Trudelnde Währung Türkische Notenbank hebt Leitzins weiter an

Türkische Notenbank hebt Leitzins weiter an Quelle: REUTERS

Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde für einwöchiges Notenbankgeld um 1,25 Punkte auf 17,75 Prozent erhöht. Die Straffung löste einen Kurssprung der Währung des Landes aus, der Dollar verbilligte sich.

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In der Türkei stemmt sich die Notenbank mit einer weiteren Zinserhöhung gegen den Kursverfall der Landeswährung. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde für einwöchiges Notenbankgeld um 1,25 Punkte auf 17,75 Prozent erhöht, wie die Währungshüter am Donnerstag mitteilten. Die Straffung löste einen Kurssprung der Währung des Landes aus: Der Dollar verbilligt sich im Gegenzug binnen Minuten auf 4,464 von zuvor 4,578 Lira.

Die Zinsanhebung folgt auf eine Not-Zinserhöhung von Ende Mai, als die türkische Lira so stark unter Druck stand, dass die Zentralbank sich zu dem außerplanmäßigen Schritt gezwungen sah. Ein Grund für die Notwendigkeit einer strafferen Geldpolitik ist die hohe Inflation von zuletzt rund 12 Prozent.

Sorgen der Investoren über einen wachsenden Einfluss des Staatspräsidenten und erklärten Zinsgegners Recep Tayyip Erdogan auf die Geldpolitik hatten der Währung zuletzt zugesetzt. Hinzu kamen Zweifel, ob die Zentralbank die zweistellige Inflationsrate zu drücken vermag.

Staatspräsident Erdogan steht höheren Zinsen kritisch gegenüber. Zuletzt hat er sich mit öffentlichen Äußerungen aber zurückgehalten, nachdem er vor wenigen Wochen mit Forderungen nach mehr Einfluss auf die Geldpolitik für hohen Druck auf die Lira gesorgt hatte. Am 24. Juni werden in der Türkei der Präsident und das Parlament gewählt. Erdogan hatte im vergangenen Jahr knapp eine Volksabstimmung gewonnen, in der sich die Türken für die Einführung einer exekutiven Präsidentschaft aussprachen. Das Amt wird allerdings erst nach der Wahl mit den neuen Befugnissen ausgestattet.

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