, Frankreich erhöhe seine Terroralarmstufe. Es würden zusätzliche Sicherheitskräfte nach Straßburg geschickt. Die Suche nach dem flüchtigen Schützen ging weiter. Castaner sagte, etwa 350 Sicherheitsbeamte und zwei Hubschrauber seien darin involviert.

Der Schütze, der Terror verbreitet habe, sei seit „mehreren Jahren“ radikalisiert gewesen, sagte Castaner. Ihm zufolge betrug die Zahl der Toten drei. Zwei Polizeigewerkschaftsvertreter hatten zuvor gesagt, es gebe vier Todesopfer. Mehr als sieben Stunden nach der Schießerei teilte der Präfekt der Region mit, elf Personen seien verletzt worden. Fünf seien schwer verletzt.

Soldaten, die den Weihnachtsmarkt bewacht hätten, hätten den Verdächtigen vor seiner Flucht angeschossen und verletzt, verlautete aus Polizeigewerkschaftskreisen. Die Staatsanwaltschaft eröffnete Ermittlungen wegen einer möglichen terroristischen Tat. Teile von Straßburg wurden abgeriegelt.

Der Bürgermeister von Straßburg, Roland Ries, sagte dem Fernsehsender BFM, der Täter sei in eine Sicherheitszone um den Weihnachtsmarkt gelangt und habe von dort geschossen.

Ries teilte bei Facebook mit, dass der Weihnachtsmarkt am Mittwoch geschlossen bleibe und danach wieder aufgemacht werde. Er erwäge auch, Schulen zu schließen, ließ Ries wissen. Es wurde angeordnet, dass Flaggen auf halbmast wehen.

Der Polizeigewerkschaftsvertreter Stéphane Morisse sagte, die Behörden seien am Dienstag vor der Schießerei zum Haus des mutmaßlichen Täters gegangen, um ihn festzunehmen. Der 29-Jährige mit mutmaßlichen Verbindungen zum Extremismus sei nicht dort gewesen. Die Polizei habe Sprengstoff im Haus gefunden, sagte Morisse.

Castaner sagte, der Schütze sei identifiziert worden und wegen mehrerer Straftaten der Polizei bekannt. Der Verdächtige sei in Frankreich und Deutschland wegen Verbrechen verurteilt worden, die nichts mit Terrorismus zu tun hätten. Er sei auch in Haft gewesen. Der Präfekt der Region Straßburg erklärte, der Schütze sei bereits als möglicher Extremist eingestuft worden.

Der französische Militärsprecher Patrik Steiger sagte, der Schütze habe offenbar nicht auf die patrouillierenden Soldaten auf und um den Weihnachtsmarkt herum gezielt, sondern auf Zivilisten.

In Frankreich haben sich die schwersten der Terroranschläge in Europa in den vergangenen Jahren ereignet. Vor zwei Jahren hatte ein Tunesier einen entführten Lastwagen in einen Berliner Weihnachtsmarkt gefahren und zwölf Menschen getötet. Der Weihnachtsmarkt in Straßburg befindet sich um die Kathedrale der französischen Stadt.

Der französische Präsident Emmanuel Macron leitete um Mitternacht ein Treffen im Krisenzentrum des Innenministeriums. Zusammen mit Castaner befand sich der für Anti-Terror-Ermittlungen zuständige Pariser Staatsanwalt in Straßburg.

Die Behörden hatten die Öffentlichkeit aufgefordert, im Innern von Gebäuden zu bleiben. Personen, die auswärts aßen, mussten stundenlang in Restaurants bleiben. Auch Abgeordnete des Europäischen Parlaments und Tausende Menschen in einem Sportstadion mussten dort bleiben. Schließlich durften sie wieder gehen. Diejenigen, die keinen Ort hätten, an den sie gehen könnten, seien in einer Sporthalle untergebracht, twitterte der Präfekt.

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