Ukrainischer Botschafter Melnyk: „Merkel sollte eine WhatsApp an Putin schicken“

Andrij Melnyk wünscht sich, dass Exkanzlerin Angela Merkel ihre Kontakte zu Putin nutzen möge. Quelle: imago images

Der ukrainische Botschafter in Deutschland wünscht sich, dass Ex-Kanzlerin Angela Merkel ihre Kontakte zu Wladimir Putin für eine Beendigung des Kriegs nutzt.

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Der ukrainische Botschafter in Deutschland wünscht sich, dass Ex-Kanzlerin Angela Merkel ihre Kontakte zu Wladimir Putin für eine Beendigung des Kriegs nutzt. „Frau Merkel hat in den 16 Jahren ihrer Amtszeit ein besonders enges Vertrauen zu Putin aufgebaut. Sie hat sicher Putins Nummer im Handy, vielleicht kann sie ihm mal eine WhatsApp schicken oder so“, sagte Melnyk der WirtschaftsWoche.

Die Ex-Kanzlerin könne dem russischen Präsidenten beispielsweise schreiben: „,Hi, Wladimir, wie geht’s? Willst du nicht den Krieg beenden. Langsam wird’s Zeit. Jetzt kannst du dich noch retten‘“, sagte Melnyk. Dieser Wunsch sei wohl „wenig realistisch“ und Merkel würde „sicher andere Worte wählen“, erklärte Melnyk: „Aber einen Versuch ist es wert“, erklärte Melnyk: „Wir würden einen Pakt auch mit dem Teufel schließen, um diesem barbarischen Krieg so schnell wie möglich ein Ende zu setzen.“

Von der deutschen Wirtschaft fordert Melnyk einen kompletten Rückzug aus Russland. „Für deutsche Unternehmen ist es bisher nur eine moralische Frage, ob sie weiter in Russland bleiben. Auch da könnte die Bundesregierung Signale setzen und die Wirtschaft in die Pflicht nehmen, statt weiter auf Freiwilligkeit zu setzen“, sagte Melnyk der WirtschaftsWoche: „Ein Stopp für jegliche Investitionen und Geschäfte wäre ein richtiges Signal.“

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk spricht im Interview über Deutschlands Waffenlieferungen, schärfere Sanktionen gegen Russland – und einen besonderen Wunsch an Ex-Kanzlerin Angela Merkel.
von Sonja Álvarez, Max Haerder

Angesichts der aktuellen Entwicklung in der Ukraine forderte Melnyk von der Bundesregierung, die Lieferung von schweren Waffen zu beschleunigen. „Es ist zynisch und peinlich, dass mehr als 100 Tage nach Kriegsbeginn noch immer gar nichts von schweren Waffen aus Deutschland übergeben wurde und uns die Lieferung der Leopard-1-Panzer und Marder-Schützenpanzer weiter ohne Grund verweigert wird“, sagte er der WirtschaftsWoche. Während die Bundesregierung auf angebliche Abstimmungen in der Nato verweise, sagten andere Länder wie Spanien westliche Kampfpanzer Leopard-2 zu. „Es erinnert mich an das Hütchenspiel: Immer, wenn ich unter das sicher geglaubte Hütchen schaue, ist nichts mehr da“, erklärte Melnyk.

Hier lesen Sie das vollständige Interview mit Melnyk

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