




Gut eine Woche nach dem Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza in Griechenland hat in Spanien die linke Protestpartei Podemos (Wir können) ihre Stärke unter Beweis gestellt. An einer Massenkundgebung in Madrid nahmen nach Polizeiangaben am Samstag etwa 100.000 Menschen teil. Die Partei bezifferte die Zahl der Demonstranten auf mehr als 300.000, die Zeitung „El País“ sprach am Sonntag von 150.000.
Podemos versteht sich als eine Schwesterpartei von Syriza. Das Linksbündnis hatte vor einer Woche in Griechenland mit Alexis Tsipras einen historischen Wahlsieg errungen.
„Die Zeit der Wende ist gekommen“, rief Parteiführer Pablo Iglesias aus. „Wir werden die Wahlen (im Herbst) gewinnen.“ Die erst vor einem Jahr gegründete Partei hatte zu dem „Marsch für den Wandel“ aufgerufen, um ihre Anhänger für die Serie von Regional- und Kommunalwahlen zu mobilisieren, die in diesem Jahr in Spanien noch vor der Parlamentswahl anstehen.
Mit Sprechchören „Presidente, presidente“ wurde der 36-jährige Politikdozent Iglesias von seinen Anhängern als künftiger Ministerpräsident gefeiert.
Nach Umfragen rangiert die Partei in der Wählergunst knapp vor der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy. Anders als in Griechenland machen in Spanien auch die Sozialisten (PSOE) sich Hoffnungen auf einen Wahlsieg. Sie schneiden in Umfragen kaum schlechter ab als Podemos oder die PP.
Iglesias hielt Rajoy vor, mit der Sparpolitik „Elend“ zu schaffen. Das sei „Betrug am Volk“, sagte er auf dem überfüllten Platz Puerta del Sol im Zentrum der Hauptstadt. Demonstranten skandierten Parolen wie „Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden!“ oder „Ja, wir schaffen es!“