Währungsunion Sloweniens Euro-Alptraum

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Können Privatisierungen Slowenien retten?

Die Fluggesellschaft

Es könnten bald noch deutlich mehr sein. Viele slowenische Unternehmen sind auf der Suche nach ausländischen Investoren und bereit, Firmenanteile abzutreten. Auch der Staat muss sich in nächster Zeit von Unternehmensanteilen trennen. "Hier winken deutschen Investoren lukrative Angebote", so Gertrud Rantzen.

Für Teilprivatisierungen stehen unter anderem die Fluglinie "Adria Airways" - bis Anfang September läuft eine erste Ausschreibungsrunge für einen Anteil von 75 Prozent an der Fluglinie - und die "Telekom Slovenije" ganz oben auf der Liste. Bereits 2008 weckte letzgenantes Unternehmen das Interesse der "Deutschen Telekom", die über ihre ungarische Tochter "Magyar Telekom" in Slowenien einsteigen wollte. Doch der Deal platzte.

Die größten Unternehmen Sloweniens

In der Privatwirtschaft sind die Chemieunternehmen "Helios" und "Cinkarna Celje" auf Partnersuche, berichtet "Germany Trade & Invest", eine Bundes-GmbH, deren Aufgabe das Marketing für den Standort Deutschland ist. Der Reifenhersteller "Goodyear Dunlop Sava Tires" wolle sich zudem von seiner Tochter "Savatech" trennen. Sie ist auf die Entwicklung und Herstellung von Kautschukmischungen, leichten Reifen (für einspurige Fahrzeuge und industrielle Zwecke), Fördergurten sowie unter anderem von elastischen Kopplungen für die Autoindustrie ausgerichtet.

Slowenien braucht das Geld aus den Privatisierungen, um die Wirtschaft in Gang zu bekommen und wichtige Investitionsprojekte, die zum Teil schon vor der Krise angestoßen wurden, zu verwirklichen. Dazu gehören Kraftwerksbauten, aber auch die Erneuerung von Autobahnen und Bahnstrecken. Wichtigstes Projekt ist die Verbindung der Hauptstadt Ljubljana mit dem Hafen von Koper. "Der ist auf dem neuesten Stand und expandiert weiter. Der Hafen ist sehr interessant für Unternehmen aus Bayern und Baden-Württemberg", erklärt Rantzen. "Er hat aber ein Problem: die Bahnstrecke Richtung Ljubljana. Sie ist teilweise nur eingleisig."

Alle müssen an einen Strang ziehen

Alles in allem hat Slowenien das Potenzial, langfristig wieder auf Wachstumskurs zurückzukehren. Dafür braucht es neben der Hilfe der Euro-Partner bei der Stabilisierung der Banken aber auch ein Umdenken in Politik und Gesellschaft. Reformen müssen angepackt, Gier und Vetternwirtschaft zurückgedrängt werden.

"Das Land muss jetzt eine richtige Rosskur machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Slowenien auch 2013 nicht aus der Krise kommen wird", bilanziert Gertrud Rantzen. "Aber ab 2014 kann es wieder aufwärts gehen – wenn Politik und Wirtschaft sowie die Sozialpartner an einen Strang ziehen."

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