




Auf Fernsehbildern waren am Sonntag teilweise vermummte Personen zu sehen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga umfasste die Gruppe etwa 450 teils alkoholisierte Menschen.
Es kam zu Rangeleien mit Polizisten, die mit Schlagstöcken, Schildern und Helmen ausgerüstet waren. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein. Die Unruhestifter skandierten: „Belgische Hooligans. Wir sind hier zu Hause“. Polizisten rückten zur Sicherung des Platzes an und trennten die Hooligans von den übrigen Anwesenden. Nach Einschätzung von Zeugen vor Ort schien es sich um Rechtsextreme zu handeln. Die Polizei sperrte den Platz Belga zufolge ab.
Die Gegner des Islamischen Staates
Die mächtigste Militärmacht der Welt führt den Kampf gegen den IS an. Seit mehr als einem Jahr bombardiert die US-Luftwaffe die Extremisten in Syrien und im Irak. An ihrer Seite sind auch Jets aus Frankreich und anderen westlichen Staaten sowie aus arabischen Ländern im Einsatz. Washington hat zudem US-Militärberater in den Irak entsandt, die Bagdad im Kampf am Boden unterstützen.
Moskaus Luftwaffe fliegt seit Ende September Luftangriffe in Syrien. Sie sollen nach Angaben des Kremls den IS bekämpfen. Der Westen und syrische Aktivsten werfen Russland jedoch vor, die meisten Luftangriffe richteten sich gegen andere Rebellen, um so das Regime von Präsident Baschar al-Assad zu unterstützen.
Deutschland liefert seit mehr als einem Jahr Waffen an die Kurden im Norden des Iraks, darunter die Sturmgewehre G3 und G36 und die Panzerabwehrwaffe Milan. Die Bundeswehr bildet zudem kurdische Peschmerga-Kämpfer für den Kampf am Boden aus.
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Katar und Jordanien unterstützen die USA bei den Luftangriffen. Vor allem Saudi-Arabien und Jordanien sehen den IS als Gefahr, weil die Extremisten bis an ihre Grenzen herangerückt sind.
Sowohl im Norden Syriens als auch im Nordirak gehören die Kurden zu den erbittertsten Gegnern des IS. Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) im Syrien und die Peschmerga im Irak konnten den Extremisten empfindliche Niederlagen beibringen. Unterstützt werden sie von mehreren westlichen Staaten.
Das irakische Militär geht in mehreren Regionen des Landes gegen den IS vor. Allerdings kann sie nur wenige Erfolge vorweisen. Seit Monaten versucht die Armee erfolglos, die westirakische Provinz Al-Anbar zu befreien. Unterstützt wird sie von schiitischen Milizen, die eng mit dem Iran verbunden sind.
Sie bekämpfen das Regime und den IS. Das gilt auch für die Nusra-Front, syrischer Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Sie teilt die Ideologie des IS, ist aber mit ihm verfeindet.
Auch das syrische Militär geht gegen den IS vor. Kritiker werfen dem Regime jedoch vor, es greife vor allem andere Rebellen an und lassen die Extremisten gewähren. Auffällig ist, dass sich die meisten syrischen Luftangriffe nicht gegen den IS, sondern gegen Regionen unter Kontrolle anderer Gruppen richten.
Trotz der Absage des geplanten Gedenkmarschs „Gegen die Angst“ für die Opfer der Terroranschläge hatten sich am Nachmittag mehrere Hundert Menschen an der Börse versammelt. Die Gegendemonstranten riefen nach Berichten von Reportern des Senders Euronews Slogans wie „Brüssel multikulturell“.
Wenige Tage nach den Anschlägen von Brüssel hat Papst Franziskus den Terror als „blinde und grausame Form der Gewalt“ verurteilt. In seiner Osterbotschaft in Rom gedachte er am Sonntag aller Menschen, die in Brüssel und an anderen Orten der Welt von Terroristen getötet wurden.
Die Behörden suchen unterdessen weiter nach Terrorhelfern, die für die Anschläge in Brüssel und in Paris mitverantwortlich sein sollen. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ sollen sich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhalten oder in Europa auf der Flucht sein.
Die meisten davon seien Franzosen und Belgier, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Sie seien Kontaktpersonen des mutmaßlichen Drahtziehers der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, und des in Belgien gefassten Terrorhelfers Salah Abdeslam. Die meisten Deutschen haben trotz der jüngsten Anschläge in Brüssel keine Angst vor Terror. 56 Prozent gaben in einer Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ an, keine Furcht vor Anschlägen zu haben. Ebensoviele Befragte gehen aber fest davon aus, dass Deutschland noch in diesem Jahr Ziel einer Terrorattacke wird.
Nach Angaben von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) gibt es aber derzeit keine Hinweise auf bevorstehende Anschläge in Deutschland. Es gebe daher auch keinen Anlass, Veranstaltungen abzusagen oder bestimmte Gebiete zu sperren, sagte er der „BamS“.
Nach Informationen der belgischen Zeitung „Le Soir“ wurde der dritte Attentäter vom Brüsseler Flughafen bereits in der Nacht zum Freitag festgenommen. Fayçal C. sei von jenem Taxifahrer identifiziert worden, der das Terrorkommando zum Flughafen brachte. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Wie der Sender RTBF berichtete, wird noch auf das Ergebnis einer DNA-Analyse gewartet.
Ein Mann, der am Freitagnachmittag im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek festgenommen wurde, wird nun länger in Gewahrsam bleiben. Gegen den als Abderamane A. bezeichneten Verdächtigen wurde Haftbefehl wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung erlassen, wie die Nachrichtenagentur Belga am Sonntag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft meldete. Die Festnahme stand im Zusammenhang mit einer Razzia im Pariser Vorort Argenteuil, durch die nach Angaben des französischen Innenministeriums ein Anschlagsplan im „fortgeschrittenen Stadium“ vereitelt wurde.
Zu den Anschlägen in Brüssel und Paris hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. In der französischen Hauptstadt gab es am 13. November 130 Todesopfer, in Brüssel rissen am 22. März drei Selbstmordattentäter 28 Menschen mit in den Tod. Die Sicherheitslage in Belgien ist weiterhin angespannt. Ein für diesen Sonntag geplanter „Marsch gegen die Angst“ in Brüssel wurde abgesagt, da die Polizei mit laufenden Ermittlungen ausgelastet ist.