Währungsunion Der Euro im Faktencheck

Seite 9/10

These 8: Es gibt zum Euro keine Alternative. Sein Scheitern würde eine Weltwirtschaftskrise auslösen

Wer sich gegen Merkels Euro-Kurs stellt
Klaus-Peter Willsch (CDU)Willsch ist seit 2000 im Vorstand der hessischen CDU und seit 1998 - stets direkt gewählt - Bundestagsmitglied, wo er im Haushaltsausschuss seit 2005 dem Unterausschuss zu EU-Angelegenheiten vorsitzt. Quelle: Reuters
Alexander Funk (CDU)Der 37-jährige Kaufmann aus dem Saarland schaffte 2009 als erster CDU-Abgeordneter seit 1965 einen Wahlsieg im Wahlkreis Homburg. Quelle: CDU
Veronika Bellmann (CDU)Die ehemalige Erzieherin und Kauffrau aus dem Erzgebirge ist seit 2002 Bundestagsmitglied. Quelle: CDU-/CSU-Fraktion
Manfred Kolbe (CDU)Der ehemalige sächsische Staatsminister der Justiz sitzt bereits seit fast zwei Jahrzehnten im Bundestag. Quelle: dpa
Thomas Dörflinger (CDU)Der ehemalige RTL-Radio-Journalist aus Baden sitzt seit 1998 im Bundestag, wo bereits sein Vater Werner Politik machte. Der Katholik ist Vorsitzender des Kolpingwerks. Quelle: CDU/CSU-Fraktion
Sylvia Canel (FDP)Gymnasiallehrerin aus Hamburg und Bundestagsmitglied seit 2009. Seit 2012 ist sie Landesvorsitzende der FDP Hamburg. Quelle: PR
Lutz Knopek (FDP)Seit 2009 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort ist Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie im Sportausschuss. Knopek ist zudem Mitglied im Landesvorstand der FDP Niedersachsen. Quelle: PR

Glaubt man den meisten Ökonomen und Politikern, wäre das Auseinanderbrechen des Euro der GAU. Entsprechend apokalyptisch ist das Szenario, das sie für diesen Fall an die Wand malen: In den Euro-Krisenländern setzt ein Run auf die Banken ein, weil die Bürger versuchen, ihr Geld vor dem Umtausch in Drachme, Lira und Escudo zu retten.

Das Bankensystem bricht zusammen, die Finanzmärkte kollabieren, Handel und Wachstum kommen zum Erliegen, eine Klagewelle rollt über den Kontinent. Zudem machen Grenz- und Kapitalverkehrskontrollen die in Jahrzehnten erzielten Fortschritte der europäischen Integration binnen weniger Wochen zunichte. „Europas Wirtschaft würde in eine schwere Rezession stürzen und die Weltwirtschaft mit in den Abgrund reißen“, unkt Mark Cliffe, Chefökonom der niederländischen Bank ING. Seinen Berechnungen zufolge würde das Bruttoinlandsprodukt Europas beim Platzen des Euro bis 2014 um insgesamt 10 bis 13 Prozent schrumpfen – weitaus stärker als nach der Lehman-Pleite 2008.

Kein Spaziergang

Tatsächlich wäre der Abschied vom Euro kein Spaziergang und wirtschaftshistorisch allemal eine Zäsur. Doch er ist machbar. Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Probleme in den Krisenländern grübeln immer mehr Ökonomen darüber, wie ein Ausstieg aus dem Euro erfolgen könnte, ohne die Wirtschaft ins Chaos zu stürzen.

Noch konzentrieren sich ihre Überlegungen auf den Euro-Exit Griechenlands. So schlägt Thomas Mayer, Chefökonom der Deutschen Bank, vor, staatliche Schuldscheine als Parallelwährung in Griechenland einzuführen. Doch die Probleme der Währungsunion sind mit einem Euro-Austritt der Griechen allein nicht mehr zu lösen. Zu groß sind die wirtschaftlichen Verwerfungen auch in Spanien, Portugal und Italien, als dass sie sich unter dem Dach einer gemeinsamen Währung mit gemeinsamer Geldpolitik lösen ließen.

Nordo und Südo?

Einige Ökonomen fordern deshalb, den Währungsraum in eine Nord- und Südunion mit jeweils eigenen Währungen zu teilen. Eine eng definierte Nordunion aus Deutschland, Finnland, Niederlande, Österreich und Luxemburg erfüllt weitgehend die Kriterien eines optimalen Währungsraums. Doch für die Länder der südlichen Peripherie gilt das nicht. Ihre Wirtschaftsstrukturen sind zu heterogen, der Handel untereinander zu gering, die Arbeitskräfte zu wenig mobil, als dass ein „Südo“ Bestand haben könnte.

Ein zusätzliches Problem stellt Frankreich dar. Mit seiner Neigung zu Planwirtschaft und Inflation wäre das Land besser in einer Südunion aufgehoben, aus politischen Gründen müsste man es aber wohl in die Nordunion aufnehmen – die dann kein optimaler Währungsraum mehr wäre.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%