Ein klobiges Wort mit 20 Buchstaben ist zum festen Gegenstand jeder Euro-Diskussion geworden: Wettbewerbsfähigkeit. Keine Berliner Regierungserklärungen, kein Brüsseler Gipfeltreffen kommt mehr ohne die Frage aus, wie Europa "wettbewerbsfähiger" werden kann. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist es gar die Schicksalsfrage in der Euro-Rettung: „Die Staaten des Euro-Raums können natürlich nur dann wachsen, wenn sie auch Produkte anbieten, die global verkäuflich sind. Deshalb ist das Thema Wettbewerbsfähigkeit so wichtig“, unterstrich die CDU-Politikerin im vergangenen Jahr beim Weltwirtschaftsforum in Davos.
16 Monate sind seither vergangen. Viele Versprechungen der Regierungen in Madrid, Paris und Athen wurden abgegeben, alles dafür zu tun, um „wettbewerbsfähiger“ zu werden; zahlreiche Reformen wurden umgesetzt. Eine Trendumkehr konnte Europa aber nicht einleiten. Die jährlich erscheinende, renommierte Studie zur Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaften des „International Institute for Management Development“ (IMD), eine private Wirtschaftshochschule im Schweizer Lausanne, zeigt deutlich: Europa tritt auf der Stelle. Nur minimal haben sich die Euro-Länder insgesamt verbessert, der Spitzengruppe hecheln alle PIIGS-Länder meilenweit hinterher.
Die zehn wettbewerbsfähigsten Länder der Welt
Unter den Top 10 der wettbewerbsfähigsten Ländern befinden sich gleich drei skandinavische Staaten. Den Anfang macht Norwegen auf Rang 10. Damit verliert das Land im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze. Nahezu unschlagbar ist Norwegen in den Punkten gesellschaftliche Rahmenbedingung, Produktivität und Effizienz, sowie politischer Stabilität. Doch die Steuerlast und die Einkommen sind sehr hoch. Das macht es für Unternehmen in dem Land schwer, konkurrenzfähige Preise zu bieten.
Neu vertreten unter den zehn wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt ist Dänemark. Die Skandinavier klettern um drei Plätze nach oben. Das Land weist die geringste soziale Ungleichheit auf (Rang eins beim Gini-Index), kennt das Wort Korruption praktisch nicht (Rang eins) und hat einen äußerst flexiblen Arbeitsmarkt (Rang zwei). Auf der Negativseite steht die hohe Besteuerung von Konsumgütern (Rang 49) und dem Einkommen (Rang 59) .
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate verteidigen ihren Platz in den Top 10. Von Platz 16 im Jahr 2012 ging es 2013 und 2014 hoch auf Rang acht. Die Emirate gelten als der Knotenpunkt für Tourismus, Handel und Luftfahrt. Im Ranking punkten die Arabischen Emirate besonders mit den Unternehmenssteuern (Platz eins im weltweiten Vergleich), den Umsatzsteuern (Platz eins), der Einkommenssteuer (Platz eins), den Sozialversicherungsbeiträgen, der Bürokratie und dem Altersdurchschnitt der Gesellschaft. Auch beim Image, der Erfahrung und der Bereitschaft, ausländische Fachkräfte anzuheuern, kann das Land punkten. Mau sieht es dagegen mit der Beschäftigungsrate von Frauen aus.
Kanada festigt den siebten Platz. Das Land gilt wegen seiner Facharbeiter, der politischen Stabilität, dem hohen Bildungslevel, der guten Infrastruktur und dem unternehmerfreundlichen Umfeld als besonders attraktiv für Unternehmen.
Gleich drei Ränge nach oben geht es für Deutschland. Der positive Trend setzt sich damit fort. Berlin belegte im Jahr 2007 noch Rang 16. Besonders gut steht Deutschland unter anderem bei der Jugendarbeitslosigkeit (weltweit Rang fünf), Export (weltweit Rang drei) und der Diversifizierung der Wirtschaftstätigkeit (Rang zwei) da. Auch bei Ausbildung und Lehre (Platz eins), Fortbildungen (Platz zwei), Produktivität der Arbeitskräfte und kleinen und mittelständischen Unternehmen (jeweils Platz eins) macht Deutschland keiner etwas vor. Bei Sozialversicherungsbeiträgen (Rang 54), Arbeitsstunden (Rang 53) oder dem Ausbau von Highspeed-Breitband (Rang 53) kann Deutschland noch etwas lernen.
Schweden kommt in dem internationalen Vergleichsranking als zweitbeste europäische Nation auf einen guten fünften Platz. 2013 hatte es zwar noch für Rang vier gereicht, dennoch ist das nordische Land optimal für den globalen Wettbewerb aufgestellt - ganz anders als etwa 2007, als das Land nur Platz 19 belegte. Besonders in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Management und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ist das skandinavische Land unschlagbar. Auch die Produktivität der Firmen und das Finanz-Know-How sind weltspitze.
Um einen Platz nach unten geht es für die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong. 2012 hatte es die chinesische Metropole noch auf Platz eins geschafft. Unternehmen aus aller Welt schätzen Hongkong besonders wegen der attraktiven und wettbewerbsfähigen Besteuerung der Unternehmen, dem wirksamen Rechtssystem, der unternehmerfreundlichen Umgebung, der verlässlichen Infrastruktur und der dynamischen Wirtschaftsentwicklung. Ganz gut steht Hongkong auch bei der Höhe der Steuersätze für die Bürger, dem Bank- und Finanzsektor sowie den Direktinvestitionen da.
Vom fünften auf den dritte Platz geht in diesem Jahr für Singapur. Das asiatische Land wird von Unternehmen wegen seiner kompetenten Regierung, der verlässlichen Infrastruktur, dem wirksamen Rechtssystem und dem stabilen politischen System sowie seiner Unternehmerfreundlichkeit geschätzt.
Der zweite Platz geht - wie im Vorjahr - an die Schweiz. Der kleine Alpenstaat mit seinen nur rund acht Millionen Einwohnern punktet besonders mit sehr gut ausgebildeten Fachkräften und hohen wissenschaftlichen Standards. Unternehmen aus aller Welt schätzen die politische Stabilität in der Schweiz genauso wie die gut ausgebildeten Arbeitskräfte vor Ort, die hohe Bildung, die herrschenden Steuersätze und die verlässliche Infrastruktur.
Die wirtschaftlich stärkste und wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Welt sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Zu diesem Ergebnis kommt das IMD World Competitiveness Center in seiner aktuellen Vergleichsstudie. Demnach punktet die US-Amerikaner mit einer dynamische Wirtschaft, qualifizierten Arbeitskräften, den guten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, sowie den starken Fokus auf Forschung und Entwicklung.
Zu den Ergebnissen im Detail: Deutschland verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr und klettert auf Rang sechs. Die Bundesrepublik ist damit die drittbeste europäische Nation – hinter der Schweiz und Schweden. Berlin punktet mit gut ausgebildeten Arbeitskräften und einer – trotz einiger Alterserscheinungen – modernen Infrastruktur. Unternehmen loben zudem die hohe Verlässlichkeit von Politik und Justiz und die guten Forschungsmöglichkeiten.
Deutschlands Stärken
Deutschland ist zwar nicht mehr Exportweltmeister, liegt jedoch ganz vorne im internationalen Vergleich. Deutschland liegt an dritter Stelle, wenn es um den Export von Gütern, Dienstleistungen und Investitionen im Ausland geht. Deutsche Güter werden weltweit nachgefragt, so ist die Bundesrepublik wenig anfällig, wenn die Konsumlaune im Inland oder im europäischen Ausland nachlässt.
Wer in Deutschland etwas entwickelt, kann sich sicher sein, dass seine Eigentumsrechte per Gesetz gewahrt werden. Deutschland belegt den dritten Platz beim Schutz des geistigen Eigentums. Das stärkt das Vertrauen in den Standort und fördert kreative Köpfe. Außerdem investiert die Bundesrepublik in Zukunftstechnologien. Bei Ausgaben für das Gesundheitssystem und Grünen Technologien liegt Berlin auf dem vierten Platz.
Deutschland gelingt es sehr gut, seine Bürger und Unternehmen zu schützen. Das Land ist politisch stabil (Rang 5), genießt höchstes Vertrauen bei Geldgebern (Rang 5) und lockt so ausländische Investoren an (Rang 4).
In Sachen Produktivität (Rang 1) liegt Deutschland im internationalen Vergleich ganz vorne. Ebenfalls hervorzuheben: Die Ausbildung ist top (Rang 2), kleine und mittlere Unternehmen sind konkurrenzfähig (Rang 2) und die Fortbildung der Mitarbeiter genießt einen hohen Stellenwert (Rang 2).
Die deutsche Wirtschaft ist vielfältig. Ob Autos, Technologie oder Dienstleistungssektor, hierzulande sind viele verschiedene Industrien angesiedelt. Das erhöht zum einen die Attraktivität des Landes, zum anderen senkt es aber auch die Gefahr, dass Deutschland aufgrund Probleme einer einzelnen Industrie selbst in Schwierigkeiten gerät. Mit seiner breiten Aufstellung in unterschiedlichen Branchen liegt Deutschland international auf Rang 2.
Doch Vorsicht: Deutschland, warnt das IMD, könne schon bald aus den Top 10 herausrutschen. Grund ist die Energiewende und die Politik der Großen Koalition. „Der Mindestlohn gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Das gilt auch für die Frühverrentung der Arbeitskräfte und die rasant steigenden Energiekosten. In den nächsten 10 bis 20 Jahren werden die Preise für Energie in Deutschland vier Mal so hoch sein wie in den USA. Das hält kein Industrieland aus“, sagt Arturo Bris, Direktor des Zentrums für Wettbewerbsfähigkeit im Gespräch mit WirtschaftsWoche Online. Er prognostiziert: „Im nächsten Jahr dürften sich die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Regierung in Berlin negativ auf die Platzierung Deutschlands im Länderranking auswirken.“
Von den PIIGS-Staaten kommt Irland auf Rang 15 am besten weg. Im Vergleich zum Vorjahr ging es für Dublin um zwei Plätze nach oben. Die Insel zieht nach wie vor viele Investitionen aus dem Ausland an. So lässt sich auch ein schwacher Binnenmarkt ausgleichen.
Zu teuer, zu unflexibel, zu schlecht
Ganz besonders lohnt der Blick nach Frankreich – heißt es doch, in Paris entscheide sich das Schicksal der Euro-Zone. In der Tat dürfte die Währungsunion vor neuen Turbulenzen stehen, sollte sich Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, nicht stabilisieren. Politisch droht nach den Europawahlen Ungemach. Sollte der rechtsextreme „Front National“ gewinnen, so wie es die Prognosen zeigen, könnte sich die Amtszeit von Präsident Francois Hollande dem Ende entgegen neigen – und Euro-Kritiker an den Schalthebeln der Macht sitzen. Auch wirtschaftlich sind die Aussichten trübe. Dass Frankreichs Wirtschaft zu Jahresbeginn nicht gewachsen ist und die Arbeitslosenzahlen erschreckend hoch sind, ist bekannt. Die IMD-Studie zeigt nun aber auch, dass sich daran perspektivisch nicht viel ändern wird. Frankreich machte im Vergleich zum Vorjahr lediglich einen Platz gut und liegt im internationalen Vergleich bei der Wettbewerbsfähigkeit auf Rang 27, zwischen Island (Rang 25) und Thailand (Rang 29).
Woran Frankreich krankt
In Frankreich sticht die ungünstige Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit hervor. Auch deshalb ist der Weltmarktanteil des Exportsektors des Landes deutlich gesunken; die Leistungsbilanz hat sich seit Beginn der Währungsunion kontinuierlich verschlechtert– von einem Überschuss von 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu einem Defizit von zuletzt etwa 2 Prozent. Im Durchschnitt der zurückliegenden drei Jahre hat Frankreich damit das höchste Leistungsbilanzdefizit aller Kernländer aufgewiesen. Im „Global Competitiveness Report 2012-2013“ belegt Frankreich damit nur Rang 21 von insgesamt 144 Ländern. Im Jahr 2010 wurde es mit Rang 15 noch deutlich besser bewertet.
Quelle: Frühjahrsgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute; Commerzbank
Die Lohnstückkosten sind seit 1999 um 30 Prozent gestiegen. Die Lage heute: Während eine Arbeitsstunde deutsche Arbeitgeber 30,40 Euro kostet, fallen westlich des Rheins 34,20 Euro an. Typisch für den Niedergang sind die Autobauer. „Hier verdichten sich die Probleme Frankreichs“, sagt Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Das Land produziere 40 Prozent weniger Kraftfahrzeuge als 2005, Deutschland dagegen 15 Prozent mehr.
Die wirtschaftliche Entwicklung lässt kaum eine deutliche Reduzierung der Arbeitslosigkeit und der öffentlichen Verschuldung erwarten. Die Arbeitslosigkeit dürfte auf einem hohen Niveau jenseits von 10 Prozent verharren.
Noch wird die Schuldentragfähigkeit von den Anlegern nicht in Frage gestellt. Die öffentliche Verschuldung Frankreichs hat sich aber seit der Großen Rezession deutlich erhöht. Zwischen 2008 und 2012 stieg die Schuldenstandsquote um rund 25 Prozentpunkte auf über 90 Prozent. Im Jahr 2013 lag die Defizitquote mit 4,3 Prozent weiterhin deutlich über den Maastricht-Kriterien. Und auch für das Jahr 2014 wird eine diesen Wert überschreitende Quote erwartet. Damit steigt die öffentliche Verschuldung weiter.
Die private Verschuldung ist in Frankreich weniger stark gestiegen und liegt auf einem deutlich geringeren Niveau als z. B. in Irland, Spanien und Portugal. Dennoch ist Frankreich das einzige der ausgewählten Länder, in dem die private Verschuldung auch seit 2009 noch merklich zunimmt.
In Zahlen ausgedrückt liest sich das französische Zeugnis so: Bei der Steuerpolitik liegt Frankreich auf dem 60. und letzten Rang. Der Arbeitsmarkt ist viel zu unflexibel – Rang 21, und die Einstellung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist ungenügend. Insgesamt ist Frankreich zu wenig international vernetzt, viel zu teuer – und schlicht höchstens mittelprächtig konkurrenzfähig.
Nicht besser ist die Lage in Spanien – der viergrößten Wirtschaft im Euro-Raum und ebenfalls „too big to fail“, also zu groß, um von der Gemeinschaft im Notfall vor der Pleite bewahrt zu werden. Zwar machten die Iberer sechs Plätze im Vergleich zum Vorjahr gut, doch noch immer rangiert der Fußball-Weltmeister im unteren Mittelfeld. Spanien liegt auf Rang 39 im IMD-Ranking, einen Platz vor der Türkei und einen Platz hinter Russland.
„Spanien hat ähnlich wie Irland Fortschritte gemacht. Dort sind die Lohnkosten gesunken und die Exporte florieren. Auch wenn die Arbeitslosigkeit noch hoch ist, sind diese Länder doch auf einem guten Weg“, zeigt sich Studienleiter Bris optimistisch.
Doch bis die Reformen ihre volle Wirkung erzielen, dauert es noch. Derzeit ist die Lage in Spanien ähnlich trist wie in Frankreich: Die Beschäftigungssituation ist desaströs (Rang 59), um die öffentlichen Finanzen ist es schlecht bestellt (Rang 56) und die Fiskalpolitik ist leistungshemmend (Rang 49). In keinen der 20 Vergleichskategorien schneidet Spanien besser ab als Rang 17.
Selbst Jordanien hängt Griechenland ab
Solche Probleme hätten Italien und Griechenland gerne. Die beiden notorischen Euro-Sorgenkinder haben harte Sparprogramme und zahlreiche Reformansätze hinter sich – und wähnten sich auf einem guten Weg. „Keiner in Europa“ spreche mehr über einen „Grexit“, also dem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum, erklärte Samaras im Februar in der „Bild“-Zeitung. Stattdessen rede man jetzt von „Grecovery“, also einer Erholung der griechischen Wirtschaft. Die Reformen kämen gut voran. „Wir übertreffen mit unseren Fortschritten schon jetzt alle Erwartungen“, sagte Samaras. Dazu trage auch eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit bei. Nun müsse es noch gelingen, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Glaubt man der IMD-Studie, betreibt Samaras Augenwischerei. Denn konkurrenz- und wettbewerbsfähig ist sein Land noch lange nicht. Griechenland kommt in dem aktuellen Vergleichsranking nur auf Rang 57, und liegt noch hinter Jordanien (Rang 53) und Bulgarien (Rang 56). Die Infrastruktur ist unterdurchschnittlich, die Behörden furchtbar ineffizient und der Binnenkonsum quasi nicht existent.
Griechenlands Schwächen
Griechenlands Ruf hat in der Euro-Krise arg gelitten. Nur zwei der 60 getesteten Staaten haben ein schlechteres Image als der Pleitestaat. Die Folge: Investoren meiden das Land, die Kreditwürdigkeit ist mies.
Nur 5,7 Prozent der gefragten Experten bescheinigten Griechenland, eine kompetente Regierung zu haben. In der Tat hat es Athen nicht geschafft, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen (Rang 60), für Wachstum zu sorgen (Rang 60) und die öffentlichen Finanzen auf Vordermann zu bringen.
Auch bei der Bildung und Weiterbildung der Bürger hat Griechenland großen Nachholbedarf. Fortbildung von Angestellten gibt es quasi nicht (Platz 58), auch die Qualität der Universitäten ist schlecht (Rang 51). Demzufolge gibt es auch wenige Forscher und Wissenschaftler (Rang 49). Besser schneidet der Krisenstaat bei der Frühförderung ab: Es gibt eine Vielzahl von Lehrern, die Klassen sind sehr klein (Rang 2).
„Die Peripherieländer lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Während es in Spanien, Irland und auch Portugal erste Anzeichen der Besserung gibt, hat sich in Griechenland die Wettbewerbsfähigkeit in der Tat noch einmal verschlechtert“, unterstreicht Bris. Gleiches gelte für Italien.
Zwar wird dem Land bescheinigt, über qualifizierte Arbeitskräfte zu verfügen und durchaus produktiv zu sein. Doch das reicht heutzutage nicht aus, um sich im globalen Wettbewerb beweisen zu können. Im ersten Quartal schrumpfte Italien um 0,1 Prozent – und auch im IMD-Ranking ging es im Vergleich zum Vorjahr bergab, Rom fiel von Rang 44 auf Platz 46, hinter Portugal, Indien und der Slowakei. Für die drittgrößte Volkswirtschaft im Euro-Raum ein Armutszeugnis.
Drei Aufgaben nennen die Schweizer Studienautoren, die die italienische Regierung dringend erledigen muss: Die Steuern auf Arbeit müssten runter, öffentliche Ausgaben besser geprüft und sinnvoller gestaltet werden – und das Justizsystem sollte dringend reformiert werden, da die Verfahren zu lang und intransparent seien.
Italiens Regierungschef Matteo Renzi ist mit starken Worten gestartet. Er versprach, die Steuern für Unternehmen zu senken und die Bürokratie einzudämmen. Es ist dringender, denn je. Im nächsten Jahr, mit dem Erscheinen des 2015er-IMD-Ranking, wird sich zeigen, ob Renzi geliefert hat – oder ob er nur eine Fußnote in der Diskussion um die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa gesetzt hat. Wie so viele Politiker aus den Euro-Ländern in den vergangenen drei Jahren.
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