Wahl in der Türkei Wahlamt: Erdogan liegt nach Auszählung der Hälfte der Stimmen vorn

Ein Stimmzettel mit den Namen und Bildern der beiden Präsidentschaftskandidaten Recep Tayyip Erdogan und Kemal Kilicdaroglu. Quelle: dpa

Die Stichwahl in der Türkei entwickelt sich zum Krimi: In der Stichwahl um das türkische Präsidentenamt liegt Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan laut Wahlbehörde nach Auszählung der Hälfte der Stimmen vorn.

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Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei zeichnet sich nach ersten offiziellen Zwischenergebnissen ein Vorsprung von Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan ab. Der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge lag nach Schließung der Wahllokale und Öffnung von 91,55 Prozent der Wahlurnen am Sonntag Erdogan mit 52,61 Prozent vorn, während der Herausforderer Kemal Kilicdaroglu bei 47,39 Prozent lag. Die Nachrichtenagentur Anka, die der Opposition nahesteht, sah auf Basis von 90,54 Prozent der Wahlurnen Erdogan mit 50,77 Prozent in Führung, während Kilicdaroglu demnach 49,23 Prozent auf sich vereinte. Mehr als 64 Millionen Türkinnen und Türken waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Erdogan, der seit 2014 Präsident ist und die konservative AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) führt, hatte in der ersten Wahlrunde am 14. Mai deutlich besser abgeschnitten als von Meinungsforschern erwartet. Der 69-jährige hatte allerdings mit 49,5 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit verfehlt, so dass die Stichwahl angesetzt wurde. Der ultranationalistische Kandidat Sinan Ogan hatte sich nach seinem Ausscheiden in der ersten Runde für Erdogan ausgesprochen.

Kilicdaroglu, der Vorsitzende der sozialdemokratischen Republikanischen Volkspartei CHP, war in der ersten Runde auf 44,9 Prozent gekommen. Der 74-jährige, der an der Spitze eines Sechs-Parteien-Bündnisses antrat, erhielt Unterstützung des nationalistischen Lagers. Der Chef der Partei des Sieges, Ümit Özdag, rief seine Anhänger auf, den Oppositionsführer zu wählen.

Der erste Wahlgang hatte gezeigt, dass die Unterstützung für den in der türkischen Politik stark ausgeprägten Nationalismus zugenommen hat. Hintergrund sind nicht nur jahrelange Auseinandersetzungen mit militanten Kurden und der Putschversuch im Jahr 2016, sondern auch die Einreise von über drei Millionen Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland Syrien vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Probleme der Türkei.

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